Plassnik: "Unbeeindruckt"   

erstellt am
07. 07. 08

Außenministerin bei Graduierungsfeier in der Diplomatischen Akademie
Wien (bmeia) - "Unbeeindruckt bleiben von jenen, die vorgeben, mächtig zu sein - darauf kommt es an. Eure Überzeugungen und Ansichten dürfen nicht von ihnen beeinflusst oder bestimmt werden", sagte Außenministerin Ursula Plassnik am 04.07. bei der Graduierungsfeier für den Diplom- und den Masterlehrgang 2008 der Diplomatischen Akademie in Wien zu den Studenten. "Ermüdung und Selbstverständlichkeit sind akute Gefahren in unseren modernen Gesellschaften. Gefragt sind Selbstvertrauen, Unerschrockenheit und das unbeirrte Eintreten für seine Zielsetzungen. Lasst Euch nicht entmutigen. Mit den in der Diplomatischen Akademie erlernten Fähigkeiten habt ihr die Werkzeuge in die Hand bekommen, um die Zukunft aktiv mitzugestalten. Vertraut auf die Kraft der Teams, sie werden Euch in schwierigen Situationen tragen. Nützt die Chance, Verantwortung zu übernehmen."

Das Jahr 2009 werde - so Plassnik - mit dem 20jährigen Jubiläum des Falls des Eisernen Vorhangs, den Wahlen zum Europäischen Parlament und der Neubestellung der Europäischen Kommission ein entscheidendes europäisches Jahr: "Wir haben das Privileg, in einer Zeit zu leben, in der wir in Freiheit, Frieden und Wohlstand unsere gemeinsame europäische Zukunft gestalten können. Das ist Ergebnis der einzigartigen Erfolgsgeschichte der europäischen Integration. Das europäische Projekt ist aber noch längst nicht vollendet. Zur Wiedervereinigung und Versöhnung unseres Kontinents gehört auch, dass unsere Nachbarstaaten am Balkan Teil der EU-Familie werden", so Plassnik. Die Ministerin stellte in diesem Zusammenhang neuerlich klar: "Die europapolitische und außenpolitische Linie Österreichs ist und bleibt unverändert. Daran ändern auch Erklärungen von der Spitze eines Koalitionspartners nichts."

Die Lehrgänge der Diplomatischen Akademie wurden heuer nach dem Maestro Daniel Barenboim und dem UNO-Generalsekretär und Friedensnobelpreisträger Dag Hammarskjöld benannt: "Diese beiden Persönlichkeiten stehen für zwei Grundprinzipien unserer Arbeit: Dialog und effektiver Multilateralismus. Daniel Barenboim und sein West-Eastern Divan Orchestra schärfen unseren Möglichkeitssinn. Die jungen Musiker aus Israel, den palästinensischen Gebieten und arabischen Staaten stellen eindrucksvoll unter Beweis, dass kein Konflikt langfristig der Kraft des Dialogs widerstehen kann. Das West-Eastern Divan Orchestra ist aber auch Ausdruck dafür, dass Wohlklang keine Selbstverständlichkeit ist. Harmonie entsteht nicht von selber, sondern durch harte Arbeit, Beharrlichkeit und tägliche Disziplin", so die Außenministerin.

Plassnik: "Dag Hammarskjöld hat sich mit Nachdruck für effektiven Multilateralismus eingesetzt. Multilateralismus steht für Partnerschaft. Das ist ein Leitbegriff für das 21. Jahrhundert. Er bedeutet Zusammenarbeit, auf Augenhöhe, gleichwertig und im Respekt füreinander. Zwischen den Geschlechtern, zwischen den Generationen, zwischen den Gruppen innerhalb einer Gesellschaft, zwischen Ländern, zwischen Menschen."
 
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