Unkonsolidierte Ertragslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute
im 1. Quartal 2008
Wien (oenb) - Österreichs Banken wiesen im 1. Quartal 2008 erstmals seit 2001 einen Rückgang
des Betriebsergebnisses auf. Aufgrund der gesunkenen Betriebserträge und der leicht gestiegenen Betriebsaufwendungen
reduzierte sich das Betriebsergebnis um 14,7% auf 1,41 Mrd EUR. Der Anteil des Nettozinsertrages an den gesamten
Betriebserträgen stieg um rund 5 Prozentpunkte auf 47%, während der Anteil des Provisionsgeschäfts
auf 27% sank. Mögliche Auswirkungen der internationalen Finanzmarktturbulenzen zeigten sich im negativen Saldo
aus den Finanzgeschäften, der im 1. Quartal 2008 erstmals ins Negative drehte. Für das gesamte Geschäftsjahr
2008 erwarten die in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute einen Jahresüberschuss von 4,17 Mrd
EUR. Das bedeutet eine Abnahme von 0,9% im Vergleich zum Erwartungswert des 1. Quartals 2007.
Die in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute erwirtschafteten im 1. Quartal 2008 Betriebserträge
in Höhe von 4,11 Mrd EUR. Verglichen mit dem Vorjahr stellte das einen Rückgang von 4,9% und die erste
Abnahme der Betriebserträge seit 1999 dar.
Die Zinsen und zinsähnlichen Erträge beliefen sich im 1. Quartal 2008 auf 10,49 Mrd EUR. Das bedeutete
einen Zuwachs von 1,94 Mrd EUR bzw. 22,7% gegenüber der Vergleichsperiode des Jahres 2007. Die Zinsen und
zinsähnlichen Aufwendungen stiegen mit 1,83 Mrd EUR bzw. 27,1% deutlich schwächer als im Vorjahr an.
Das ergab einen Nettozinsertrag, der mit 1,91 Mrd EUR um 6,1% höher ausfiel als im 1. Quartal des Vorjahres.
Somit gewinnt das Zinsgeschäft erstmals seit dem Jahr 2002 wieder an Bedeutung. Dies zeigt sich auch anhand
des Wachstums des Anteils des Nettozinsertrages an den gesamten Betriebserträgen auf 47% (+5 Prozentpunkte).
Der Anteil des Provisionsgeschäfts an den Betriebserträgen, der seit 2002 konstant anstieg, verringerte
sich im 1. Quartal 2008 um 2 Prozentpunkte auf 27%. Einen wesentlichen Beitrag zu dieser Entwicklung leisteten
die um 20,4% gegenüber dem 1. Quartal 2007 gesunkenen Provisionserträge aus dem Wertpapiergeschäft.
Während sich die gesamten Provisionserträge auf 1,54 Mrd EUR (-9,4%) beliefen, stagnierte hingegen das
Wachstum der Provisionsaufwendungen bei 0,43 Mrd EUR (+0,1%). Der Saldo aus dem Provisionsgeschäft betrug
folglich 1,11 Mrd EUR. Er verringerte sich somit um 12,6% verglichen mit dem 1. Quartal 2007.
Hervorzuheben ist die deutliche Steigerung der Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen um 21,8% auf 0,78
Mrd EUR. Im Vorjahr betrug das Wachstum nur 8,2%. Markant dabei war der Anstieg der Erträge aus Anteilen an
verbundenen Unternehmen um 35,7% auf 0,49 Mrd EUR.
Erstmals seit vielen Jahren verzeichneten die in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute einen negativen
Saldo aus dem Finanzgeschäft. Im 1. Quartal 2008 belief sich dieser auf -0,05 Mrd EUR. Allerdings blieben
die Auswirkungen auf die Ertragslage der Kreditinstitute aufgrund des geringen Volumens vergleichsweise gering.
Den sinkenden Betriebserträgen stand ein geringes Wachstum der Betriebsaufwendungen gegenüber. Letztere
betrugen 2,70 Mrd EUR und erhöhten sich um 1,2% gegenüber dem 1. Quartal 2007. Der Zuwachs der allgemeinen
Verwaltungsaufwendungen reduzierte sich auf +3,2%. Im 1. Quartal des Vorjahres stieg diese Position noch um 5,4%.
Auch der Personalaufwand (+3,1%) wies keinen so großen Zuwachs wie noch im 1. Quartal 2007 auf.
Die Cost-Income-Ratio für das 1. Quartal 2008 verschlechterte sich aufgrund dieser Entwicklungen nach dem
Rekordwert des Vorjahres (61,7%) auf 65,6%. Sie befindet sich somit wieder auf einem ähnlichen Niveau wie
im Jahr 2004 (65,9%). |