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"fair play" im MUSA |
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Wien (leisure) - Im Mittelpunkt der von Lucas Gehrmann kuratierten und bis bis 19. Juni zu besichtigenden
Ausstellung steht der Fußball, den der Fotokünstler Luca Faccio mit der ihm eigenen Betrachtungsweise
in Verbindung zum aktuellen politischen Geschehen stellt. Nach umfangreichen Reportagen in Krisengebieten in Asien und Afrika ist Luca Faccio wieder in Wien tätig geworden. Die Verschiebung der Aufmerksamkeit von den weltpolitischen Brennpunkten hin zur mitteleuropäischen Stadt stellt allerdings nur scheinbar einen Bruch in seiner Arbeit dar - denn die Vehemenz, mit der Faccio den Mensch in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen stellt, bleibt ungebrochen. Als Fotograf nimmt er die Perspektive seiner Protagonisten ein: Gemeinsam mit den anderen Mitspielern fokussiert seine Kamera den Ball, hält diesen Moment fest und gibt den BetrachterInnen wiederum die Möglichkeit, die Teilnehmer und das Geschehen zu beobachten - und zwar aus dem Spiel heraus. Dabei lässt Faccio die Menschen in seinen Bildern immer selbst sprechen: Sie erzählen von ihrem Alltag, ihren Träumen, von Hoffnung und Enttäuschung. Ihre Erzählungen bestehen aber nicht aus Worten, sondern vielmehr aus Gesten und Blicken, welche sie einander - und nicht zuletzt auch der Kamera - zuwerfen; alltägliche Geschichten, die sich mit Worten allein wohl kaum erzählen ließen. Die Fotografie nimmt damit zwischen den BetrachterInnen und den Protagonisten eine Vermittlerrolle ein - die abgebildete Umgebung liefert dabei die Indizien für den politischen Kontext, der den Rahmen für diese Begegnung festlegt. Die scheinbare Vertrautheit mit dem Hintergrund der Bilder - den für Wien so charakteristischen Häuserzeilen aus der Gründerzeit - birgt eine zusätzliche Brisanz in sich: Sie steht nämlich im direkten Gegensatz zu weiten Teilen der Vorstadt, die im klassischen Bild Wiens zumeist keinen Platz findet. Luca Faccio lädt die BetrachterInnen seiner Fotografien ein, diesen - oftmals verborgenen - Teil der Bundeshauptstadt und ihrer Bewohnerinnen und Bewohner zu entdecken. Die Ausstellung im MUSA zeigt darüber hinaus Faccios Bilder zum Thema Fußball aus Afghanistan, Irak, Iran und Nordkorea. Luca Faccio ist es ein besonderes Anliegen, Kindern seine Arbeit näher zu bringen. Der Künstler wird selbst Führungen mit Schulklassen anbieten, um diesen einen angemessenen Zugang mit Spaß an der Kunst zu gewähren. Einen weiteren Akzent setzt der Künstler Norbert Trummer, der mit seiner Installation "Film auf Fichtenholz" das Thema aus der Sicht des Spielbeobachters beleuchtet. Mit der Präsentation dieser beiden Künstler versucht das MUSA Museum auf Abruf auf hohen Niveau einen Beitrag zum Thema Fußball mit seinen ethischen und künstlerischen Aspekten zu leisten. Informationen: http://www.musa.at |
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