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SPÖ ändert überraschend ihren EU-Zugang |
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erstellt am
27. 06. 08
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Gusenbauer:
Zukünftige EU-Vertragsveränderungen werden Volksabstimmung unterzogen
Cap: SPÖ will Vertrauen in europäisches Projekt zurückgewinnen!
Wien (sk) - "1994 haben zwei Drittel der Bevölkerung der EU ihre Zustimmung gegeben, aktuell
sind es nur mehr 28 Prozent - daher können wir nicht zur Tagesordnung übergehen", begründete
Bundeskanzler Alfred Gusenbauer in der "ZiB" am Abend des 26.06. die Entscheidung seiner Partei, künftige
Änderungen des EU-Vertrages einer Volksabstimmung zu unterziehen. Auch der geschäftsführende SPÖ-Vorsitzende
Werner Faymann betonte, dass sich die Politik der Diskussion um die EU stellen müsse.
"Am Ende eines Diskussionsprozesses über einen künftigen Vertrag sind wir auch bereit, diesen einer
Volksabstimmung zu unterziehen", erklärte Gusenbauer. "Damit den Leuten klar ist, es ist uns ernst
gemeint um diesen kritischen Dialog", so der Bundeskanzler. "Es ist richtig", betonte auch Faymann,
"dass sich die Politik nicht damit abfinden kann, dass nur mehr über 20 Prozent der Bevölkerung
von der EU überzeugt sind und sich dieser Diskussion massiv stellt und nicht einfach die Augen zumacht".
Dies könne als "ein Kniefall vor der Bevölkerung" interpretiert werden, um zu zeigen, dass
die SPÖ Haltung hat. "Diese Haltung bedeutet, wir sagen, wofür wir sind", so Faymann.
Der Vertrag von Lissabon, merkte Gusenbauer an, sei ratifiziert. Sollten jedoch nach dem Abstimmungs-Nein der Iren
massive Veränderungen im Vertrag vorgenommen werden, werde auch dieser Vertrag einer Volksabstimmung unterzogen
werden, machte der Bundeskanzler klar.
Cap: SPÖ will Vertrauen in europäisches Projekt zurückgewinnen!
"Die steigende EU-Skepsis der österreichschen Bevölkerung ist ein Beleg dafür, dass
die Distanz zwischen der Politik der EU und ihren Bürgern immer größer wird. Die SPÖ nimmt
diese Sorgen ernst. Wir wollen einen kritischen Diskurs mit den Bürgern führen und sie in die künftige
Gestaltung der EU - gegebenenfalls durch Befragungen und Abstimmungen - einbeziehen, insbesondere dann, wenn zentrale
österreichische Interessen berührt werden. Durch eine solche Verbreiterung der Legitimationsbasis kann
das Vertrauen in das europäische Projekt zurück gewonnen werden", bekräftigt SPÖ-Klubobmann
Josef Cap. Der ÖVP jedoch, so Cap gegenüber dem Pressedienst der SPÖ, fehle offensichtlich der Mut,
auf die Bevölkerung zu hören und angesichts geänderter Rahmenbedingungen neue Wege zu gehen.
Fakt sei, ist der SPÖ-Klubobmann überzeugt, dass die EU einen politischen Kurswechsel vollziehen müsse.
Viele Menschen beklagen zu Recht das Demokratiedefizit der EU, verlangen Fortschritte auf dem Weg zu einem sozialeren
Europa und erwarten sich Schutz vor den negativen Folgen der Globalisierung. "Die SPÖ bekennt sich klar
zum europäischen Einigungsprojekt und dazu durch eine kritische Haltung die Weiterentwicklung der EU in Richtung
Sozialunion positiv zu beeinflussen", so Cap abschließend. |
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Plassnik: "Was ist Wort von Gusenbauer und Faymann wert?"
Außenministerin zu SPÖ-Schwenk in der Europapolitik
Wien (bmeia) - "Als aberwitzig in der Vorgangsweise und falsch in der Sache", kommentierte
Außenministerin Ursula Plassnik im ORF-Morgenjournal den SPÖ-Schwenk in der EU-Politik. Plassnik: "Eine
Panikattacke an der Regierungsspitze, ein intellektueller und politischer Kurzschluss."
