Supercomputer JUGENE bleibt an der Weltspitze   

erstellt am
18. 06. 08

Mit 180 Teraflop/s belegt Jülicher Supercomputer Platz 6 der Weltrangliste / Neue Supercomputer in Planung
Jülich / Dresden (universität) - In der am 18.06. vorgestellten Top-500-Liste der schnellsten Supercomputer konnte der Jülicher Rechner JUGENE seine Position als schnellster Rechner Europas halten. Weltweit belegt er einen guten sechsten Platz und musste sich nur fünf Computern aus den USA geschlagen geben. Mit ihren langfristigen Plänen wollen sich die Jülicher Computerwissenschaftler in der Spitzengruppe etablieren.

„JUGENE und seine Nachfolger sollen auch in Zukunft vorne mitspielen“, sagt Prof. Thomas Lippert, Leiter des Jülicher Supercomputer Centre. „Denn die vielen Anwender, die bei uns rechnen, haben einen immer größeren Rechenbedarf.“ Rund 200 Forschergruppen aus ganz Europa nutzen die Jülicher Supercomputer als Werkzeuge, um in ihrer Forschung zu neuartigen Erkenntnissen zu kommen. Die Forschungsthemen reichen von der Galaxienformung über die Proteinfaltung bis hin zu verbesserten Werkstoffen.

Um die Rechenzeitanfragen auch in Zukunft bedarfsgerecht bedienen zu können, soll das duale Konzept des Forschungszentrums Jülich, eines Mitglieds der Helmholtz-Gemeinschaft, weiter ausgebaut werden: Einerseits stehen Rechnertypen der höchsten Leistungsklasse wie JUGENE (Jülicher Blue Gene) für die rechenintensivsten Anwendungen zur Verfügung. JUGENE erreicht mit gemessenen 180 Teraflop/s (180 Billionen Rechenoperationen in der Sekunde) in der Forschung einen Spitzenplatz. Andererseits werden Supercomputer mit hohem Datendurchsatz wie JUMP (Jülicher Multi Processor) für datenintensive Anwendungen eingesetzt, etwa in der Klimaforschung. „Für die Weiterentwicklung suchen wir möglichst früh den Kontakt mit der IT-Industrie“, erklärt Lippert. „So können wir bei der Entwicklung den Bedarf der Anwenderseite in die Hardware einfließen lassen und umgekehrt die bestehenden Algorithmen auf die Vorteile der kommenden Architekturen einstellen.“

Zurzeit planen die Jülicher Computerwissenschaftler ihr duales Konzept wie folgt weiterzuentwickeln: Unter dem Namen JuRoPA (Jülich Research on Petaflop/s Architectures) soll bis Anfang 2009 ein Clustercomputer für die datenintensiven Anwendungen in Betrieb genommen werden und den Computer JUMP ersetzen. Es sollen Xeon-Prozessoren von Intel und ein schnelles Netzwerk von Quadrics verbaut werden. Mit dem Zusammenschalten von etwa 16 000 Prozessoren soll eine Leistung über 200 Teraflop/s erzielt werden.

Mittelfristig soll JUGENE einen Nachfolger bekommen, der die Leistungsgrenze von 1 Petaflop/s überwindet. Welche Chip-Architektur zum Zuge kommt, steht noch nicht fest. „Wir haben von den Anwendern ein sehr positives Feedback zu JUGENE vom Typ Blue Gene /P “, erklärt Lippert. JUGENE wurde im Februar eingeweiht und hat inzwischen bewiesen, dass er für viele Forschungsthemen eingesetzt werden kann.

„Parallel testen wir aber natürlich die Cell-Technik, wie sie auch beim neuen Spitzenreiter der Top-500, ,Roadrunner’, eingesetzt wird“, sagt Lippert. Anfang Juni wurde ein 8 Teraflop/s-Prototyp namens JUICEnext in Jülich installiert. Er basiert auf 70 IBM PowerXCell-8i-Prozessoren, der Weiterentwicklung des „Playstation-Chips“, sowie zwei schnellen Netzwerken – auf Basis von Infiniband bzw. Ethernet. „Schon dieses kleine System wird uns helfen zu klären, welcher Weg für Petaflop/s-Computing in Deutschland der effektivste ist.“
 
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