Marckhgott in Vertretung von Landeshauptfrau Burgstaller bei 39. ArgeAlp- Regierungschefkonfernez
in Prien am Chiemsee
Salzburg (lk) - Die 39. Regierungschefkonferenz der Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer (ArgeAlp)
die vergangene Woche in Prien am Chiemsee stattfand, stand unter dem Motto "ArgeAlp – Starkes Rückgrat
für Europa". Den turnusmäßigen Vorsitz führte der Freistaat Bayern, vertreten durch den
Bayerischen Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten Dr. Markus Söder. Für Salzburg
nahm Landesamtsdirektor Hofrat Dr. Heinrich Christian Marckhgott in Vertretung der kurzfristig verhinderten Landeshauptfrau
Mag. Gabi Burgstaller teil.
Die Regierungschefs erörterten in ihrer Konferenz vor allem aktuelle Entwicklungen zu den Themen
* Klimawandel und Biodiversivität im Alpenraum
* Grundsätze einer europäischen Bergpolitik
* Zukunft der Landwirtschaft und ländlichen Entwicklung
* Bewältigung des alpenquerenden Verkehrs
* Weitere Ausschöpfung ungenutzter Potenziale in den ländlichen Räumen.
Die Regierungschefs nahmen konkret Bezug auf die im vergangenen Jahr veröffentlichten Erkenntnisse über
den fortschreitenden Klimawandel, von dem der Alpenraum besonders betroffen ist: So war die Erwärmung im Alpenraum
in den vergangenen 50 Jahren doppelt so hoch wie im globalen Durchschnitt; die Gletscher der europäischen
Alpen haben seit 1850 die Hälfte ihrer Fläche verloren.
Die Konferenzteilnehmer erörterten, welche konkreten Möglichkeiten die versammelten Regierungen jeweils
in ihrem eigenen Wirkungsbereich haben, sich auf Anpassungen vorzubereiten, möglichst gegenzusteuern, und
Forschung und Entwicklung zu fördern. So wird von den Regierungen aller versammelten Regionen intensiv an
der Erforschung der Auswirkungen des Klimawandels auf Permafrostböden und Gletscher und die damit verbundenen
Konsequenzen für Infrastruktur und Tourismus, an neuen Konzepten für den Bergwald in seinen wichtigen
Funktionen als Trinkwasser-, Lawinen- und Erosionsschutz sowie an langfristigen Szenarien hinsichtlich der Zukunft
des Lebensmittels und Energieträgers Wasser in den Alpenländern selber, aber auch bei den jeweiligen
Unterlieger-Staaten gearbeitet. Bereits erkennbare Auswirkungen auf die Artenvielfalt, die damit verbundenen Änderungen
im biologischen Gesamtsystem. der Wegfall von bekannten Arzneigrundlagen, Lebensmittel und genetischem Material
für Züchtungen stellen die Menschen vor enorme Herausforderungen. In all diesen Bereichen wurden Statusberichte
bereits laufender gemeinsamer Projekte vorgelegt und weitere Maßnahmen beschlossen.
Die Vielfalt und Tragweite der alpenspezifischen Themen verdeutlichen nach Ansicht der Regierungschefs, dass eine
umfassende Bergpolitik auch in der Europäischen Union vonnöten ist. Mit Blick auf die wichtigen öffentlichen
Wirkungen funktionierender Wirtschaftskreisläufe in den Bergregionen müssen diese Gemeinwohlleistungen
mit geeigneten Maßnahmen gesichert werden, um der Gefahr der Abwanderung vorzubeugen: "Im Gegensatz
zu anderen EU-Räumen wird das ‘Lobbying‘ für die alpinen Berggebiete nach wie vor vernachlässigt",
stellte Landesamtsdirektor Hofrat Dr. Marckhgott fest und deponierte nachdrücklich, dass auch auf europäischer
Ebene Anreize geboten werden müssen, durch welche die den Berggebieten vorhandenen Nachteile und die sich
daraus ergebenden höheren Kosten ausgeglichen werden können. Zur Sicherung der Zukunft der Land- und
Forstwirtschaft und ländlichen Entwicklung wurde eine entsprechende Resolution von allen Regierungschefs einhellig
angenommen.
Die Regierungschefs der ArgeAlp treten an die Europäische Kommission mit der Forderung heran, in einem "Grünbuch"
Vorschläge zur Zukunft der Europäischen Politik zugunsten der Berggebiete vorzulegen, als Voraussetzung
für eine integrierte und partnerschaftliche europäische Berggebietsstrategie, die von der Europäischen
Kommission, den Mitgliedsstaaten, den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften mit Unterstützung
der Akteure aus dem sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Bereich geleitet wird.
In der ArgeAlp sind mit Bayern, Graubünden, Lombardei, Salzburg, St. Gallen, Südtirol, Tessin, Tirol,
Trient und Vorarlberg zehn Regionen versammelt, in denen 23 Millionen Menschen leben. Sie umfasst einen wirtschaftlich
starken Raum in Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz, der sich durch eine eigene Identität
und ein Zusammengehörigkeitsgefühl auszeichnet. Die Alpen sind ein besonders reicher, gleichzeitig aber
auch sehr sensibler natürlicher Lebensraum, für dessen Erhalt die Mitglieder ihre besondere Verantwortung
wahrnehmen.
Zu Abschluss der Tagung wurde der turnusmäßige Vorsitz an den Schweizer Kanton Graubünden übergegeben.
Salzburg wird den Vorsitz der ArgeAlp im Jahr 2010 übernehmen. |