Erstes Halbjahr bringt Kriminalitätsrückgang in allen Bundesländern, beinahe allen
Grenzbezirken und so gut wie allen Landeshauptstädten.
Wien (bmi) - "Die Kriminalität ist im ersten Halbjahr 2008 um sechs Prozent zurückgegangen.
Entgegen vieler Befürchtungen ist nicht nur die Kriminalität österreichweit gesunken, sondern in
allen Bundesländern, in beinahe allen Grenzbezirken und so gut wie in allen Landeshauptstädten",
so Innenministerin Dr. Maria Fekter zu den aktuellen Entwicklungen der Sicherheit in Österreich.
Wurden im letzten Jahr 296.423 Straftaten zur Anzeige gebracht, so sind es heuer bisher 278.861. Das entspricht
einem Rückgang von 5,9 Prozent. Die Aufklärungsquote von 38 Prozent konnte im Vergleich zum Vorjahr (38,5
%) etwa gleich gehalten werden.
"Wichtig und wesentlich ist, neben der objektiven Sicherheit, das persönliche Sicherheitsgefühl
der Menschen in unserem Land. Auch wenn die Kriminalität noch so rückläufig ist, nimmt man es anders
wahr, wenn man selbst betroffen ist. Deshalb ist es besonders wichtig, dass auch in jenen Bereichen ein Kriminalitätsrückgang
zu verzeichnen ist, von denen die Menschen in ihrem höchstpersönlichen Lebensbereich besonders betroffen
sind", so die Innenministerin. Die Raubkriminalität ist um rund zehn Prozent gegenüber dem 1. Halbjahr
2007 zurückgegangen, die Einbruchsdiebstähle in Wohnobjekte um 12,5 Prozent und die KfZ-Einbruchsdiebstähle
um 7,4 Prozent.
"Konsequentes Vorgehen im Bereich der Sicherheit zahlt sich aus, präzise Vorbereitungen führen zum
Erfolg. Anlässlich der Erweiterung des Schengen-Raumes wurde von der Grenzbalkenkontrolle auf flexible, breitflächige
Grenzraumkontrollen mit umfangreichen Ausgleichsmaßnahmen umgestellt", so Fekter. Das bedeutet etwa
Schleierfahndung, gemischte Streifen, mit den Nachbarländern, ebenso wie Schwerpunktaktionen an den Hauptverkehrsrouten
und Kopfbahnhöfen. "Die Sicherheitsstrukturen im Grenzraum werden auch weiterhin große Bedeutung
haben. Wir brauchen diesen Sicherheitsgürtel und werden diesen auch beibehalten", betont die Innenministerin.
Anstieg im Bereich der Kinderkriminalität - Videoüberwachung an Schulen ermöglichen, Prävention
ausbauen
"Sorgen macht mir allerdings die Kinderkriminalität bei den unter 14-Jährigen", so die Innenministerin.
Diese ist um über 30 Prozent gestiegen. Diesem Bereich muss in der nächsten Zeit besondere Aufmerksamkeit
gewidmet werden. "Die Polizei ist hier ebenso gefordert wie viele andere Bereiche, von den Eltern über
die die Schulen und Behörden", so Fekter. "Bei Kindern und Jugendlichen muss an vielen Stellen und
so früh als möglich angesetzt werden, denn das Übel muss man an der Wurzel bekämpfen."
Gerade im Bereich der Prävention werden die Schwerpunktsetzungen verstärkt. Die Innenministerin führt
als Beispiel Besuche von auffälligen Kindern (mit krimineller Energie) in Jugendgefängnissen an, um den
Kindern zu veranschaulichen, wo kriminelle Handlungen schlussendlich hinführen. Handlungsbedarf ortet die
Innenministerin außerdem hinsichtlich der Videoüberwachung an Schulen. Sie bedauert die Ablehnung der
Datenschutzkommission: "Wenn Schulen selbst das Bedürfnis haben, mit Videoüberwachung für mehr
Sicherheit zu sorgen, dann soll ihnen das auch ermöglicht werden. Ich sehe eine Gesetzeslücke im Schulorganisationsgesetz
und plädiere für eine rasche Anpassung."
Zu den künftigen strategischen Schwerpunkten stellt die Innenministerin klar, dass diese insbesondere jenen
Kriminalitätsformen gelte, von der die Bevölkerung unmittelbar betroffen ist. Dazu zählen Einbrüche,
Diebstähle und Raubüberfälle ebenso wie Gewaltdelikte. "Vor allem unmittelbare Maßnahmen
gegen Personen, die kurzfristig einreisen, kriminelle Handlungen setzen und dann wieder verschwinden oder sich
auch weiter illegal im Land aufhalten sind erforderlich. In diesen Bereichen ist eine Konzentration der polizeilichen
Kraft notwendig, das kriminalistische Know How muss gerade in diesem Bereich verstärkt eingesetzt werden.
Das ist unser ureigenes Revier", so die Innenministerin. Die Unterstützung und Mithilfe der Bevölkerung
wird natürlich immer gebraucht, denn die Bevölkerung ist der wichtigste Sicherheitspartner für die
Polizei. |