Bartenstein: Start-Ups geben Innovations-Impulse und schaffen neue Jobs   

erstellt am
17. 06. 08

"Start-up Day 2008" - Mit verbesserten Rahmenbedingungen bestehende Gründungspotenziale mobilisieren
Wien (bmwa) - "Neue Unternehmen geben der heimischen Wirtschaft wichtige Impulse, schaffen neue Arbeitsplätze und stärken die Innovationskraft", erklärte Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein bei der Eröffnung des „Start-Up Day 2008" in der Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws) in Wien.

An der Podiumsdiskussion unter Leitung von „Presse"-Innenpolitik-Ressortleiterin Martina Salomon nahmen Wirtschaftsminister Bartenstein, WKÖ-Präsident Christoph Leitl, AWS-Geschäftsführer Peter Takacs, Univ-Prof. Nikolaus Franke sowie Motivforscherin Sophie Karmasin teil.

In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Neugründungen in Österreich kontinuierlich verbessert – jährlich sind es mehr als 30.000. „Es ist vor allem bei den Einzelpersonen-Unternehmen, den Ich-AGs, ein großer Zuwachs zu verzeichnen. Ein Grund mehr, das soziale Absicherungsnetz für Selbständige noch weiter zu verbessern", so Bartenstein.

Die Regierung werde daher ihr Möglichstes tun, um mit noch weiter verbesserten Rahmenbedingungen die bestehenden, durchaus erheblichen Gründungspotenziale zu mobilisieren. Wichtig sei dabei neben verstärkter Motivation zu Existenzgründung und zu kaufmännischer Initiative, dass die Ausbildung stärker auf unternehmerisches Handeln ausgerichtet werde, um so zu mehr Unternehmerinnen und Unternehmern zu kommen. Dass sich das Karrieremodell Selbständigkeit gut entwickelt, führt Bartenstein auf zahlreiche Gründe zurück, unter anderem auf die persönliche Unabhängigkeit, aber auch auf die wirtschaftliche Perspektive.

Das belegen auch die aktuellen Umfragedaten der Motivforscherin Sophie Karmasin, die die Hauptmotive im Bereich des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und psychologischen Umfeldes ortet. Das Interesse an Selbständigkeit ist seit 2003 enorm gestiegen: „Vor fünf Jahren wären noch 24 Prozent der Befragten gerne selbständig gewesen, heute wären es bereits 33 Prozent", so Karmasin. Für Bartenstein belegen diese Umfragedaten höchst eindrucksvoll, dass Entrepreneurship in Österreich weiterhin auf Erfolgskurs ist.

Verbesserte Rahmenbedingungen in Österreich
„In Österreich sind wir bei den Rahmenbedingungen recht gut unterwegs", so Bartenstein. Das umfasst etwa die Selbstständigen-Vorsorge: Die „Abfertigung neu" für Unternehmer und die freiwillige Arbeitslosenversicherung für Selbstständige. Die Steuerreform 2004/2005 brachte mit der steuerlichen Begünstigung nicht entnommener Gewinne und dem Freibetrag für Gewinne Anreize. Für Forschung und Entwicklung wurden ein Forschungsfreibetrag von 25 Prozent sowie eine Forschungsprämie von acht Prozent eingeführt. Zudem wurde das Neugründungsförderungsgesetz novelliert und die Gewerbeordnung liberaler gestaltet. Weiteren Anreiz werde auch der Wegfall von Erbschafts- und Schenkungssteuer mit 1. August dieses Jahres bringen, ist Bartenstein überzeigt.

Österreich im internationalen Vergleich
Bartenstein: „Auch den internationalen Vergleich braucht Österreich keineswegs zu scheuen: Unternehmensgründungen sind durch den One-Stop-Shop möglich, der EU-weit ein Best-Practice-Modell darstellt. Und gemäß einer OECD-Studie verzeichnete Österreich in den Jahren 2000 bis 2005 im internationalen Vergleich mit 20 Prozent die höchste Zunahme bei der Zahl der Selbstständigen."

Weitere Maßnahmen sollen folgen – auch im Rahmen der geplanten Steuerreform. So soll die Begünstigung des Jahres-Sechstels auch auf Unternehmer ausgeweitet werden. „Zudem plädiere ich für eine rechtsformneutralen Besteuerung", so Bartenstein.

