Industrie eröffnet Werbefeldzug für den Heimatstandort   

erstellt am
14. 07. 08

Wien (nöwpd) - Die Kooperation von Groß- und Kleinbetrieben zählt zu den Hauptstützen einer leistungsstarken Volkswirtschaft. Dabei kommt den im weltweiten Wettbewerb stehenden Leitbetrieben die Schlüsselrolle zu. Sie bilden die Speerspitze einer Kooperationskette, als deren Bestandteil auch kleine Firmen auf den Weltmärkten den Durchbruch zum Erfolg schaffen. Weil in Folge der von der Politik versäumten Reformen im massiven Mauerwerk des Wirtschaftsstandortes erste Risse erkennbar geworden sind, hat die Industrie warnend ihre Stimme erhoben. Sie ist der mit Abstand größte Wachstumstreiber im Lande.

Um die Bundesregierung in dem Bemühen zu unterstützen, neue Leitbetriebe ins Land zu bringen, schlägt die Industriellenvereinigung (IV) die Einrichtung einer hochrangigen Expertenrunde mit internationaler Erfahrung vor. "Sie soll der Stachel im Fleisch jeder Regierung sein², sagt voestalpine-Generaldirektor Wolfgang Eder, einer der erfolgreichsten Industriemanager Österreichs.

"Es ist unzumutbar, jahrzehntelang auf eine Stromleitung zu warten², meint Eder in Anspielung auf die von Gegnern immer wieder erfolgreich torpedierte Hochspannungsleitung in die Steiermark und nach Kärnten. "Wir laufen Gefahr, dass wir zwar wollen, aber nicht können², sagte er im Hinblick auf die Defizite im Ausbildungswesen und auf die blockierte Zuwanderung von Schlüsselarbeitskräften. "Von der Politik vermissen wir konkrete Signale einer nachhaltigen Leitbetriebepolitik², so Eder. Er berichtete von Ministerpräsidenten, die zu ihm nach Linz fliegen, "um für ihren Standort Stimmung zu machen.² Aber wenn die Industrie abwandere, würden massiv Arbeitsplätze verloren gehen.

"Je mehr Leitbetriebe hier mehr schaffen oder entwickeln können, desto besser für Österreich², betonte IV-Präsident Veit Sorger. "wir müssen uns alle anstrengen, dass die Betriebe hier bleiben.² Jedes Regierungsprogramm finde die Unterstützung der Industrie, wenn es das enthält, was für eine erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung notwendig sei. Aus den großen Reformvorhaben aber sei nur wenig geworden. "Von dynamischen Märkten umgeben, bringen wir nichts weiter. Wir verlieren Zeit, die wir nicht haben², resümierte er.

Zur Absicherung des Standortes sprach sich Wolfgang Eder neben Reformen im Bildungssystem für eine wettbewerbsfaire Umweltgesetzgebung aus, deren langfristige Verlässlichkeit es erlaubt, notwendige Wachstums- und Investitionsentscheidungen rechtzeitig zu treffen. Außerdem habe Österreich noch kein international wirklich konkurrenzfähiges Fördersystem. "Die F&E-Struktur von heute ist das Wachstum und die Wertschöpfung von morgen², so der voestalpine-General.

"Wir sind eine Schicksalsgemeinschaft in gegenseitiger Abhängigkeit², stellte Eder zum Verhältnis zwischen Großindustrie und den zuliefernden Klein- und Mittelbetrieben (KMU) fest. Die wichtigsten 103 österreichischen Leitbetriebe kooperieren mit rund 95.000 Zulieferbetrieben, die zu 87 Prozent Klein- und Mittelbetriebe sind. Auf einen großen kommen somit fast 1.000 Unternehmen jeder Größenordnung, die dem Partner existenzielle Leistungen zuliefern.

15 Prozent der österreichischen Bruttowertschöpfung, pro Jahr mehr als 35 Milliarden Euro, entfallen auf diese 103 Leitbetriebe. Sie stehen für 459.000 Arbeitsplätze, davon 164.000 in den eigenen Reihen und 295.000 bei den Zulieferanten. Der von ihnen erwirtschaftete Exportwert von fast 37 Milliarden Euro stellt mehr als ein Drittel des Wertes dar, der insgesamt jedes Jahr vom österreichischen Warenexport erzielt wird. Gemeinsam mit ihren zuliefernden Geschäftspartnern repräsentieren die Leitbetriebe einen Produktionswert von 88 Milliarden Euro.

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