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Integration im Netz? |
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Münster (idw) - Migranten in Deutschland nutzen das Internet vielfältig: Während sich Deutschtürken
in Foren über ihren Alltag in Deutschland austauschen, bleiben Deutschrussen über das Netz vor allem
mit der Verwandtschaft in Russland in Kontakt. Das sind einige der Ergebnisse, die auf der Tagung "Migration,
Internet und Politik. Potenziale für Partizipation, Kommunikation und Integration" am 3. und 4. Juli
2008 im münsterschen Franz-Hitze-Haus thematisiert wurden. Die Veranstaltung fand im Rahmen des von der Fritz-Thyssen-Stiftung
geförderten Forschungsprojekts "Politisches Potenzial des Internet" am Institut für Politikwissenschaft
der WWU Münster statt. "Viele Migranten nutzen das Internet, um in der deutschen Öffentlichkeit stärker vertreten zu sein", sagt Projektleiter Dr. Uwe Hunger vom Institut für Politikwissenschaft. Migranten fühlten sich häufig in den konventionellen Medien in Deutschland unterrepräsentiert. Das Internet böte ihnen hingegen eine Möglichkeit, sich über Probleme auszutauschen. Der Integrationsstatus der unterschiedlichen Migrantengruppen spiegele sich dort wider: Deutschtürken, die schon in der zweiten oder dritten Generation in Deutschland lebten, schrieben in Foren oft über Deutschland und verwiesen auf deutsche Quellen. Deutschrussen, die erst Anfang der neunziger Jahre hierher gekommen seien, verständigten sich im Internet mit ihren Freunden und Verwandten noch überwiegend auf Russisch und bezögen sich auch eher auf russische Quellen. Von einem so genannten "Digital Divide", einer digitalen Spaltung, sprach Prof. Paul Harris von der amerikanischen Augusta State University. In den USA lasse sich beobachten, dass die Gesellschaft Asiaten inzwischen gut integriert habe und sie elektronische Medien und das Internet häufig nutzten. Lateinamerikanische Einwanderer seien hingegen benachteiligt, weil sie meist nicht über genug Geld verfügten, um sich Computer oder Internetzugang leisten zu können. Hinzu käme, dass sie sich meist nur abschnittsweise in den USA aufhielten. "Sie stehen immer noch am Rand der Gesellschaft." Die Tagung fand in Kooperation mit der Akademie Franz-Hitze-Haus statt, die sich dieses Jahr schwerpunktmäßig mit dem Thema "Einwanderungsland Deutschland" beschäftigt. "Da es zum Thema Migration, Internet und Politik, bisher kein wissenschaftliches Forum gibt, sollte die Tagung den Austausch von Wissenschaftlern fördern, die sich mit ähnlichen oder angrenzenden Fragestellungen beschäftigen", sagt Projektmitarbeiterin Dr. Kathrin Kissau. Referenten waren etwa die norwegische Wissenschaftlerin Dr. Urmila Goel, die über das "Indernet" sprach. Prof. Dr. Andreas Hepp von der Uni Bremen thematisierte, welche Integrations- und Segregationspotenziale digitale Medien in ethnischen Gemeinschaften haben. Darüber hinaus wurden neue Internetkonzepte diskutiert. Informationen: http://ppi.uni-muenster.de/ |
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