Finanzkrise bremst europäische Bauwirtschaft   

erstellt am
08. 07. 08

Ausgewählte Ergebnisse der Euroconstruct-Sommerkonferenz 2008
München (ifo) - Nach dem ausgeprägten Wachstum der Bauaktivitäten in den vergangenen beiden Jahren wird der europäische Bausektor bis 2010 voraussichtlich eine spürbare Schwächephase erleben. Dies zeigen die neuesten Prognosen des Euroconstruct-Netzwerks, die im aktuellen ifo Schnelldienst vorgestellt werden. Expandierte das Bauvolumen zwischen 2005 und 2007 im Durchschnitt noch mit über 2,5 Prozent pro Jahr, so rechnen die Bau-Experten zwischen 2008 und 2010 mit einem jährlichen Zuwachs von lediglich rund 0,5 Prozent. Einziger Lichtblick ist dabei der Tiefbau. Der weitere Ausbau der europäischen Infrastruktur bildet das Gegengewicht zu den Hiobsbotschaften im Wohnungsbau, die vor allem aus Spanien und Irland kommen. "2008 erwarten wir einen leichten Rückgang der Baumaßnahmen in Westeuropa, während die osteuropäischen Staaten unverändert auf Expansionskurs bleiben", erklärt Ludwig Dorffmeister, Bau-Experte des Münchner ifo Instituts.

Einer der Hauptgründe für die Stagnation der Bauleistungen ist die in vielen Ländern zu beobachtende konjunkturelle Abkühlung infolge der Immobilienkrise in den USA und der sich anschließenden internationalen Finanzkrise. Daneben wirken sich vor allem die gestiegenen Bauzinsen sowie die strengeren Kreditbedingungen der Banken negativ auf die Baunachfrage aus.

Das europäische Bauvolumen hat im vergangenen Jahr (in Preisen von 2007) die Marke von 1,5 Bill. EURO überschritten. Fast die Hälfte der Bautätigkeiten entfiel dabei auf den Wohnungsbau, gefolgt vom Nichtwohnhochbau mit rund 32 Prozent sowie dem Tiefbau mit 21 Prozent. Eine besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang den Bestandsmaßnahmen zu. 2007 betrug der Anteil von Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen am gesamten Bauvolumen 43 Prozent, während die Errichtung neuer Gebäude bzw. Bauwerke rund 57 Prozent aller baulichen Aktivitäten ausmachte.
 
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