Bozen (lpa) - Landeshauptmann Luis Durnwalder hat die über 340 Mitglieder des Ausschusses der Regionen
von seinen Vorschlägen zur Aufwertung der Bergregionen überzeugen können. Auf der Plenarsitzung
in Brüssel stimmte der AdR am 19.06. einstimmig für Durnwalders Vorschlag. "Ich habe im Namen der
Regionen Europas ein Maßnahmenpaket für eine europäische Bergzonenpolitik vorgelegt, dass nun der
EU-Kommission unterbreitet wird", so Südtirols Landeshauptmann. Um, die Rolle und Zukunft der Bergregionen
ging es auch bei einem Treffen Durnwalders mit EU-Regionenkommissarin Danuta Hübner.
Europa soll eine eigene zukunftsweisende Politik zugunsten der Berggebiete auf den Weg bringen, ebenso wie dies
für maritime und städtische Gebiete der Fall ist. Diesem Vorschlag von Landeshauptmann Luis Durnwalder
stimmte heute Vormittag der Ausschuss der Regionen (AdR) einhellig zu, was bei diesem sehr heterogenen Gremium
selten der Fall ist. Damit ist es Südtirols Landeshauptmann gelungen, die gewählten Vertreter der Regionen
und Gemeinden Europas von der Bedeutung der Bergregionen im europäischen Kontext zu überzeugen, so dass
sie die Forderung nach einer eigenständigen europäischen Bergpolitik mittragen.
Landeshauptmann Durnwalder zeigte sich nach der Abstimmung erfreut über den Zuspruch aus allen Regionen Europas.
"21 Mitgliedstaaten der Europäischen Union verfügen über Berggebiete. Die Berggebiete machen
35,69 Prozent des europäischen Grundgebietes aus, in ihnen leben 17,73 Prozent der europäischen Bevölkerung",
so Durnwalder in seinem Bergbericht. Die Bergregionen seien aufgrund ihrer natürlichen, kulturellen und wirtschaftlichen
Ressourcen nicht nur für ihre eigene Bevölkerung, sondern für die gesamte EU von Bedeutung. "Wir
müssen in Europa begreifen, dass Bergregionen nicht nur landschaftlich schöne Gebiete sind, sondern ein
unglaubliches Wirtschaftspotential besitzen, das wir nutzen müssen, um Europas Wettbewerbsfähigkeit zu
stärken. Schon heute zählen viele Bergregionen zu den führenden innovativen Wirtschaftsräumen
der EU. Der zukunftsorientierte Weg dieser Regionen muss stärker als bisher unterstützt und ihre Erfahrungen
für schwächer entwickelte Bergregionen genützt werden", so der Landeshauptmann.
Die heute verabschiedete Initiative des Ausschusses der Regionen fordert die Europäische Kommission auf, Bereiche
wie Wirtschafts- und Strukturförderung, Beschäftigungspolitik, Naturschutz, Zivilschutz, Umwelt- und
Energiepolitik aber auch Verkehrs- und Landwirtschaftspolitik im Hinblick auf die besondere Situation der Berggebiete
in einen integrierten Ansatz für die Bergregionen zu fassen und in einem so genannten "Grünbuch"
Vorschläge zu einer europäischen Politik zugunsten der Berggebiete vorzulegen. Die Kompetenz für
die Berggebiete solle 2009 in der neu zu bestellenden Europäischen Kommission ausdrücklich einem einzigen
Kommissionsmitglied übertragen werden.
Durnwalder bezeichnete den Beschluss des AdR als wesentlichen Schritt hin zu einer europäischen Bergpolitik.
Nun sei klar, dass es sich um ein gesamteuropäisches Anliegen handle, das von allen Regionen Europas unterstützt
werde. Initiativen des AdR hätten schon mehrfach, wie im Bereich der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit,
ein Umdenken in Europa bewirkt. Es bleibe aber noch Überzeugungsarbeit in der Europäischen Kommission
zu leisten. Zwar habe Präsident Barroso die Forderung nach einer eigenen europäischen Bergpolitik bereits
grundsätzlich positiv beurteilt, dies müsse aber nun in konkreten Ergebnissen und Dokumenten Niederschlag
finden, worauf Südtirols Landeshauptmann als AdR-Berichterstatter konsequent hinarbeiten wolle.
Südtirols Landeshauptmann traf am Rande der AdR-Plenartagung auch mit der für Regionalpolitik zuständigen
EU Kommissarin, Danuta Hübner, zusammen, um die Umsetzung der Forderungen des AdR zu erörtern. |