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Pilotprojekt zum Erhalt der Brucker Minoritenkirche |
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Ausstellungseröffnung am 12. Juni an der Uni Graz Graz (universtität) - Über ein Jahr lang leisteten Kunstgeschichte-Studierende der Universität Graz und SchülerInnen der Landesberufsschule 6 für MalerInnen, VergolderInnen und StaffiererInnen gemeinsam Basisarbeit für die Restaurierung der Kirche „Maria im Walde“ in Bruck an der Mur. Nun werden die Ergebnisse dieses Pilotprojekts der Öffentlichkeit präsentiert: Ausstellungseröffnung „Die ehemalige Minoritenkirche in Bruck/Mur – Erhalt eines Kulturdenkmals“ Zeit: 12. Juni 2008, 18.00 Uhr Ort: Institut für Kunstgeschichte der Universität Graz, Universitätsplatz 3, 2. Stock Neben wissenschaftlicher Kompetenz ist in der Denkmalpflege auch handwerkliches Können vonnöten. Um das Bewusstsein für dieses Zusammenwirken in der Ausbildung zu stärken, starteten Univ.-Prof. Dr. Johann Konrad Eberlein, Leiter des Instituts für Kunstgeschichte der Uni Graz, und Ferdinand Fladischer, Direktor der Berufsschule 6, erstmals ein Projekt, bei dem Studierende und Lehrlinge mit Aufgaben der jeweils anderen Gruppe vertraut gemacht wurden. „Kein Schnellkursus, der Lehrlinge mit wissenschaftlichen Lorbeeren entlässt oder angehende KunsthistorikerInnen für handwerkliche Präzisionsarbeit qualifiziert, sondern eine Einladung zum Perspektivenwechsel“, beschreibt Dr. Elisabeth Sobieczky das Ziel. Gemeinsam mit dem Brucker Kunsthistoriker Mag. Florian Hell hat sie die Arbeitsgemeinschaft von 20 Studierenden betreut. Die Minoritenkirche „Maria im Walde“ ist Interessierten wegen der ungewöhnlich großen Wandmalereien des Meisters von Bruck ein Begriff, in der steirischen Kunstgeschichte besetzt der wissenschaftlich weitgehend unerforschte Bau des Bettelordens aber einen Schattenplatz. „Ideale Voraussetzungen für die Studierenden“, so Hell, „auch weil uns der Komplex aus Kirche, Kreuzgang und Nebengebäuden samt unzähligen Umbauten aufgrund seiner Schätze aus mehreren kunsthistorischen Epochen als Lehrobjekt prädestiniert schien.“ Eine der sieben Arbeitsgruppen durchforstete das Archiv des Bundesdenkmalamts, das Diözesanarchiv, das Steiermärkische Landesarchiv und das Stadtarchiv Bruck nach Briefen, Rechnungen, Chroniken, Urkunden, Bildmaterial und Berichten, um sie für die weitere Forschungsarbeit aufzubereiten. Die übersetzten Texte und die Bilder wurden an eine Projektgruppe geliefert, die für die elektronische Erfassung und Veröffentlichung der Daten sorgte. Mit Hilfe der Technologie von GAMS (Geisteswissenschaftliches Asset Management System), die am Institut für Informationsverarbeitung in den Geisteswissenschaften (INIG) der Uni Graz realisiert wurde, lieferte das Material den anderen Arbeitsgruppen wertvolle Basisdaten für die kunsthistorische Erforschung des Chors, des Kreuzgangs, des Langhauses und der mittelalterlichen Wandmalereien. Unter http://gams.uni-graz.at (Sammlungen) sind die Daten öffentlich zugänglich. Die Projekt-TeilnehmerInnen kamen auch mit vielen ExpertInnen aus der Praxis in Kontakt, so etwa mit Diözesankonservator Mag. Heimo Kaindl, der eine Einführung in Methodik und Arbeitsweisen der Inventarisierung gab, oder mit Fachleuten aus der Bauforschung. Und in der Werkstatt der einzigen Berufsschule Österreichs, in der für den Lehrberuf RestauratorIn ausgebildet wird, mischten die Studierenden mit den Lehrlingen Farbtöne ab und übten sich darin, Schadstellen wegzuzaubern, ohne zu verfälschen. Mit der kunsthistorischen Erforschung der Minoritenkirche wurde wertvolle Basisarbeit für die Restaurierung des Sakralbaus geliefert. Die Fortsetzung der Kooperation und die Implementierung eines theoretischen Unterrichts in denkmalpflegerischen Belangen für BerufsschülerInnen sind geplant. Informationen: http://www.uni-graz.at/kugwww_minoritenkirche.htm |
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