Innsbruck (universität) - Im April und Mai dieses Jahres wurde die Zentralmatura in den Sprachen Englisch
und Französisch als Pilotprojekt erstmals an 71 Schulen durchgeführt. Entwickelt wurden das Prüfungsverfahren
und die Testbögen in den beiden Prüfungsteilen Hörverständnis und Leseverständnis von
WissenschaftlerInnen der Universität Innsbruck.
Unter der Leitung von Carol Spöttl entwickelte ein Team der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät
der Universität Innsbruck die Testbögen für das Pilotprojekt „Standardisierte Reifeprüfung“.
„Der Auftrag des Bundesinstitutes für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen
Schulwesens – BIFIE – für die Erstellung des Konzepts ist eine große Auszeichnung für unsere Fakultät
und zeigt, dass wir mit unserem Innsbrucker Modell der Fremdsprachendidaktik auf dem richtigen Weg sind“, freut
sich Prof. Hans Moser, der als Dekan der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät das Projekt formal
leitet. „Das Projekt liegt organisatorisch bei der Fakultät, ohne das Engagement von Carol Spöttl wäre
es in dieser Form aber nicht möglich gewesen.“
Im Rahmen dieses Projektes wurden an der Universität Innsbruck AHS-Lehrer der Sprachen Englisch, Französisch,
Italienisch, Spanisch oder Russisch zu sogenannten item writers – Testaufgaben-Ersteller – ausgebildet. Für
die Reifeprüfung im April/ Mai 2008 wurden aus den entwickelten Aufgaben sechs Englisch- und drei Französisch-Testbögen
für die beiden Prüfungsteile Hör- und Leseverständnis erstellt, die an den Pilotschulen zum
Einsatz kamen.
Evaluation durch Experten
Die Qualität der Aufgaben der im ersten Jahr erstellten Testaufgaben wurde im Rahmen von bisher drei Feldtests
an circa 5100 Schülern in ganz Österreich überprüft. Im Dezember und Jänner wurde das
Niveau der ersten Englisch- und Französisch-Testaufgaben einer Evaluation durch Experten – darunter Repräsentanten
des IQB (Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen) in Berlin, Landesschulinspektoren, Direktoren,
Mitglieder der Pädagogischen Hochschulen und Universitäten sowie AHS-Lehrer – unterzogen. Dieser Evaluationsprozess
wurde von einem der international führenden Sprachtestexperten, Prof. Charles Alderson von der Universität
Lancaster, geleitet.
Die Testbögen der Innsbrucker WissenschaftlerInnen bestanden nicht nur die Evaluation sondern auch den Praxistest.
„Die anfänglichen Ängste der LehrerInnen stellten sich als grundlos dar. Viele Rückmeldungen zeigten,
dass die Prüfungsergebnisse der Leistung entsprachen, die die SchülerInnen auch während des Schuljahrs
zeigten“, zeigt sich Carol Spöttl erfreut.
Für die kommenden Jahre ist eine Ausdehnung der Standardisierten Zentralmatura auf alle AHS geplant. „Als
erste Abnehmer der MaturantInnen stehen wir dieser Entwicklung sehr positiv gegenüber, da sie ein einheitliches
Niveau unserer StudienanfängerInnen gewährleistet“, ist Dekan Moser überzeugt. |