Rotes Licht für Ampel-Sünder   

erstellt am
02. 07. 08

Bei Rot noch schnell über die Kreuzung – von den meisten Verkehrsteilnehmern wird dieses Delikt als sehr gefährlich eingestuft
Wien (kfv) - Aktuelle Befragungen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) zeigen: Bei roter Ampel über die Kreuzung zu fahren ist kein Kavaliersdelikt. Zwei Drittel der befragten Verkehrsteilnehmer (500 Online-Befragungen, 30 Tiefeninterviews) schätzen es als sehr gefährlich ein, das Rotlicht zu missachten, 29 Prozent halten das Überfahren roter Ampeln für eher gefährlich. „Trotzdem wird im Schnitt bei einer ampelgeregelten Kreuzung alle acht Minuten das Rotlicht missachtet. Auf die rund 3.000 Verkehrslichtsignalanlagen in Österreich umgelegt sind das sechs Rotlichtüberfahrungen pro Sekunde“, weiß Dr. Othmar Thann, Direktor des KfV. „Ampeln regeln mit eindeutigen Lichtsignalen den Verkehr. Wer sich nicht daran hält, verschärft dabei ohnehin gefährliche Verkehrssituationen.“ Zwar sagen 92 Prozent der Befragten von sich, dass sie eher selten oder (fast) nie bei roter Ampel eine Kreuzung queren, allerdings gaben knapp zwei Drittel (64%) an, Rotlichtverstöße bei anderen Verkehrsteilnehmern zumindest gelegentlich zu beobachten. „Wer bei Rot fährt, verstößt nicht nur gegen die Straßenverkehrsordnung, sondern missbraucht auch das Vertrauen der anderen Verkehrsteilnehmer“, sagt Thann. Dementsprechend hoch ist der Ärger über Rotlicht-Sünder: Drei Viertel der Befragten ärgern sich sehr oder eher über die Rotlichtverstoße. Vor allem für Fußgänger, Radfahrer und Kinder ist der Vertrauensbruch oft folgenschwer. Denn sie orientieren ihr Verhalten an der Erwartung, dass die Lichtsignale der Ampel befolgt werden.

Wo Autofahrer statt rot grün sehen
Verkehrserhebungen des KfV haben ergeben, dass beim Einfahren in die Kreuzung neun Prozent der Autolenker die Bedeutung der Ampelfarben „vergessen“ und trotz Rotlicht fahren. Mehr als ein Drittel (34 %) fährt bei Gelb noch in die Kreuzung ein. „Je dichter der Verkehr, desto eher werden die Lichtsignale missachtet, um noch schnell über die Kreuzung zu kommen. „Der Zeitgewinn ist dabei minimal, das Risiko eines Unfalls wird jedoch deutlich erhöht“, erklärt Thann. Ebenfalls entscheidend ist die Annäherungsgeschwindigkeit: Je schneller man auf die Ampel zufährt, desto schneller glaubt man auch über die Kreuzung zu kommen, oder man hat Angst vor einem Auffahrunfall, wenn man doch noch stehen bleibt.

Kontrolle mit Rotlichtkameras und Vormerkdelikt
Mittlerweile werden bereits an einigen Kreuzungen in Österreich Kameras zur Strafverfolgung von Rotlichtüberfahrten eingesetzt. Ähnlich wie bei Radarboxen werden Fotos beim Überfahren roter Ampeln gemacht, sodass neben mobiler Kontrolle durch die Polizei nun auch stationäre Rotlichtkameras zu einem Rückgang der Ampelsünden beitragen. Wird die rote Ampel missachtet und andere zum plötzlichen Abbremsen oder Auslenken genötigt, beträgt das Strafmaß zwischen 72 und 2.180 Euro. Auch ohne Nötigung können bei einem Rotlicht-Delikt bis zu 726 Euro fällig werden. Zusätzlich erhält der Verkehrsteilnehmer eine Vormerkung.

Informationen: http://www.kfv.at
 
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