"Die SPÖ hat ihre Haltung auf den Kopf gestellt", so die Außenministerin weiter. Es sei wahrscheinlich
auch nicht die SPÖ als Ganzes, sondern es seien Gusenbauer und Faymann gewesen. Plassnik: "Wir haben
noch am Mittwoch das EU-Thema im Ministerrat diskutiert. Und sind aktiv auf der Suche nach Wegen, das Vertrauen
der Österreicher in das europäische Integrationsprojekt wieder zu stärken. Wie das im gemeinsamen
Regierungsprogramm steht. Aber der von Gusenbauer und Faymann eingeschlagene Weg ist mit Sicherheit der falsche.
Dieses Vorgehen löst nichts. Siehe Irland. Im Gegenteil: Es schafft noch mehr Verunsicherung statt Vertrauen
in der Bevölkerung."
Die Außenministerin weiter: "Das ist eine Vorgangsweise, die von der ÖVP nicht gebilligt werden
kann. Im Gegensatz zu Gusenbauer und Faymann werden wir in unseren Parteigremien über diese neue Situation
beraten und dann die entsprechenden Schlüsse ziehen."
Zu einem möglichen Ende der Koalition erklärte Plassnik: "Darüber werden wir sprechen. Es geht
um die Frage, was das Wort von Gusenbauer und Faymann wert ist. Denn alle haben es ja gesehen. Alfred Gusenbauer
hat mit mir gemeinsam den Vertrag von Lissabon unterschrieben. Er ist noch letzte Woche neben mir im Europäischen
Rat gesessen. Keine Rede von dieser Art von Vorgangsweise. Keine Rede von einem Bauchfleck vor dem Boulevard, wie
es eine ORF-Kommentatorin formuliert hat. Das hat es in der österreichischen Innenpolitik und so weit ich
weiß auch in Europa noch nie gegeben."
Plassnik: "In der Regierung ist somit die totale Unberechenbarkeit ausgebrochen, das müssen alle wissen.
Diese Situation darf nicht verharmlost werden, ihre wahre Dimension gehört ausgeleuchtet."
Die Außenministerin abschließend: "Was ich nicht möchte und das sage ich als jemand, dem
Österreich und Europa ein Herzensanliegen ist. Ich möchte nicht einen Wahlkampf, in dem sich die Menschen
für Europa oder gegen Europa entscheiden müssen. Das ist das Letzte, was ich mir wünsche. Diese
Gefahr besteht durch das Verhalten von Gusenbauer/Faymann." |
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Öllinger fordert Klärung: Will Faymann wie die FPÖ raus aus der EU?
Wien (grüne) - Nach der ÖVP, die schon durch die schwarz-blaue Koalition bewiesen hat,
dass sie keine Berührungsängste mit rechts außen hat, ist nun auch bei der SPÖ endgültig
der Damm gegenüber den Blauen gebrochen. "Faymann hat sich mit seinem radikalen Bruch zur bisherigen
EU-Linie der SPÖ zum Hampelmann der Kronen Zeitung und der FPÖ gemacht. Das ist jämmerlich",
so Karl Öllinger, stv. Klubobmann der Grünen. Faymann hat zudem völlig verweigert, sich in der Europafrage
zu positionieren. Ist er nun für eine weitere Integration oder will er, wie die FPÖ, den Austritt aus
der EU?
Völlig klar ist auch, dass dieser 180-Grad-Schwenk eine rot-blaue Regierungsoption näher rücken
lässt. Nachdem Gusenbauer vor der letzten Wahl eine Schwenk in der Ausländerpolitik Richtung FPÖ
vollzogen hat, vollzieht Faymann nun auch noch den Schwenk in der Europapolitik Richtung FPÖ. Wohl in der
verzweifelten Hoffnung, damit schwere Vertrauenskrise der SPÖ gegenüber den WählerInnen zu überwinden",
Öllinger. |
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Strache: Angeblicher SPÖ-Kurswechsel ist nur rote Falschspielere
Nur FPÖ hingegen handelt und bringt Verfassungsklage ein
Wien (fpd) - In der "Kronenzeitung" und in der ZiB2 haben Bundeskanzler Gusenbauer und
der geschäftsführende SPÖ-Obmann Faymann eine angebliche "180-Grad-Wende im roten Europa-Kurs"
verkündet. Denn für den Fall, dass ein neuer oder geänderter EU-Verfassungsvertrag vorgelegt werden
sollte, will die SPÖ dann angeblich für eine Volksabstimmung eintreten.
FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache sieht darin nichts anderes als rote Falschspielertricks. Würde die
SPÖ es ernstmeinen, hätte sie schon über den jetzigen, in Irland gescheiterten Vertrag abstimmen
lassen. Was jetzt geschehe, sei nur eine unverbindliche Absichtserklärung eines Bundeskanzlers und eines Parteivorsitzenden,
die beide möglicherweise in kurzer Zeit nicht mehr im Amt seien. Es gebe nur einen Weg, die Glaubwürdigkeit
Gusenbauers und Faymanns einem Test zu unterziehen, wenn sie nämlich jetzt den derzeitigen Verfassungsvertrag
noch einer Volksabstimmung in Österreich unterzögen. Die FPÖ sei bereit, darüber konkrete Gespräche
mit der SPÖ zu führen und schon in der nächsten Nationalratssitzung eine Volksabstimmung sicherzustellen.
Bisher sei die SPÖ - und alle anderen Parteien mit Ausnahme der FPÖ - vehement gegen eine Volksabstimmung
aufgetreten und habe die Menschen verraten und verkauft, erinnerte Strache. Und auch jetzt versuche sie die Bevölkerung
mit billigen Taschenspielertricks zu täuschen. Die FPÖ hingegen setze konkrete Maßnahmen. Denn
der international renommierte Verfassungsjurist Prof. Schachtschneider bereite gerade im Auftrag der Freiheitlichen
eine Verfassungsklage gegen das EU-Verfassungsdiktat vor. "Das ist der Unterschied zwischen uns und der SPÖ",
betonte Strache. "Wir handeln, während Gusenbauer, Faymann und Co. die Menschen beschwindeln." |
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Haider: Angeblicher SPÖ-Kurswechsel ist Verschaukelung der Bevölkerung!
"Wer´s glaubt ist selber schuld" - SPÖ hat Volksbefragung in Kärnten
verhindert!
Klagenfurt (bzö) - "Wer´s glaubt ist selber schuld." Das sagt Landeshauptmann
Jörg Haider zum angeblichen Kurswechsel der SPÖ in der Frage des EU-Reformvertrages. Die SPÖ habe
schon bisher alles versprochen und nichts gehalten, erinnert Haider an Versprechen wie die Abschaffung der Studiengebühren
oder die Abbestellung der Eurofighter. "Dieses neue Versprechen ist daher nichts mehr als eine neuerliche
Verschaukelung der Bevölkerung."
Haider: "SPÖ und ÖVP sind die größten Unterstützer der EU-Chaoten in Brüssel
und haben den Reformvertrag gegen den Willen der Österreicherinnen und Österreicher durchgepeitscht,
indem sie dem Volk das Mitbestimmungsrecht geraubt, die Demokratie ausgeschalten und unsere Bundesverfassung gebrochen
haben." Auch in Kärnten habe sich die SPÖ dem Diktat Brüssels längst willenlos unterworfen.
Das BZÖ sei als einzige Partei gegen das Brüsseler Vertragsdiktat aufgestanden und habe über 15.000
Unterschriften für eine Volksbefragung gesammelt. "Die SPÖ hat diese Volksbefragung verhindert",
erinnerte der Landeshauptmann und machte darauf aufmerksam, dass Kanzler Gusenbauer erst unlängst nach dem
irischen Nein vorgeschlagen habe, Irland solle einfach noch einmal abstimmen. "Dieser Mann und diese Partei
sind mit der Demokratie auf Kriegsfuß und liegen längst mit den EU-Chaoten im selben Bett", sagte
Haider.
Abschließend macht das BZÖ Kärnten auf den Brief des Landeshauptmannes aufmerksam, der am 26.06.
an die über 15.000 Unterzeichner für eine Volksbefragung über den EU-Reformvertrag versendet wurde
und der in der Folge im vollen Wortlaut veröffentlicht wird:
"Sehr geehrter Herr Max Mustermann!
