Mailath-Pokorny präsentiert Wiener Filmpaket  

erstellt am
11. 07. 08

4,25 Millionen mehr für den österreichischen Film
Wien (rk) - "Die Stadt setzt in den kommenden zwei Jahren einen filmpolitischen Schwerpunkt und investiert dabei 4,25 Millionen Euro zusätzlich in den österreichischen Film", sagte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny im Rahmen eines Mediengesprächs am 11.07. Die wesentlichen Inhalte des Filmpakets sind die Neugründung einer eigenständigen Fernsehfilmförderung, die Neugründung einer Wiener Film Commission sowie die finanzielle Erhöhung bestehender Einrichtungen im Filmbereich. Das Filmbudget der Stadt Wien beträgt damit künftig 16,25 Millionen Euro statt bisher 12 Millionen Euro. "Damit trägt die Stadt der Bedeutung des Films als wesentliche Kunstform des 20. und 21. Jahrhunderts wie auch als wichtiger Wirtschaftsfaktor Rechnung", unterstrich Mailath. Die Filmwirtschaft inklusive audiovisuellem Sektor zählt derzeit rund 20.000 Beschäftigte, der Wiener Filmbrancheneffekt, also jene Aufwendungen, die der Filmwirtschaft in Wien bei der Durchführung eines Vorhabens zugute kommen, beträgt durchschnittlich 350 Prozent. Mailath appellierte in diesem Zusammenhang auch an Bund und insbesondere an die Länder, sie mögen dem Beispiel Wiens folgen und ebenfalls ihre Mittel anheben: "Andere Bundesländer, etwa das durch Einwohnerzahl und Kulturbudget vergleichbare Niederösterreich, sind herzlich eingeladen, dem Fernsehfilmfonds beizutreten", so Mailath.

Die Maßnahmen im Einzelnen:
Die Fernsehfilmförderung schlägt sich mit 1,5 Millionen Euro zu Buche, die Neugründung der Vienna Film Commission mit 500.000 Euro. Der Filmfonds Wien wird um 2 Millionen Euro erhöht, die Filmförderung der Kulturabteilung wird um 150.000 Euro, die Kinoförderung um 100.000 Euro aufgestockt.

1. Neugründung Fernsehfilmförderung Wien

* Bisher: 0
* 2009: 1 Mio. Euro
* 2010: 1,5 Mio. Euro
* Erhöhung: 1,5 Mio. Euro bzw. 100 Prozent

Die Förderung von Fernsehproduktionen zählte bisher zu den Aufgaben des Filmfonds Wien. Ab 2009 wird eine Fernsehfilmförderung unter dem Dach des Filmfonds Wien als eigenständige Einrichtung mit eigenen Richtlinien angesiedelt. Ziel ist die Stärkung der Wiener Filmwirtschaft, die Erhöhung der Präsenz von Wien auf internationaler Ebene und die Verbreitung zeitgemäßer Wienbilder. Für die gezielte Förderung von Fernsehfilmen, Serien und Dokumentationen stehen der neuen Einrichtung 2009 1 Million Euro zur Verfügung, ab 2010 wird um 500.000 Euro auf 1,5 Million Euro erhöht. Finanzierungspartner sind eingeladen, sich an der Fernsehfilmförderung zu beteiligen. Als Beispiele bisheriger herausragender Fernsehproduktionen sind zu nennen: Soko Donau (seit 2003), Kommissar Rex (Anschubförderung 1993), Zodiak (2007), Kronprinz Rudolf (2006), Franz Fuchs (2007), uvm.