Auf EU-Ebene habe Kommissionsvizepräsident Günther Verheugen vieles für KMU zustande gebracht. Das Prinzip "Think Small First" bei der Entstehung neuer Gesetze hat sich durchgesetzt, ebenso der Small Business Act.

All das habe dazu geführt, dass jedes Jahr tausende Menschen die Selbständigkeit als Alternative zur bisher klassischen - unselbständigen - Berufskarriere wählen, setzte Bartenstein fort. Daher habe es seit Jahren einen kontinuierlichen Anstieg an Neugründungen gegeben, wobei auch der stete Anstieg des Frauenanteils (von 32,5 Prozent im Jahr 2000 auf 40,1 Prozent im Vorjahr) erfreulich sei. "Diese Entwicklung spiegelt auch die Veränderungen in der Arbeitswelt wider. Abgrenzungen zwischen Unselbständigkeit und Selbständigkeit verschwimmen immer mehr" sagte der Minister.

Förderungen und Finanzierungen
Bartenstein verwies weiters auf eine von der aws ab 2009 geplante "Venture Capital Initiative", die der in Österreich im europäischen Vergleich unterdurchschnittlichen Verfügbarkeit von Risikokapital entgegenwirken soll. Vorgesehen ist eine Minderheitenbeteiligung an Risikokapital-Fonds zur Frühphasen-Finanzierung, die aufgrund des Risikos kaum von privaten Fonds angeboten wird. Öffentliche Mittel sollen eine Stimulierung privater Kapitalgeber bewirken. „Ich unterstütze und begrüße diese Maßnahme sehr", so Bartenstein.

"Mit Angespartem allein lässt sich selten eine Geschäftsidee umsetzen, Finanzierung und Förderung sind daher ein wichtiges Thema für Gründer", führte Bartenstein weiter aus.

Die aws habe daher ein breites Spektrum an entsprechenden Förderprogrammen entwickelt. Dazu gehöre der Gründungs-/Nachfolgebonus (14 Prozent der Ansparleistung, max. 8.400 Euro), die Jungunternehmerförderung mit einem Zuschuss in Höhe von zehn Prozent der Neuinvestitionen (max. 30.000 Euro) und einer Haftung für Kredite (80 Prozent Haftung für ein Kreditvolumen von maximal 800.000 Euro) sowie Eigenkapitalgarantien, Double Equity Garantiefonds und Mikrokredite.

In Zukunft werde es, so Bartenstein, zu einer Schwerpunktsetzung auf innovative, technologieorientierte Gründungen kommen, einerseits weil Innovation bzw. Forschung und Entwicklung große Bedeutung für volkswirtschaftliche Entwicklung zukomme, andererseits ein hohes Risiko des Scheiterns bestehe und zu wenig privates Kapital angeboten werde. Die aws habe daher "JITU" entwickelt, die Förderung von Gründung und Aufbau junger innovativer technologieorientierter Unternehmen.

Bartenstein verwies weiters auf Projekte, die das Wirtschaftsministerium in Zusammenarbeit mit Unterrichts- und Finanzministerium entwickelt hat: Das Projekt "Junior" richtet sich im Rahmen des Schulunterrichts an die Altersgruppe 15 bis 19: Es geht dabei um die Entwicklung einer Geschäftsidee und Gründung eines JUNIOR Unternehmens an der Schule für die Dauer eines Schuljahres.

Mit dem Projekt "IFTE - Teaching Entrepreneurship" wurde ein didaktisches Konzept sowie Lehrunterlagen für den Wirtschaftsunterricht zur Förderung einer Kultur der Selbstständigkeit und des Unternehmergeistes entwickelt.

"UNIUN" ist ein akademisches Gründungsförderungsprogramm, das erstmals im Jahr 1999 erfolgreich durchgeführt wurde: Universitätsabsolventen gründen Unternehmen, wobei einige Preisträger des jährlichen „Gewinn-Jungunternehmerwettbewerbs" beim UNIUN teilgenommen haben. 2004-2006 kam es zu 114 Neugründungen und 312 zusätzlichen Jobs.
 
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