Brüssel (europarl) - Das Europäische Parlament hat am 19.06. die
Richtlinie "über ein Sicherheitsmanagement für die Straßenverkehrsinfrastruktur" verabschiedet.
Ziel ist es, ein hohes Sicherheitsniveau auf Europas Straßen zu garantieren. Besonderes Augenmerk wird auf
jene Teile des Straßennetzes gelegt, in denen sich in den vergangenen Jahren die meisten Unfälle ereignet
haben. Vorgesehen sind auch regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen, damit sicherheitsrelevante
Merkmale erkannt und Unfälle verhütet werden können.
Die Richtlinie verlangt von den Mitgliedstaaten, den Sicherheitseffekt von Straßenbauvorhaben zu bewerten
und Sicherheitsaudits durchzuführen. Ebenso vorgeschrieben wird das Sicherheitsmanagement im Straßennetz
sowie Sicherheitsüberprüfungen von Straßen. Der Abstimmung (498 Ja-, 8 Nein-Stimmen, 6 Enthaltungen)
des von Helmuth MARKOV (Linke) verfassten Berichts war eine Einigung mit dem Ministerrat vorausgegangen. Die Mitgliedstaaten
haben nun zwei Jahre Zeit, die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen.
Streckenabschnitte mit hoher Unfallhäufigkeit im Fokus
Um die Unfallzahlen zu senken, müssen Änderungen an jenen Teilen des Straßennetzes vorgenommen
werden, in denen sich in den vergangenen Jahren die meisten Unfälle ereignet haben oder in denen das Potenzial
für die Senkung der Unfallkosten am höchsten ist. Damit die Verkehrsteilnehmer ihr Verhalten auf die
Gefahr einstellen und die Verkehrsregeln, insbesondere Geschwindigkeitsbeschränkungen, besser beachten, sollen
sie auf Streckenabschnitte mit hoher Unfallhäufigkeit hingewiesen werden. Beschließt ein Mitgliedstaat,
Warnschilder aufzustellen, so müssen sie dem Wiener Übereinkommen über Straßenverkehrszeichen
von 1968 entsprechen.
Verbesserung der Infrastruktur
Die Richtlinie listet unterschiedliche "Abhilfemaßnahmen" auf, um Straßenabschnitte mit Unfallschwerpunkten
sicherer zu machen. Dazu gehören u.a. die Verbreiterung der Straße und der Bau von Standstreifen, die
Verbesserung der Griffigkeit des Fahrbahnbelags, die Beseitigung von neben der Straße befindlichen feststehenden
Hindernissen sowie die Verringerung von Geschwindigkeitsbeschränkungen und die verstärkte Überwachung
ihrer Einhaltung. Weitere Maßnahmen sind etwa der Schutz vor Steinschlag, der Einbau und die Verbesserung
von Mittelplanken sowie der Einsatz intelligenter Verkehrsschilder.
Durch Lichtsignale auf Bauarbeiten aufmerksam machen
Um die Verkehrsteilnehmer auf Bauarbeiten aufmerksam zu machen, die die Sicherheit gefährden können,
müssen entsprechende Zeichen aufgestellt bzw. angebracht werden. Zu diesen Zeichen gehören u. a. auch
Lichtsignale, die sowohl am Tag als auch in der Nacht sichtbar sind und in einem sicheren Abstand anzubringen sind.
Vorbeugemaßnahmen und regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen
Sind Streckenabschnitte mit hoher Unfallhäufigkeit erkannt und Abhilfemaßnahmen getroffen, gewinnen
Vorbeugemaßnahmen in Form von Sicherheitsüberprüfungen größere Bedeutung. Durch regelmäßige
Sicherheitsüberprüfungen kann möglichen Gefahren für alle, auch ungeschützte, Verkehrsteilnehmer
und auch Gefahren an Baustellen vorgebeugt werden
Ausreichende Zahl von Parkplätzen bereitstellen
"Integraler Bestandteil" des Sicherheitsmanagements für die Straßenverkehrsinfrastruktur ist
auch die Bereitstellung einer "ausreichenden Zahl sicherer Parkplätze". Parkplätze am Straßenrand
seien nicht nur zur Vermeidung von Kriminalität, sondern auch für die Verkehrssicherheit von großer
Bedeutung. Sie ermöglichen es den Fahrern von Kraftfahrzeugen, rechtzeitig eine Ruhezeit einzulegen und die
Reise anschließend mit voller Aufmerksamkeit fortzusetzen. |