4,25 Millionen mehr für den österreichischen Film
Wien (rk) - "Die Stadt setzt in den kommenden zwei Jahren einen filmpolitischen Schwerpunkt
und investiert dabei 4,25 Millionen Euro zusätzlich in den österreichischen Film", sagte Wiens Kulturstadtrat
Andreas Mailath-Pokorny im Rahmen eines Mediengesprächs am 11.07. Die wesentlichen Inhalte des Filmpakets
sind die Neugründung einer eigenständigen Fernsehfilmförderung, die Neugründung einer Wiener
Film Commission sowie die finanzielle Erhöhung bestehender Einrichtungen im Filmbereich. Das Filmbudget der
Stadt Wien beträgt damit künftig 16,25 Millionen Euro statt bisher 12 Millionen Euro. "Damit trägt
die Stadt der Bedeutung des Films als wesentliche Kunstform des 20. und 21. Jahrhunderts wie auch als wichtiger
Wirtschaftsfaktor Rechnung", unterstrich Mailath. Die Filmwirtschaft inklusive audiovisuellem Sektor zählt
derzeit rund 20.000 Beschäftigte, der Wiener Filmbrancheneffekt, also jene Aufwendungen, die der Filmwirtschaft
in Wien bei der Durchführung eines Vorhabens zugute kommen, beträgt durchschnittlich 350 Prozent. Mailath
appellierte in diesem Zusammenhang auch an Bund und insbesondere an die Länder, sie mögen dem Beispiel
Wiens folgen und ebenfalls ihre Mittel anheben: "Andere Bundesländer, etwa das durch Einwohnerzahl und
Kulturbudget vergleichbare Niederösterreich, sind herzlich eingeladen, dem Fernsehfilmfonds beizutreten",
so Mailath.
Die Maßnahmen im Einzelnen:
Die Fernsehfilmförderung schlägt sich mit 1,5 Millionen Euro zu Buche, die Neugründung der Vienna
Film Commission mit 500.000 Euro. Der Filmfonds Wien wird um 2 Millionen Euro erhöht, die Filmförderung
der Kulturabteilung wird um 150.000 Euro, die Kinoförderung um 100.000 Euro aufgestockt.
1. Neugründung Fernsehfilmförderung Wien
* Bisher: 0
* 2009: 1 Mio. Euro
* 2010: 1,5 Mio. Euro
* Erhöhung: 1,5 Mio. Euro bzw. 100 Prozent
Die Förderung von Fernsehproduktionen zählte bisher zu den Aufgaben des Filmfonds Wien. Ab 2009 wird
eine Fernsehfilmförderung unter dem Dach des Filmfonds Wien als eigenständige Einrichtung mit eigenen
Richtlinien angesiedelt. Ziel ist die Stärkung der Wiener Filmwirtschaft, die Erhöhung der Präsenz
von Wien auf internationaler Ebene und die Verbreitung zeitgemäßer Wienbilder. Für die gezielte
Förderung von Fernsehfilmen, Serien und Dokumentationen stehen der neuen Einrichtung 2009 1 Million Euro zur
Verfügung, ab 2010 wird um 500.000 Euro auf 1,5 Million Euro erhöht. Finanzierungspartner sind eingeladen,
sich an der Fernsehfilmförderung zu beteiligen. Als Beispiele bisheriger herausragender Fernsehproduktionen
sind zu nennen: Soko Donau (seit 2003), Kommissar Rex (Anschubförderung 1993), Zodiak (2007), Kronprinz Rudolf
(2006), Franz Fuchs (2007), uvm.
