Innsbrucker WissenschaflterInnen entwickelten Zentralmatura-Konzept   

erstellt am
20. 06. 08

Innsbruck (universität) - Im April und Mai dieses Jahres wurde die Zentralmatura in den Sprachen Englisch und Französisch als Pilotprojekt erstmals an 71 Schulen durchgeführt. Entwickelt wurden das Prüfungsverfahren und die Testbögen in den beiden Prüfungsteilen Hörverständnis und Leseverständnis von WissenschaftlerInnen der Universität Innsbruck.

Unter der Leitung von Carol Spöttl entwickelte ein Team der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck die Testbögen für das Pilotprojekt „Standardisierte Reifeprüfung“. „Der Auftrag des Bundesinstitutes für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens – BIFIE – für die Erstellung des Konzepts ist eine große Auszeichnung für unsere Fakultät und zeigt, dass wir mit unserem Innsbrucker Modell der Fremdsprachendidaktik auf dem richtigen Weg sind“, freut sich Prof. Hans Moser, der als Dekan der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät das Projekt formal leitet. „Das Projekt liegt organisatorisch bei der Fakultät, ohne das Engagement von Carol Spöttl wäre es in dieser Form aber nicht möglich gewesen.“

Im Rahmen dieses Projektes wurden an der Universität Innsbruck AHS-Lehrer der Sprachen Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch oder Russisch zu sogenannten item writers – Testaufgaben-Ersteller – ausgebildet. Für die Reifeprüfung im April/ Mai 2008 wurden aus den entwickelten Aufgaben sechs Englisch- und drei Französisch-Testbögen für die beiden Prüfungsteile Hör- und Leseverständnis erstellt, die an den Pilotschulen zum Einsatz kamen.

Evaluation durch Experten
Die Qualität der Aufgaben der im ersten Jahr erstellten Testaufgaben wurde im Rahmen von bisher drei Feldtests an circa 5100 Schülern in ganz Österreich überprüft. Im Dezember und Jänner wurde das Niveau der ersten Englisch- und Französisch-Testaufgaben einer Evaluation durch Experten – darunter Repräsentanten des IQB (Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen) in Berlin, Landesschulinspektoren, Direktoren, Mitglieder der Pädagogischen Hochschulen und Universitäten sowie AHS-Lehrer – unterzogen. Dieser Evaluationsprozess wurde von einem der international führenden Sprachtestexperten, Prof. Charles Alderson von der Universität Lancaster, geleitet.

Die Testbögen der Innsbrucker WissenschaftlerInnen bestanden nicht nur die Evaluation sondern auch den Praxistest. „Die anfänglichen Ängste der LehrerInnen stellten sich als grundlos dar. Viele Rückmeldungen zeigten, dass die Prüfungsergebnisse der Leistung entsprachen, die die SchülerInnen auch während des Schuljahrs zeigten“, zeigt sich Carol Spöttl erfreut.

Für die kommenden Jahre ist eine Ausdehnung der Standardisierten Zentralmatura auf alle AHS geplant. „Als erste Abnehmer der MaturantInnen stehen wir dieser Entwicklung sehr positiv gegenüber, da sie ein einheitliches Niveau unserer StudienanfängerInnen gewährleistet“, ist Dekan Moser überzeugt.
 
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