Außenministerin fordert Fortschritte trotz des irischen Neins
Wien (bmeia) - "Nach der überzeugenden historischen Premiere Sloweniens übernahm mit
Frankreich wieder einer der EU-Gründerstaaten den EU-Vorsitz, erklärte Außenministerin Ursula Plassnik
am 02.07. "Slowenien hat als erstes Land aus dem EU-Jahrgang 2004 unter zuweilen schwierigen Umständen
eine sehr erfolgreiche Präsidentschaft geführt", so die Außenministerin weiter. Plassnik:
"Wie zuvor Portugal hat auch unser Nachbarland gezeigt, dass gerade Kleine und Mittlere Staaten – KMS – erfolgreiche
Lotsen der Europäischen Union sind."
"Österreich ist Slowenien als Nachbar eng und freundschaftlich verbunden", ergänzte Plassnik.
"Wir haben den Vorsitz nach Kräften unterstützt und gratulieren herzlich zu den Erfolgen."
Die Außenministerin erwähnte insbesondere den EU-Frühjahrsgipfel, bei dem die Basis für die
Vorreiterrolle der EU in den Zukunftsbereichen Umwelt, Energie und Klima gelegt wurde; den Kompromiss in der Liberalisierung
des europäischen Energiemarkts, der für europäische Bürger und Wirtschaft gleichermaßen
sehr wichtig sein werde.
Plassnik: "Die umsichtige Vorsitzführung Sloweniens, bei der die Interessen aller Partner, egal ob groß
oder klein, einbezogen wurden, hat uns erlaubt, auch nach der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo gemeinsam
vorzugehen. Der gerade im Gang befindliche Aufbau von EULEX Kosovo, der bisher größten zivilen Mission
der EU, belegt diese Gemeinsamkeit."
Die Außenministerin hob auch hervor, dass es insgesamt gelungen sei, bei der Heranführung der Balkanstaaten
an die EU beträchtliche Fortschritte zu machen. Die Europäische Union habe jetzt mit allen Staaten der
Region Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen unterzeichnet und einen Dialog zur Visaliberalisierung begonnen.
Plassnik: "Die europäische Perspektive wird damit für die Bürgerinnen und Bürger der Staaten
des westlichen Balkan greifbar und real – ein wesentlicher Beitrag zu Stabilität und Frieden in dieser Region.
Und dank der Fortschritte in den Verhandlungen mit Kroatien besteht die Hoffnung auf einen raschen Beitritt unseres
Nachbarn, was auch ein wichtiges Signal für die anderen Staaten der Region wäre."
Plassnik wies auch auf die jüngsten Gipfeltreffen der EU mit den USA und mit Russland hin. "Dass dabei
der Start für die zuvor jahrelang blockierten Verhandlungen eines neuen Abkommens der EU mit Russland möglich
wurde, das war auch der überzeugenden und beharrlichen Vorsitzarbeit Sloweniens zu verdanken."
Slowenien habe seinen Vorsitz auch in laufender und enger Abstimmung mit dem Nachfolger Frankreich geführt.
Frankreich könne daher bei seinen neuen Schwerpunkten zu Klimawandel, Migration, Landwirtschaft und Sicherheits-
und Verteidigungspolitik auf den Erfolgen der slowenischen Präsidentschaft aufbauen.
Plassnik: "Frankreich wird damit der Europäischen Union – ungeachtet des irischen Referendums – in diesen
wichtigen Zukunftsthemen Schwung verleihen können. Gerade in dieser schwierigen Phase der europäischen
Integration wollen wir konkrete, greifbare Ergebnisse in für die Bürgerinnen und Bürger zentralen
Bereichen. Ich habe bereits im Vorfeld beim neuen französischen Vorsitz mit Nachdruck Österreichs Positionen
eingebracht, etwa zur Entwicklung einer nachhaltigen europäischen Verkehrspolitik oder zu Sicherheitsstandards
im Bereich der Nuklearenergie. Jetzt freue ich mich auf eine dynamische und erfolgreiche Präsidentschaft Frankreichs
in den nächsten sechs Monaten." |