Österreichische Kulturwoche zum Auftakt der EU-Präsidentschaft Frankreichs   

erstellt am
02. 07. 08

Jacques Le Rider: Zentraleuropa der Erinnerungsraum einer europäischen Kulturblüte
Paris (bmeia) - Anlässlich der französischen EU-Präsidentschaft stellt sich Österreich ab 3. Juli in Frankreich im Rahmen der "Europäischen Kultursaison" mit Veranstaltungen über das gegenseitige Interesse an Vorlieben und Vorurteilen im intellektuellen Leben in Frankreich und Österreich, über den musikalischen Austausch und über "verdrängte und vertriebene" Musik sowie mit einer Ausstellung des Tiroler Künstlers Elmar Trenkwalder vor.

Den Auftakt macht am 3. Juli ein Konzert des Wiener Universitätschores unter der Leitung von Vijay Upadhyaya im Dôme des Invalides. Die Österreichische Botschaft in Paris ist am 8. Juli Schauplatz eines international besetzten Kolloquiums zum Thema des österreichisch-französischen Kulturtransfers, an dem unter anderen Jacques Le Rider und Allan Janik teilnehmen, das mit einem Konzert des Duos Catherine Aubriot und Sylvie Berland seinen Abschluss findet. Das private Pariser Ausstellungszentrum "Maison rouge" zeigt ab 9. Juli eine Ausstellung des Tiroler Künstlers Elmar Trenkwalder, dessen Werke in einem Dialog mit Arbeiten des französischen Künstlers Adrien Lesage vorgestellt werden. Diese Ausstellung gibt am 9. Juli auch den Rahmen für eine Soirée autrichienne mit einem Künstlergespräch mit Elmar Trenkwalder und zwei Konzerten mit dem Harry Stojka Ensemble und dem jungen Jazzmusiker Felician Honsig-Erlenburg und Band. Am 10. Juli treten die Wiener Instrumentalsolisten in der Österreichischen Botschaft auf. In Marseille steht vom 11. bis 13. Juli die vom Nationalsozialismus verdrängte und verbotene Musik in Mittelpunkt eines Symposiums und dreier Konzerte.

"Ab Mitte der 1980er Jahre machte die «Wiener Moderne» in Frankreich Furore. Gleichzeitig wurde das «kakanische» Zentraleuropa als Erinnerungsraum einer europäischen Kulturblüte neu erforscht. Die zeitgenössischen Avantgarden (Peter Handke, Thomas Bernhard, Elfriede Jellinek) spielten auf der französischen Kulturszene ebenso eine tiefwirkende Rolle. Es ist daher also logisch und für alle Anhänger einer kulturfördernden EU erfreulich, dass auch das Österreichische Kulturforum in Paris diese sinnvolle Initiative ergriffen hat" betont Jacques Le Rider, Professor für deutsche Kulturgeschichte an der Ecole pratique des Hautes Études in Paris angesprochen auf die österreichische Beteiligung an der Saison Culturelle Europeén, und Botschafter Emil Brix, Leiter der Kulturpolitischen Sektion im Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten fügt hinzu: "Österreich unterstützt die kulturellen Schwerpunktsetzungen der französischen EU-Präsidentschaft, weil Frankreich die "kulturelle Vielfalt" und die Kreativität der europäischen Kulturen in den Mittelpunkt stellt. Dies entspricht unserer Überzeugung, dass Europa ein kulturelles Projekt ist. Für eine Stärkung des Europabewusstseins ist Kulturaustausch eine noch viel zuwenig erkannte Chance, die noch dazu ganz selbstverständlich bürgernah ist".

Für die Dauer der französischen EU-Präsidentschaft fungiert der in Paris ansässige und durch die vor zwei Jahre eröffnete spektakuläre Seinebrücke "Passerelle Simone de Beauvoir" weithin bekannte österreichische Architekt Dietmar Feichtinger als symbolischer "Ambassadeur culturel" Österreichs in Frankreich.
 
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