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Stammzellen sind gut für das Gehirn |
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Genf (idw) - Viele Jahre haben Wissenschaftler spekuliert, warum es im Gehirn Stammzellen gibt, da es sich
doch nur begrenzt regenerieren kann. Ein deutsches Team von Neurowissenschaftlern vertritt die Ansicht, dass diese
Stammzellen das Gehirn gesund und aktiv erhalten. Es kristallisiert sich die Hypothese heraus, dass die neuronalen Stammzellen eher für die Gesunderhaltung des Gehirns sorgen als für des- sen Regeneration. Dies erläutert Prof. Gerd Kempermann vom Zentrum für Regenerative Therapien in Dresden auf der größten neurowissen- schaftlichen Tagung Europas in Genf (Sonntag, 13. Juli 2008). Der Hippocampus - die für das Lernen entscheidende Hirnregion - erfordert Veränderungen auf der Ebene der Zellen (Plastizität). Dieser Prozess ist sehr viel komplexer als die synaptische Plastizität, welche an der Nahtstelle zwischen Neuronen in anderen Hirnregionen stattfindet. Im Hippocampus eines Erwachsenen produzieren die Stammzellen während des ganzen Lebens neue Nervenzellen, ein Vorgang, den Forscher als "erwachsene Neurogenese" bezeichnen. Geistige Ak-tivitäten und Sport stimulieren diesen Prozess. "Unsere Vorstellung ist", berichtet Gerd Kempermann, "dass neue Ner- venzellen im Hippocampus es dem System ermöglichen, flexibel zu bleiben und auf die geistigen Anforderungen zu reagieren, die ein Mensch im Laufe seines Lebens erlebt. Neue Neuronen könnten eine besondere Reserve ergänzen, die angesichts von Degeneration und Nervenzellverlust eine bessere Kompensation ermöglicht." Andererseits könnte ein Verlust der zellulären Plastizität möglicherweise zur Entstehung einiger psychiatrischer Erkrankungen wie Depression, Schizophrenie und Demenz beitragen, meint Prof. Kempermann. Die Stimulierung der adulten Neurogenese könnte deshalb ein Weg sein, diesen Erkrankungen entgegenzuwirken. "Neue Neuronen im adulten Hippocampus", sagt Kempermann, "kön-nten eine Erklärung sein, weshalb geistige und körperliche Aktivität gut für das alternde Gehirn ist." Die Forscher arbeiteten bisher mit Mäusen. Beim Menschen weiß man über diese Prozesse nur sehr wenig. Gerd Kempermann ist aber zu- versichtlich, dass dieselben regulatorischen Prinzipien auch für den Menschen zutreffen. Hinweise für Journalisten Gastgeber von FENS 2008 ist die Schweizer Gesellschaft für Neurowissenschaften. An der internationalen Veranstaltung werden mehr als 5000 Wissenschaftler teilnehmen. Die Föderation der Europäischen Neurowissenschaftlichen Gesellschaften wurde 1998 gegründet. Sie repräsentiert eine große Zahl europäischer Fachgesellschaften und hat zirka 16.000 Mitglieder. Sie fördert die Forschung und Ausbildung in den Neurowissenschaften, repräsentiert die Neurowissenschaften in der Europäischen Kommission und in anderen Institutionen. FENS ist der europäische Partner der American Society for Neuroscience. http://fens2008.neurosciences.asso.fr/ |
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