Kroatien öffnet im Wintersemester die Pforten
Wien (bmwf) - Das Erfolgsprogramm ERASMUS erhält ab Herbst einen kleinen Bruder: Ab dem Studien-jahr
2008/2009 haben österreichische Studierende die Möglichkeit, ein Auslandssemester zu ERASMUS-ähnlichen
Bedingungen an einer kroatischen Hochschule zu absolvieren – und umgekehrt. „Das Budget wird vollständig aus
den nationalen Töpfen Österreichs und Kroatiens finanziert“, erläutert Bundesminister Johannes Hahn,
„jeder österreichische Studierende erhält für seinen Aufenthalt monatlich 330 Euro vom BMWF.“ Auch
wenn Kroatien derzeit noch Anwärter auf EU-Mitgliedschaft ist, findet „im Bildungsbereich die Annäherung
bereits hier und heute statt“, freut sich der Bundesminister.
Die Abwicklung der Stipendien für österreichische Studierende übernimmt die Nationalagentur Lebenslanges
Lernen, die in Österreich bereits das EU-Bildungsprogramm und weitere Sonderaktionen der Europäischen
Union im Bildungsbereich abwickelt. Ernst Gesslbauer, der Leiter der Nationalagentur, freut sich „über die
Chancen, die den österreichischen und kroatischen Studierenden mit dieser neuen Initiative geboten werden“.
Gerade ein Land, in dem das Wirtschaftswachstum sehr hoch sei, biete Interessierten viele Möglichkeiten, so
Gesslbauer. „Das Gleiche gilt natürlich auch in die andere Richtung: Österreich bietet mit seinen zahlreichen
Hochschuleinrichtungen vielfältige Möglichkeiten für kroatische Studierende und hat als Know-how-Träger
einiges zu bieten“, ergänzt Tina Šaric', die Leiterin der Nationalagentur Kroatien.
Die mobilen Studierenden erhalten – wie auch beim gängigen ERASMUS-Programm – ein monatliches Stipendium,
um den größten Teil ihrer Ausgaben abdecken zu können. Die Anmeldefristen für ein Auslandssemester
in Kroatien decken sich mit jenen der ERASMUS-Studienaufenthalte und sind im Auslandsbüro der jeweiligen Heimatuniversität
zu erfragen. Das Programm startet bereits im Herbst zu ERASMUS-ähnlichen Bedingungen. Sobald Kroatien am Programm
für lebenslanges Lernen teilnimmt, wird auch reguläre ERASMUS-Mobilität möglich sein. Mit der
Aufnahme neuer Länder werden die Chancen und Möglichkeiten für ERASMUS-Studierende immer facettenreicher.
ERASMUS-Programm erhält Preis für Spitzenleistung bei der Eingliederung junger Menschen in die
Berufswelt
Nicht nur die Teilnahme neuer Länder hat ERASMUS zu feiern: Es wurde kürzlich aufgrund seiner jahrzehntelangen
beispielhaften Bemühungen von der in Spanien ansässigen Stiftung Novia Salcedo zum Gewinner der Kategorie
„öffentliche Einrichtungen“ gekürt.
„Ich freue mich sehr, dass ERASMUS, das zweifellos eines der bekanntesten und beliebtesten Gemeinschaftsprogramme
ist, mit diesem bedeutenden Preis ausgezeichnet wurde“, erklärt Ján Figel’, EU-Kommissar für allgemeine
und berufliche Bildung, Kultur und Jugend. „Seit den bescheidenen Anfängen – im Jahr 1987 wurden Mobilitätsmaßnahmen
für 3.244 Studierende organisiert – hat sich das Programm mit europaweit mittlerweile ca. 160.000 Studierenden
pro Jahr zu einer echten europäischen Erfolgsgeschichte entwickelt.“
Spitzenbeteiligung Österreichs am ERASMUS-Programm
Studienaufenthalte in anderen Ländern eröffnen den Zugang zu neuem Wissen und sind eine gute Gelegenheit,
um sich mit anderen Kulturen und Lebensgewohnheiten auseinander zu setzen. Das kann auch Norbert Niederhauser,
Absolvent der FH Vorarlberg, nach seinem ERASMUS-Aufenthalt in Polen bestätigen: „Ich habe in diesem ERASMUS-Semester
viel gelernt, gute Freundschaften geschlossen, neue Lebensweisen kennen gelernt und vor allem fachlich profitiert.
Mittlerweile arbeite ich im Ausland. Die Erfahrungen aus Polen waren mir dazu eine große Hilfe.“
Die aktuellen Zahlen der österreichischen ERASMUS-Studierenden sprechen für sich: Im laufenden Studienjahr
haben die österreichischen Hochschulinstitutionen bei der Nationalagentur über 4.700 Studierende für
ein bis zwei ERASMUS-Auslandssemester oder ein ERASMUS-Praktikum im Rahmen des Europäischen Bildungsprogramms
für lebenslanges Lernen nominiert. Beliebteste Zielländer sind derzeit Spanien, Frankreich, Italien,
Großbritannien und Schweden. Zwischen 1992 und 2007 konnten bereits rund 45.000 österreichischen Studie-rende
von einem ERASMUS-Studienaufenthalt an einer anderen europäischen Hochschuleinrichtung profitieren.
Österreich Spitzenreiter bei ERASMUS-Intensivprogrammen
Auch bei den ERASMUS-Intensivprogrammen liegt Österreich im europäischen Vergleich weit vorne: 27 Studienprogramme
wurden für das laufende Studienjahr genehmigt. Damit liegt Österreich europaweit an zweiter Stelle.
Diese Zahlen verdeutlichen das überproportionale Engagement österreichischer Hochschuleinrichtungen und
die überdurchschnittliche Qualität der durchgeführten ERASMUS-Projekte. Das Auswahlergebnis sorgt
auch für einen erfreulich hohen Rückfluss an EU-Fördermitteln an österreichische Universitäten,
Fachhochschulen und Pädagogische Hochschulen. Dies sind die Früchte, die der vermehrten Internationalisierung
und dem Stellenwert österreichischer Hochschuleinrichtungen in Europa zu Gute kommen.
Lebenslanges Lernen – Ein umfassender Ansatz
ERASMUS ist Teil des Programms für lebenslanges Lernen. Das EU-Bildungsprogramm deckt mit seinen Säulen
COMENIUS, ERASMUS, LEONARDO DA VINCI und GRUNDTVIG den Schulbereich, den Hochschulbereich, den beruflichen Aus-
und Weiterbildungsbereich und den Erwachsenenbildungsbereich ab. Die Nationalagentur Lebenslanges Lernen ist für
die Koordination und Umsetzung in Österreich zuständig. |