Montevideo - Fritz Kalmar ist am 8. Juni 2008 im 97. Lebensjahr in Montevideo sanft eingeschlafen. Seit
der Vertreibung durch Hitler war er in Bolivien und danach (ab 1953) in Uruguay ein überzeugter Österreicher,
der offiziell wie auch inoffiziell für sein Land eingetreten ist.
Fritz Kalmar wurde am 13. Dezember 1911 in Wien geboren. Nach der Matura in Wien Studium der Rechtswissenschaften.
Danach arbeitete er als Konzipient bei einem Rechtsanwalt. Schon früh als Amateurschauspieler tätig.
1938 erfolgte auf einem norwegischen Schiff die Emigration über London nach Bolivien. 1941 Mitbegründer,
später Präsident der "Federación de Austríacos Libres en Bolivia" (FAL) in La
Paz. Ab 1942 Schauspieler und Bühnenautor (u. a. Lustspiel "Doppelte Buchführung", 1946) der
österreichischen Theatergruppe um Georg Terramare und Erna Terrel. Nach Terramares Tod 1948 Übernahme
der Gruppe. 1953 geht er nach Uruguay, da seine Gattin die Höhe La Paz? nicht verträgt. Kalmar, im Brotberuf
Angestellter, führt die Bühnenarbeit an den Kammerspielen in Montevideo fort. Außerdem ist er als
Opernregisseur, Erzähler, Essayist und Journalist für österreichische und deutsche Periodika ("Wiener
Journal") tätig. 1977 Uraufführung seines Schauspiels "Im Schatten des Turmes" unter dem
Pseudonym Harald Hauser am Wiener Volkstheater. Bis 1990 österreichischer Konsul und General-Honorarkonsul
in Bolivien und Uruguay. 2002 Theodor-Kramer-Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil
Werke (Auswahl):
- Das Herz europaschwer
- Das Wunder von Büttelsburg
- Von lauten und leisen Leuten
- Don Juans Rückkehr
- Wiener Familienfragmente
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