Erinnern Sie sich? Nachdem die anderen Parteien eine Volksbefragung über den EU-Reformvertrag verhindert hatten,
schrieb ich Ihnen, der Kampf der Patrioten gegen die EU-Chaoten werde weiter gehen. Schon heute können wir
in diesem Kampf einen wichtigen Etappensieg feiern! Irland hat in einer demokratischen Volksabstimmung mit klarer
Mehrheit Nein zu diesem EU-Reformvertrag gesagt! Dieses Nein der Iren ist nicht nur eine deutliche Absage an die
korrupten EU-Chaoten in Brüssel, sondern auch eine herbe Schlappe für die Mächtigen von Rot und
Schwarz hier in Österreich! SPÖ und ÖVP waren es schließlich, die den EU-Reformvertrag gegen
den Willen der Österreicherinnen und Österreicher durchgepeitscht und beschlossen haben. SPÖ und
ÖVP haben dafür die Ausschaltung unseres demokratischen Mitbestimmungsrechtes und den Bruch unserer Bundesverfassung
bewusst in Kauf genommen. Nun stehen Rot und Schwarz ebenso wie die EU-Chaoten in Brüssel vor den Trümmern
ihrer Politik!
Auch in Kärnten haben sich SPÖ und ÖVP dem Diktat Brüssels längst willenlos unterworfen.
Wir vom BZÖ Kärnten sind mit Ihnen gemeinsam die einzigen, die gegen das Brüsseler Vertragsdiktat
aufgestanden und für eine Entscheidung durch das Volk eingetreten sind. Wie Sie haben über 15.000 Kärntnerinnen
und Kärntner für eine Volksbefragung über den EU-Reformvertrag unterschrieben. Diese Volksbefragung
wurde von den anderen Parteien zwar verhindert, nun aber gibt das Nein der Iren uns Recht!
Jetzt möchte man meinen, die EU-Chaoten in Brüssel mit ihren rot-schwarzen Unterstützern hätten
diesen irischen Fingerzeig verstanden. Doch weit gefehlt! Anstatt das Nein der Iren zu akzeptieren, fordern sie,
dass in Irland noch einmal abgestimmt wird! Was hat das noch mit Demokratie zu tun, wenn die Mächtigen so
lange abstimmen lassen, bis ihnen das Ergebnis passt? Ja heißt Ja und Nein heißt Nein! So lange die
EU-Chaoten in Brüssel und SPÖ und ÖVP das nicht verstehen und der EU-Reformvertrag nicht im Papierkübel
der Geschichte gelandet ist, werden wir weiter gegen den EU-Reformvertrag auftreten! Wir tun dies im Vertrauen
auf Ihre Unterstützung und mit der Gewissheit, dass der EU-Reformvertrag einen zentralistischen EU-Superstaat
zum Ziel hat, der das Ende unserer Eigenständigkeit und Unabhängigkeit, die Abschaffung unserer Neutralität
und eine Allmacht für Brüssel bedeutet. Durch das Nein der Iren gestärkt, schließe ich daher
auch diese an Sie gerichteten Zeilen mit dem Satz: Der Kampf der Patrioten gegen die EU-Chaoten geht weiter!
Mit patriotischen Grüßen Ihr
Landeshauptmann Jörg Haider" |
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Zach: Europawahl wird Volksabstimmung über Zukunft der EU
Europa der Offenheit und Solidarität statt nationalstaatliches Kleingeistertum
Wien (lif) - "Mit dem ablehnenden Votum der Iren wurde die Umsetzung des Lissaboner Vertrags
zwar gebremst, aber nicht aus der Bahn geworfen", bekräftigte LIF-Bundessprecher Alexander Zach seine
Überzeugung, dass es noch zu einer europaweiten Ratifizierung kommen werde. Als absurd bezeichnete der Liberale
hingegen die Forderung von BZÖ und FPÖ, nach Annahme durch den Nationalrat noch zusätzlich eine
Volksabstimmung in Österreich abzuhalten. "Westenthaler, Strache und Co sollen Farbe bekennen und dann
gleich eine Abstimmung über den Austritt Österreichs aus der EU beantragen", so Zach.
Zum Vorschlag der SPÖ, zukünftige EU-Verträge einer Volksabstimmung zu unterziehen, erklärte
der LIF-Chef: "Referenden dazu machen nur Sinn, wenn sie europaweit zeitgleich durchgeführt werden. Schon
die Europawahl im Juni kommenden Jahres wird zu einer Abstimmung über die Zukunft Europas werden. Die zentrale
Frage wird lauten: Wollen wir ein Europa der Offenheit und Solidarität oder zurück ins nationalstaatliche
Kleingeistertum?". Für die Liberalen sei klar, dass nur eine weitere Europäische Integration die
Herausforderungen einer globalisierten Welt lösen könnten. "Und dafür werden wir werben",
so Zach abschließend. |
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