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Integrationspaket im Ministerrat "durchgefallen" |
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erstellt am
25. 06. 08
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Berger:
Integrationspaket unausgereift
Umsetzung des Spracherwerbs weitestgehend unklar
Wien (sk) - "Bisher konnte nicht erklärt werden, wie der Spracherwerb im Ausland praktisch
umgesetzt werden soll", bezeichnete Justizministerin Maria Berger den "Spracherwerb im Herkunftsland"
als den größten Knackpunkt in den Verhandlungen zum Thema Integrationspaket. Es sei unklar, wie der
Spracherwerb über die Goethe-Institute abgewickelt werden soll, so Berger am Rande des Ministerrates am 25.06.
"Zum Beispiel gibt es in Montenegro kein einziges Goethe-Institut", stellte Berger fest. Auch solle die
Koordinationsstelle für Integration nicht im Innenministerium angesiedelt sein, die Länder müssten
stärker in den Prozess eingebunden werden.
Berger kündigte an, dass sie sich eine Lösung der offenen Fragen zum Integrationspaket in den nächsten
Wochen vorstellen kann. Als "Knackpunkt" nannte Berger den Spracherwerb im Herkunftsland. "Der Spracherwerb
ist etwas sehr wichtiges. Aber viele Fragen, wie das im Einzelnen sein kann, konnten wir in der Zeit nicht klären",
erklärte Berger. Die Ministerin habe sich einen Überblick verschafft und feststellen müssen, dass
es die Goethe-Institute, in denen die Deutsch-Kurse stattfinden sollen, in vielen Ländern, aus denen die Zuwanderer
kommen, gar nicht gib. "Zum Beispiel gibt es in Montenegro kein einziges Goethe-Institut. In Kroatien gibt
es nur in Zagreb eines", so Berger. Es sei wenig praktikabel, jemanden der irgendwo weit weg lebt, in die
Ferne zu einem Deutschkurs zu schicken. "Mir konnte bisher nicht klar gemacht werden, wie diese Form des Spracherwerbs
praktisch aussehen soll", kritisiert Berger.
Zur Frage der Koordinationsstelle meinte Berger, dass vom Integrationsthema sehr viele Ministerien betroffen seien.
"Es ist das Bildungsministerium stark einzubinden, es sind die Gleichbehandlungsstellen einzubinden, das geht
ja weit über das Innenministerium hinaus", erläuterte die Justizministerin. Insofern sei es sinnvoll,
wenn die Koordinierungsstelle im Bundeskanzleramt angesiedelt werde. Auch sei mit den Bundesländern zu sprechen,
viele Maßnahmen seien ja von den Bundesländern durchzuführen. "Für die Sprachförderkurse,
die etwa in Wien vorbildhaft stattfinden, brauchen wir die Länder. Und auch in der Wohnbaupolitik, in der
Schulpolitik brauchen wir die Bundesländer und die Gemeinden", so Berger.
Auch Bildungsministerin Claudia Schmied sagte, dass zum Integrationspaket "noch mehr inhaltliche Arbeit"
zu leisten sei. |
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Missethon: Verpflichtende Deutschkenntnisse vor der Einreise notwendig
Wohin führt der Gusenbauer-Faymann-Kurs die SPÖ?
Wien (övp-pk) - "Das Prinzip ist klar: Wer nach Österreich einwandern will, muss bereits
vor der Einreise über Grundkenntnisse der deutschen Sprache verfügen. Die Ablehnung dieses zentralen
Punktes des Platter-Integrationspapiers ist ideologisch motiviert und völlig unverständlich", übt
ÖVP- Generalsekretär Hannes Missethon heftige Kritik an Justizministerin Berger, und weiter: "Berger
schadet mit dieser Einstellung auch den Zuwanderern, denen eine Einwanderung und Integration dank Kenntnis der
deutschen Sprache erleichtert werden würde. Auch bei Familienzusammenführungen müssen grundlegende
Sprachkenntnisse im Heimatland erworben werden, was das Leben in Österreich von Anfang an erleichtert. Außerdem
zeigt sich wieder einmal die fehlende Linie der SPÖ. Der damalige SPÖ-Geschäftsführer Josef
Kalina hat am 2. Juni seine Zustimmung zu unserem Integrationspaket signalisiert. Jetzt wirft die SPÖ wieder
alles über den Haufen und blockiert beim Thema Integration. Da wirft sich die Frage auf, wohin der Gusenbauer-Faymann-Kurs
die SPÖ führen wird."
