Pröll und Leitl: Österreich ist auf dem Weg zum Europameistertitel bei Umwelttechnologien   

erstellt am
18. 06. 08

Lebensministerium und Wirtschaftskammer Österreich gründen „Kompetenzzentrum Umwelttechnologie - Austrian Clean Technology (ACT)“
Wien (bmfluw) - „Lebensministerium und Wirtschaftskammer Österreich sind logische Partner, wenn es um den Ausbau der Spitzenstellung österreichischer Unternehmen im Umwelttechnologiesektor geht. Wir haben mit unserer gemeinsamen Exportinitiative für die Umwelttechnikbranche bereits große Erfolge erzielt. Jetzt setzen wir den nächsten Schritt zur Umsetzung des Masterplans Umwelttechnologien und gründen gemeinsam das Kompetenzzentrum Umwelttechnologie – Austrian Clean Technology (ACT).
Es soll Österreich auf dem Weg zum Umwelttechnologie-Europameister unterstützen und in enger Zusammenarbeit mit Ministerien, Wirtschaftskammern, Interessensvertretungen und Unternehmen alle wichtigen Akteure vernetzen und Synergien optimal nutzen. Mit Gerhard Fallent konnte ein überaus kompetenter und erfahrener Geschäftsführer gewonnen werden.“ Das erklärte Umweltminister Josef Pröll am 17.06. im Rahmen einer Pressekonferenz mit Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl und dem Geschäftsführer des ACT, Gerhard Fallent.

Umwelttechnologie Made in Austria ist heute weltweit gefragt. „Die Energie- und Umwelttechnik gehört zu den am schnellsten wachsenden Branchen überhaupt. Das jährliche Wachstum beträgt in Österreich rund 7,7 Prozent, die Exporte wachsen jährlich um rund 9 Prozent (Stand 2007). Seit 1993 haben sich die Umsätze der Branche in Österreich mehr als verdoppelt und liegen bei rund fünf Milliarden Euro. Experten schätzen, dass sich die Jahresumsätze bis 2030 auf bis zu 30 Milliarden Euro steigern könnten. Diese Chance darf sich Österreich nicht entgehen lassen“, betonte Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl.

Mit dem Masterplan Umwelttechnologien (MUT) haben Lebensministerium, Land Niederösterreich, Wirtschaftskammer Österreich und 250 weitere Partner aus Industrie, Wirtschaft, Forschung und Verwaltung einen maßgeblichen Beitrag zur Erfolgsgeschichte österreichischer Umwelttechnologien geleistet. Das untermauert auch der erste Fortschrittsbericht zum MUT. Mit der Einrichtung des Kompetenzzentrums Umwelttechnologie – Austrian Clean Technology (ACT) soll die Umsetzung der im MUT vorgesehenen Maßnahmen durch die Zusammenführung des Know-hows, die bessere Nutzung von Synergien und die Entwicklung gemeinsamer Marketingstrategien weiter vorangetrieben und beschleunigt werden.

Die im MUT formulierten Ziele sind ehrgeizig und sollen durch die nun optimierte Koordinierung rascher erreicht werden. Ziel des MUT sind die Verdoppelung des Anteils der Umwelttechnologien am BIP von vier auf acht Prozent, eine Steigerung der Beschäftigten in der Umwelttechnik-Branche von vier auf acht Prozent oder 40.000 Arbeitsplätze und eine weitere Steigerung des Exportanteils. Gleichzeitig soll der Energieverbrauch bis 2020 um 20 Prozent reduziert werden. Der Anteil erneuerbarer Energieträger soll bis 2010 auf 25 Prozent gesteigert werden und die EU fordert von Österreich bis 2020 einen Anteil von 34 Prozent ein. Bei der Stromproduktion soll in den genannten Zeiträumen ein Anteil aus Erneuerbaren von 80 bzw. 85 Prozent erreicht werden. Diese Zielsetzungen stellen nicht nur eine gewaltige Herausforderung dar, sie führen auch zu technologischen Innovationen, die eine herausragende Stellung österreichischer Umwelttechnologien am Weltmarkt erst ermöglichen.

