Bezirksübergreifende Projekte zur Attraktivierung des Wientals
Wien (rk) - Neben der Sanierungsoffensive im Bereich des Westgürtels nimmt Dr. Michael Ludwig,
Stadtrat für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung nun das nächste Zielgebiet in Angriff. Das Wiental zwischen
der Wiener Stadtgrenze in Penzing und der Mündung bei der Urania in der Inneren Stadt stellt den Lebens- und
Wohnraum für rund 500.000 Wienerinnen und Wiener dar. Als zusammenhängende Region des Wiener Stadtgebietes
ist das Wiental auch eines von insgesamt 13 Zielgebieten der Wiener Stadtentwicklung. Aufbauend auf dem Stadtentwicklungsplan
"STEP05" sollen nun die Maßnahmen der Stadterneuerung in diesem rund 155 Quadratkilometer großen
Gebiet intensiviert werden. "Durch die Bündelung der beteiligten Akteure und die bezirksübergreifende
Zusammenarbeit der Gebietsbetreuungen Stadterneuerung sollen gemeinsam mit der Bevölkerung Konzepte und Maßnahmen
entwickelt werden, die das Wiental zwischen Auhof und Karlsplatz attraktiver und lebenswerter machen", betonte
Ludwig am 19.06.
Bereits im Jahr 2007 formierte sich auf Initiative von Stadtrat Ludwig die "Wiental-Arbeitsgruppe Gebietsbetreuungen"
(WAGG), bestehend aus den GBstern 3, GBstern 4_5, GBstern 6_7_8_9, GBstern 12 und GBstern 14_15 mit dem Ziel, Bürgerpartizipationsprojekte
und Ideen zu entwickeln. Als erster Schritt und um das Wiental aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und dessen
Stärken und Schwächen eingehender kennen zu lernen, laden die Gebietsbetreuungen die Anrainerinnen und
Anrainer zu einer Veranstaltungsreihe - von Ausstellungen, einer Wientalwanderung über "Urban Picknicks"
bis hin zu Fotowettbewerben - ein. Die Ergebnisse der Bürgerpartizipationsprojekte sollen im Herbst im Zuge
eines Wiental-Symposium vorgestellt und diskutiert werden.
Effizienter Einsatz der Wohnbauförderung steigert Lebensqualität
Aktuell befinden sich im Bereich des Wientals zwei große Blocksanierungsgebiete in Realisierung: das Gebiet
um die Mollardgasse in Mariahilf und das Grätzel um die Fockygasse in Meidling. Insgesamt werden in diesen
Grätzeln über 520 Wohneinheiten gefördert revitalisiert. Die Gesamtbaukosten betragen rund 15,8
Millionen Euro, die Stadt Wien schießt für die Sanierungen rund 13,5 Millionen Euro aus den Mitteln
der Wohnbauförderung zu. Im Zuge der Bauarbeiten werden durch Wohnungszusammenlegungen und Dachgeschossausbauten
nicht nur neue, moderne Wohneinheiten geschaffen, sondern darüber hinaus wird durch Teilabbrüche oder
die Vereinigung einzelner Innenhöfe zu größeren, begrünten Freiräumen mehr Licht und
Luft in die dichte Blockstruktur gebracht. "Aus Erfahrung wissen wir, dass Sanierungen frischen Wind und neue
Lebens- und Wohnqualität in die Grätzel bringen und darüber hinaus private HauseigentümerInnen
zu Nachfolgeprojekten motivieren. Dadurch werden ehemals abgewohnte Grätzel als Wohngegend wieder interessant",
betonte der Stadtrat.
"Auch bei der Revitalisierung des Wientals gehen wir ganz bewusst den Weg der sanften Stadterneuerung. Während
in anderen Metropolen die Bewohnerinnen und Bewohner von Sanierungsgebieten in andere Viertel verdrängt werden,
setzen wir alles daran, dass die Mieterinnen und Mieter weiter in ihren Häusern wohnen können. Und das
mit Erfolg, wie die Statistik belegt: im Durchschnitt bleiben 71% der Mieterinnen und Mieter auch nach der Sanierung
in ihren Wohnungen. Möglich machen das die Regelungen, die an die Förderung der Stadt Wien gebunden sind
und so abrupte Mietpreisanstiege hintan halten", unterstrich Ludwig.
Bereits fertig gestellt wurde die Sanierung des Kauerhofs nahe der Sechshauser Strasse. Das Sanierungs-Maßnahmenpaket
umfasste die komplette Instandsetzung der allgemeinen Teile der Gebäude, wie etwa der Dächer, der Fassaden
und der Stiegenhäuser sowie die Neuerrichtung einer Fernwärmeheizung inklusive Warmwasseraufbereitung.
Zehn neue Aufzugsanlagen erleichtern den Alltag der BewohnerInnen. Ein Großteil der 136 Wohnungen des Altbestands
wurden saniert und von Kategorie D auf Kategorie A angehoben, 19 Wohneinheiten zusammengelegt und zwei Wohnungen
in Lokale einbezogen. Durch einen Dachgeschossausbau entstanden 21 neue Wohnungen, die fast alle mit einer Terrasse
ausgestattet sind. Insgesamt verfügt der Kauerhof nun über 131 Wohnungen in der Größe zwischen
35 und 118 m2 und fünf Lokale. Die Gesamtsanierungskosten betrugen rund 11,3 Millionen Euro, die Stadt Wien
schoss rund 5,6 Millionen Euro an Fördermitteln zu.
Neben der Sanierung bestehender Wohnbauten leisten auch neuerrichtete Wohnhausanlagen ihren Beitrag zur allgemeinen
Attraktivierung des Wientals. Aktuell entstehen sechs geförderte Neubauprojekte mit über 150 Miet- und
Eigentumswohnungen. Die Gesamtbaukosten belaufen sich auf rund 20,1 Millionen Euro, die Stadt Wien fördert
die Errichtung mit rund 8,2 Millionen Euro aus den Mitteln der Wiener Wohnbauförderung. |