2. Neugründung Vienna Film Commission (GesmbH MA 7)
* Bisher: 0
* Ab 2009: 500.000 Euro
* Erhöhung: 500.000 Euro bzw. 100 Prozent

Die Vienna Film Commission soll als Service- und Beratungsstelle nationalen und internationalen Filmproduktionsfirmen die Dreharbeiten in Wien erleichtern. Ihre Aufgaben sind gezieltes Lobbying für den Drehort Wien, Koordinierung von Kommunikationsabläufen zwischen den beteiligten Stellen (Filmbranche, Behörde, Private), aktive Locationsuche uvm. Für die Vienna Film Commission sind ab 2009 500.000 Euro vorgesehen; den Sockelbetrag von jährlich 100.000 Euro stellt die Kulturabteilung bereit; die übrigen 400.000 Euro teilen sich zu gleichen Teilen Wirtschaftskammer Wien (WKW), Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF), Wien Tourismus, Presse- und Informationsdienst (MA 53) und Filmfonds Wien. Die nächsten Schritte: Ausschreibung und Bestellung einer Geschäftsführung sowie Einrichtung einer Infrastruktur. Start der Wiener Film Commission: Ende 2008.

3. Erhöhung Filmfonds Wien
* Bisher 8 Mio. Euro
* 2009: 9 Mio. Euro
* 2010: 10 Mio. Euro
* Erhöhung: 2 Mio. Euro bzw. 25 Prozent

Der Filmfonds Wien mit 8 Mio. Euro war schon bisher eine der höchsten Regionalfilmförderstellen nicht nur in Österreich, sondern europaweit. Gerade als regionale Förderschiene widmet er sich auch regionalen, also Wien-spezifischen Lebensrealitäten, Sichtweisen und Themen und wirkt damit Identität stiftend und - stärkend (z. B. "Herzausreißer"). Am "Filmwunderland Österreich" (Michael Haneke, Barbara Albert, Stefan Ruzowitzky) war der Filmfonds Wien mit seiner gezielten und umsichtigen Förderpolitik beteiligt. Um an diese Filmerfolge auch künftig anknüpfen zu können, erhöht die Stadt Wien die Zuwendung an den Filmfonds Wien bis 2010 um 2 Millionen Euro (= 25 %) in zwei Etappen: 2009 verfügt der Filmfonds Wien über 9 Millionen Euro, ab 2010 über 10 Millionen Euro. Dazu kommt noch jener Betrag, der bisher für Fernsehproduktionen ausgegeben wurde und künftig zur Gänze den Filmproduktionen zugute kommt, nämlich durchschnittlich 1,2 Millionen Euro.

4. Erhöhung Filmförderung der Kulturabteilung
* Bisher 450.000 Euro
* 2009: 600.000 Euro
* Erhöhung um 150.000 Euro bzw. 33,33 Prozent

Die Filmförderung der Kulturabteilung ist vor allem dem Bereich der Filmkunst gewidmet und bildet somit eine sinnvolle Ergänzung zur Tätigkeit des Filmfonds Wien. Gefördert werden Kurzfilme, Dokumentationen und Experimentalfilme. Dazu kommt die Strukturförderung von Vereinen (Medienwerkstatt, ASIFA etc.) und die Unterstützung einer Vielzahl kleinerer Filmfestivals, etwa die Vienna Independent Shorts, Tricky Women, Kinderfilmfestival, Ohne- Kohle-Festival. Angesichts der Fülle junger Talente und der großen Erfolge dieser Filme auf diversen Festivals ist der Förderbedarf mehr als gegeben.

5. Erhöhung Wiener Kinoförderung
* Bisher 300.000 Euro
* 2009: 400.000 Euro
* Erhöhung um 100.000 Euro bzw. 33,33 Prozent

Wien ist eine der ganz wenigen Städte Europas, die überhaupt über eine Kinoförderung verfügen. Ziel ist die Erhaltung der vielfältigen Kinolandschaft Wiens. Die Kinoförderung in vorliegender Form wurde gemeinsam mit den Vertretern der Wirtschaftskammer Wien und den KinobetreiberInnen ausgearbeitet. Sie kommt vor allem den kleineren Arthouse-Kinos für ihr anspruchsvolles Programm zugute; Multiplex-Kinos sind davon ausgenommen. Die Erhöhung der Kinoförderung ist ein Signal an jene KinobetreiberInnen, die abseits des Mainstreams europäische Autorenfilme, Originalfassungen, Kinder- und Jugendfilme usw. zeigen.
 
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