2. Neugründung Vienna Film Commission (GesmbH MA 7)
* Bisher: 0
* Ab 2009: 500.000 Euro
* Erhöhung: 500.000 Euro bzw. 100 Prozent
Die Vienna Film Commission soll als Service- und Beratungsstelle nationalen und internationalen Filmproduktionsfirmen
die Dreharbeiten in Wien erleichtern. Ihre Aufgaben sind gezieltes Lobbying für den Drehort Wien, Koordinierung
von Kommunikationsabläufen zwischen den beteiligten Stellen (Filmbranche, Behörde, Private), aktive Locationsuche
uvm. Für die Vienna Film Commission sind ab 2009 500.000 Euro vorgesehen; den Sockelbetrag von jährlich
100.000 Euro stellt die Kulturabteilung bereit; die übrigen 400.000 Euro teilen sich zu gleichen Teilen Wirtschaftskammer
Wien (WKW), Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF), Wien Tourismus, Presse- und Informationsdienst (MA 53)
und Filmfonds Wien. Die nächsten Schritte: Ausschreibung und Bestellung einer Geschäftsführung sowie
Einrichtung einer Infrastruktur. Start der Wiener Film Commission: Ende 2008.
3. Erhöhung Filmfonds Wien
* Bisher 8 Mio. Euro
* 2009: 9 Mio. Euro
* 2010: 10 Mio. Euro
* Erhöhung: 2 Mio. Euro bzw. 25 Prozent
Der Filmfonds Wien mit 8 Mio. Euro war schon bisher eine der höchsten Regionalfilmförderstellen nicht
nur in Österreich, sondern europaweit. Gerade als regionale Förderschiene widmet er sich auch regionalen,
also Wien-spezifischen Lebensrealitäten, Sichtweisen und Themen und wirkt damit Identität stiftend und
- stärkend (z. B. "Herzausreißer"). Am "Filmwunderland Österreich" (Michael
Haneke, Barbara Albert, Stefan Ruzowitzky) war der Filmfonds Wien mit seiner gezielten und umsichtigen Förderpolitik
beteiligt. Um an diese Filmerfolge auch künftig anknüpfen zu können, erhöht die Stadt Wien
die Zuwendung an den Filmfonds Wien bis 2010 um 2 Millionen Euro (= 25 %) in zwei Etappen: 2009 verfügt der
Filmfonds Wien über 9 Millionen Euro, ab 2010 über 10 Millionen Euro. Dazu kommt noch jener Betrag, der
bisher für Fernsehproduktionen ausgegeben wurde und künftig zur Gänze den Filmproduktionen zugute
kommt, nämlich durchschnittlich 1,2 Millionen Euro.
4. Erhöhung Filmförderung der Kulturabteilung
* Bisher 450.000 Euro
* 2009: 600.000 Euro
* Erhöhung um 150.000 Euro bzw. 33,33 Prozent
Die Filmförderung der Kulturabteilung ist vor allem dem Bereich der Filmkunst gewidmet und bildet somit eine
sinnvolle Ergänzung zur Tätigkeit des Filmfonds Wien. Gefördert werden Kurzfilme, Dokumentationen
und Experimentalfilme. Dazu kommt die Strukturförderung von Vereinen (Medienwerkstatt, ASIFA etc.) und die
Unterstützung einer Vielzahl kleinerer Filmfestivals, etwa die Vienna Independent Shorts, Tricky Women, Kinderfilmfestival,
Ohne- Kohle-Festival. Angesichts der Fülle junger Talente und der großen Erfolge dieser Filme auf diversen
Festivals ist der Förderbedarf mehr als gegeben.
5. Erhöhung Wiener Kinoförderung
* Bisher 300.000 Euro
* 2009: 400.000 Euro
* Erhöhung um 100.000 Euro bzw. 33,33 Prozent
Wien ist eine der ganz wenigen Städte Europas, die überhaupt über eine Kinoförderung verfügen.
Ziel ist die Erhaltung der vielfältigen Kinolandschaft Wiens. Die Kinoförderung in vorliegender Form
wurde gemeinsam mit den Vertretern der Wirtschaftskammer Wien und den KinobetreiberInnen ausgearbeitet. Sie kommt
vor allem den kleineren Arthouse-Kinos für ihr anspruchsvolles Programm zugute; Multiplex-Kinos sind davon
ausgenommen. Die Erhöhung der Kinoförderung ist ein Signal an jene KinobetreiberInnen, die abseits des
Mainstreams europäische Autorenfilme, Originalfassungen, Kinder- und Jugendfilme usw. zeigen. |