"Justizministerin Berger darf sich diesem Vorschlag nicht verschließen. Am 30. Mai hat das ÖVP-Regierungsteam
im Rahmen einer Klausur das Integrationspaket ausgearbeitet, das jetzt als Basis für eine Regierungsvorlage
von Innenminister Platter dient. Die Kenntnis der deutschen Sprache ist darin ein Kernpunkt. All jene, die nach
Österreich kommen wollen, müssen auch der deutschen Sprache mächtig sein, damit Integration erfolgreich
funktionieren kann. An diesem Punkt hängt der Erfolg des Integrationspaketes. Der Gusenbauer-Faymann-SPÖ
fehlt die Kraft. Sie ist anscheinend immer noch in einer Oppositions-Blockadehaltung gefangen", so Missethon
abschließend. |
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Weinzinger: Aus Familien-Abschiebeminister wird nun mal kein Integrationsminister
Platters Papier bringt neue Hürden statt Verbesserungen
Wien (grüne) - Das Integrationspapier von Noch-Innenminister Platter hat einen konkreten und
einen unkonkreten Teil. Konkret ist es überall dort, wo es um Verschärfungen geht, wie etwa bei den Deutsch-Kenntnissen.
"Mit der Forderung, MigrantInnen sollen Deutsch schon im Heimatland erlernen, soll der Familiennachzug schlicht
verhindert werden. In vielen Ländern gibt es kein geeignetes Angebot für Deutsch-Kurse. Doch die Deutsch-Kurse
sind ohnehin nur eine Scheindebatte: Platters Praxis zeigt, dass nicht einmal exzellente Deutsch-Kenntnisse ausreichend
sind. Zahlreiche Familien, die perfekt Deutsch sprechen und gut integriert waren, wurden abgeschoben. Arigona Zogaj
etwa spricht perfekt Deutsch, Platter will sie dennoch abschieben", so Brigid Weinzinger, Menschenrechtssprecherin
der Grünen. Dieser Vorschlag ist auch wirtschaftsfeindlich: Die Beschäftigung von Schlüpsselkräften
würde absurd erschwert oder gar unmöglich, denn in vielen Unternehmen in Österreich ist Englisch
Geschäftssprache und Deutschkenntnisse einen unnötige Schikane. "Platter will offenbar auch den
Zuzug derartiger Schlüsselarbeitskräfte verhindern, obwohl die wirtschaft dringend nach mehr Schlüsselkräften
ruft", so Weinzinger.
Unkonkret bleibt das Papier überall dort, wo es um eine verbesserte Teilhabe von MigrantInnen geht, wie etwa
in Bildung- und Arbeitsmarktbelangen. Weder gibt Platter Auskunft über die Anzahl zusätzlich notwendiger
IntegrationslehrerInnen oder Beschäftigungsmaßnahmen noch verschwendet er ein Wort darüber, ob
dafür ein Budget vorgesehen ist. "Platters Integrationspapier ist ein Desintegrationspapier", so
Weinzinger. |
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Vilimsky: ÖVP will mit Integrationsschmäh Zuwanderungswelle aufrecht erhalten
ÖVP hat mit BZÖ in Wahrheit mehr Zuwanderung ermöglicht als SPÖ vorher
Wien (fpd) - FPÖ-Sicherheitssprecher NAbg. Harald Vilimsky hält angesichts der Nicht- Einigung
der Regierung bei den Integrationsrichtlinien fest, dass Österreich endlich einen Einwanderungstopp brauche.
Nach dem Prinzip der Minuszuwanderung verlangt Vilimsky nicht nur einen Stopp der Zuwanderung, sondern auch den
Verlust der Aufenthaltsberechtigung für jene, die arbeitslos seien, die straffällig geworden seien, oder
keinerlei Integrationsbereitschaft zeigten.
"Mit dem Thema Spracherwerb im Heimatland werden jetzt verschärfte Bestimmungen bloß vorgetäuscht",
so Vilimsky. "In Wahrheit wird die Massenzuwanderung fortgesetzt und der österreichische Arbeitsmarkt
wird weiter überschwemmt."