MUT zum Erfolg durch Exportinitiative
Die „Exportinitiative“, an der bisher 129 Unternehmen teilgenommen haben, und mit der vor allem Märkte in Osteuropa (Russland, Rumänien, Bulgarien, Ukraine, Kroatien), im nahen und fernen Osten (Syrien, Jordanien, Vereinigte Arabische Emirate, China, Südkorea) und in den USA bearbeitet wurden, hat sich als eine der erfolgreichsten Maßnahmen des MUT erwiesen. Mehr als die Hälfte der Unternehmen, die daran teilgenommen haben, weisen Umsatzsteigerungen von über 10 Prozent pro Jahr auf und sehen ein hohes Potenzial für Exporte in eines dieser Länder. Zwei Drittel der Firmen haben sich bereits zu Direktinvestitionen im Rahmen von Joint Ventures oder der Gründung eines Tochterunternehmens entschlossen. Mit der Einrichtung des ACT soll die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs im Export von Umwelttechnologien weiter gesteigert werden. Insbesondere die Vernetzung der Unternehmen, mit dem Ziel schlagkräftige Anbieterkonsortien zu formieren, ist dabei eine der wichtigsten Aufgaben.

Zur Förderung dieses dynamischen Wirtschaftszweiges hat die Wirtschaftskammer 2007 das Netzwerk Umwelt- und Energietechnik International (NUI) ins Leben gerufen. NUI dient als Drehscheibe für die erfolgreiche Verbindung mit den Auslandsmärkten in aller Welt um Österreich als Top-Partner für Umwelt- und Energietechnik zu positionieren. „Die Außenwirtschaft Österreich (AWO) leistet dazu einen wesentlichen Beitrag, gemeinsam mit unserer Umweltpolitischen Abteilung sowie unter Einbindung wichtiger Behörden, Institutionen und Cluster“, erklärte Leitl. „Über 100 AWO-Stützpunkte weltweit betreuten im ersten Jahr der Gründung bereits über 1.000 österreichische Betriebe aus diesem Bereich.“ Seit 2005 bietet die AWO im Rahmen der Internationalisierungsoffensive auch einen Branchenfokus für Umwelt- und Energietechnik in inzwischen 27 Auslandsmärkten. „Österreich ist ein Umweltmusterland und soll gepaart mit hoher Kompetenz in den entsprechenden Technologien auch die enorme Nachfrage nach Umwelt- und Energietechnikprodukten abdecken. Das Potenzial für die österreichische Umwelt- und Energie-Investitionen beträgt in Osteuropa rund eine Billion Euro“, so WKÖ-Präsident Leitl.

MUT zu fundierter Ausbildung
Ein weiteres zentrales Thema im Rahmen des MUT ist die fundierte Ausbildung und Qualifizierung der MitarbeiterInnen. Der MUT fordert eine „Qualifizierungsoffensive Umwelttechnik“, um die Innovationskapazität der Unternehmen zu stärken. In Vorbereitung dieser Qualifizierungsoffensive wird derzeit eine bundesweite Erhebung des Qualifizierungsbedarfs im Sektor Umwelttechnologie durchgeführt. Erste Ergebnisse zeigen, dass Qualifizierungsbedarf vor allem in den Bereichen Strategiekompetenz, Innovationskapazität und Kooperationsfähigkeit besteht. Gleichzeitig ist das bestehende Qualifizierungsangebot für die Unternehmen zu unübersichtlich. Das ACT kann hier mehr Transparenz schaffen und neue Angebote initiieren.

„Das ACT will den Sektor Umwelttechnologien bestmöglich unterstützen und das in Österreich vorhandene Know-how optimal einsetzen. Es bietet den Österreichischen Umwelttechnologie-Unternehmen eine kompetente Ansprechstelle. Ziel ist es, nicht nur im Export stärker zu werden, sondern auch in Österreich mehr Dynamik und Akzeptanz für moderne und zukunftsweisende Umwelttechnologien zu schaffen. Diesen Technologievorsprung können wir gut für die Erreichung der österreichischen Energie- und Klimaschutzziele nutzen. Ich freue mich auf meine neue Aufgabe und hoffe auf reges Interesse der UnternehmerInnen“, erklärte ACT-Geschäftsführer Gerhard Fallent abschließend.
 
zurück