Am Institut für Konstruktionswissenschaften und Technische Logistik
der TU Wien untersuchen WissenschafterInnen Verschleißerscheinungen an Rolltreppengetrieben
Wien (tu) - Die Langzeitversuche am Prüfstand sollen die Lebensdauer der Fahrtreppengetriebe
verlängern, ihren Wirkungsgrad verbessern und nicht zuletzt dank akustischer Untersuchungen, den Schallpegel
in U-Bahnstationen und Kaufhäusern reduzieren.
Eine beliebte Getriebeart für Rolltreppen sind die sogenannten Scheckengetriebe, die als kompakt und leise
gelten sowie eine hohe Übersetzung aufweisen. Das Forschungsprojekt COWOGE (Comparison of Worm Gears - Vergleichende
Untersuchungen an Schneckengetrieben) basiert auf einer mehr als 10jährigen Zusammenarbeit zwischen dem TU-Institut
für Konstruktionswissenschaften und Technische Logistik und der Firma Schindler Fahrtreppen International
GmbH, die einer der größten Hersteller für Rolltreppen ist. "Unser Firmenpartner möchte
diese Getriebe sozusagen auf Herz und Nieren testen, um sich hinterher zu entscheiden, welches Getriebe, wo eingesetzt
wird. Es werden gleich mehrere Getriebearten von verschiedenen Herstellern getestet. Faktoren wie Reibung, Verschleiß,
Wirkungsgrad und Lärmpegel sind Teil der Untersuchung", sagt Projektleiter Peter Kral, Maschinenbauer
an der Technischen Universität (TU) Wien.
Bei den Verschleißuntersuchungen rechnet die Gruppe um Peter Kral in Zusammenarbeit mit dem Institut für
Chemische Technologien und Analytik der TU Wien die Lebensdauer eines Rolltreppengetriebes über dessen Verschleiß
hoch. Dies passiert mit Hilfe der Atomabsorptionsspektrometrie. Kral: "Der Gehalt an Kupferabrieb im Öl
wird so gemessen. Im Getriebe befindet sich ein Schneckenrad aus Bronze, in dem als Legierungsbestandteil Kupfer
enthalten ist. Bei auftretendem Verschleiß nutzt sich dieses Rad ab und das Kupfer findet sich im Öl
wieder. Diese Ölprobe wird von den ChemikerInnen ausgewertet und je nachdem wie viel Kupfergehalt festgestellt
wird, kann man abschätzen wie lange das Getriebe noch laufen wird." Auch beim Wirkungsgrad möchte
man Verbesserungen erzielen. Die Stromressourcen, die über Motor und Getriebe in die Rolltreppe eingeleitet
werden, möchte man optimal nutzen. Sommmerliche Temperaturen können dem Getriebe einer Rolltreppe ebenfalls
zu schaffen machen. Das Öl kann sich stark erhitzen. Tests unter extremen Bedingungen zeigen, welche maximalen
Temperaturen sich im Betrieb einstellen können.
Die Getriebetests, die mehrere Monate am modernen Laborprüfstand dauern, liefern auch Ergebnisse für
die Lehre an der TU Wien. In den Konstruktionsübungen studieren im Fachbereich Maschinenelemente derzeit circa
500 Studierende. "Obwohl sich Simulationen am Computer als sehr sinnvoll und richtungsweisend gezeigt haben,
ist die Validierung durch Prüfstandsversuche dennoch unumgänglich. Ziel ist es die Rolltreppen dadurch
so ausfallssicher und gut wartbar wie möglich zu machen", fasst Peter Kral zusammen. |