Die Grenzen der Integration, in wirtschaftlicher, sozialer und auch ethnischer Hinsicht seien bereits heute völlig
gesprengt worden, hält Vilimsky fest. Bei einem Ausländeranteil von 50% an den Pflichtschulen könne
es keinerlei weitere Zuwanderung geben, auch nicht mit neuen ÖVP-Schmähs. |
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BZÖ glaubt an parlamentarische Mehrheit für Integrationsstrategie
ÖVP soll mit BZÖ und FPÖ strengere Integrationsrichtlinien beschließen
Wien (bzö) - "Nachdem ÖVP und SPÖ sich nicht einmal mehr über strengere
Integrationsrichtlinien einig sind, wäre gerade das der Anlass für eine Wiedergeburt der parlamentarischen
Demokratie in Österreich. Wenn der ÖVP tatsächlich etwas an strengeren Integrationsrichtlinien,
wie beispielsweise umfassenden Deutschkenntnissen für künftige Zuwanderer, liegt, soll sie dies - abseits
der SPÖ und der Grünen - im Parlament beschließen lassen. Nach umfassenden Verhandlungen über
diese Richtlinie bin ich mir fast sicher, dass eine parlamentarische Mehrheit aus BZÖ, ÖVP und FPÖ
für dieses Projekt zur Verfügung steht", so BZÖ-Generalsekretär Gerald Grosz in einer
Reaktion auf die im Ministerrat gescheiterte Integrationsrichtlinie.
"Die Regierung ist handlungsunfähig, SPÖ und ÖVP einigen sich offensichtlich nicht einmal mehr
über den Ankauf eines Kugelschreibers für den Ministerrat. Notwendige Arbeitsprojekte für Österreich
bleiben auf der Strecke. Gerade im Integrationsbereich sind aber rasche Beschlüsse im Interesse des Landes
erforderlich, deren Mehrheit nur mehr im Parlament gefunden werden kann", so Grosz abschließend. |
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Diakonie fordert überministerielle Integrationskommission
Chalupka: Integrationspapier des BMI ist bestenfalls Diskussionsgrundlage
Wien (diakonie) - "Das vorliegende Integrationspapier des Innenministeriums besteht aus zwei
Teilen: Dort, wo das Innenministerium Kompetenzen hat, werden weitere Integrationshürden aufgebaut, anstatt
bereits vorhandene abzubauen. Dort, wo andere Ministerien zuständig sind, listet das Papier teils bedenkenswerte,
teils bedenkliche Vorschläge auf, die weitgehend unkonkret bleiben und denen keine Finanzierung gegenübersteht",
betont Diakonie Direktor Michael Chalupka.
Das Papier zeige deutlich, dass Integrationsfragen beim Innenministerium nicht sinnvoll aufgehoben sind. Der Vorschlag
einer Koordinierungsstelle für Integration beim Innenministerium anzusiedeln, ziele deshalb in die falsche
Richtung, "weil sich die formale als auch inhaltliche Kompetenz für die vordringlichen Integrationsfelder,
wie Bildung, Arbeitsmarkt, sowie soziale Fragen des Wohnens und Zusammenlebens bei anderen Ministerien befindet."
Die Diakonie fordert deshalb eine überministerielle Integrationskommission, die - um ExpertInnen - erweitert,
Vorschläge mit Hand und Fuß erarbeiten soll. "Das Integrationspapier des Innenministeriums kann
dazu bestenfalls als Diskussionsgrundlage dienen", erklärt Chalupka.
Erschreckend sei, so Chalupka weiter, dass die bisher aufgebauten Integrationshürden, wie Unsicherheiten beim
Aufenthaltsrecht, Schikanen bei binationalen Ehen, Hindernisse beim Zugang zum Arbeitsmarkt sowie ein fehlendes
Bleiberecht für lang hier lebende und integrierte AsylwerberInnen in dem Papier des BMI nicht einmal erwähnt
werden, sondern weitere Integrationshürden aufgebaut werden.
"Von Seiten der Hilfsorganisationen, Sozialpartner und Kirchen liegen weitaus substanzvollere Vorschläge
vor, die einer überministeriellen Kommission ein sinnvolles Weiterarbeiten an der Materie ermöglichen
können", so Chalupka abschließend. |
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