Bozen (lpd) - Einen ganzen Katalog an Fragen haben die Landeshauptleute Luis Durnwalder (Südtirol)
und Günther Platter (Bundesland Tirol) am 21.07. in Bozen aufgeworfen. Die Palette reichte vom Brennerbasistunnel
(BBT) über gemeinsame Forschungsprojekte und Europapolitik bis hin zum Zivilschutz und eine Abstimmung der
Bahnverbindungen.
Der heutige Besuch war Günther Platters Antrittsbesuch als Landeshauptmann bei seinem Amtskollegen Durnwalder.
"Ich wollte ein Zeichen setzen und habe deshalb Südtirols Landeshauptmann als erstem Landeshauptmann
einen Besuch abgestattet", so Platter im Anschluss an das Treffen "zweier Freunde" (O-Ton Durnwalder),
die eine ganze Menge an Themen zu besprechen hatten.
Allen voran ging es heute um die Verkehrspolitik. "Es ist uns beiden ein Anliegen, den BBT voranzubringen
und dessen Finanzierung zu sichern", so Durnwalder. Bis dieser allerdings gebaut sei, gelte es, konkrete Maßnahmen
zu einer Verbesserung der Transit-Situation zu setzen. Konkrete Maßnahmen, die im Vorfeld zwischen Südtirol
und dem Bundesland Tirol besprochen werden sollten. "Wir vertreten in manch einem Bereich unterschiedliche
Positionen, das wichtigste ist allerdings, dass die Informationen über geplante Maßnahmen zwischen den
beiden Ländern fließen und man über diese Maßnmahmen nicht aus der Zeitung erfährt",
so Platter. Konkret angesprochen wurde dabei das sektorale Fahrverbot für Lkw, das Durnwalder für nicht
zielführend hält: "Mir ist es weniger wichtig zu kontrollieren, was transportiert wird, sondern
worauf es transportiert wird", so der Landeshauptmann mit Blick auf abgas-abhängige Fahrverbote.
Damit die Zusammenarbeit und die gegenseitige Information funktioniert, soll es halbjährliche Treffen zwischen
den beiden Landesregierungen geben, wobei man im Anschluss gemeinsam eine Kulturveranstaltung besuchen möchte.
Diese Abstimmung soll auch einer gemeinsamen Politik in Brüssel, etwa zum Schutz der Alpen oder der Berglandwirtschaft
dienen. Zudem will man die Bahnverbindungen zwischen den beiden Ländern besser aufeinander abstimmen. "Es
sollen Verbindungen und Tarife passen, damit man schnell und unkompliziert per Bahn in das jeweilige Nachbarland
kommt", so Durnwalder.
Vorangetrieben werden sollen auch gemeinsame Forschungsprojekte. "Wir haben derzeit 14 davon, die für
unsere Länder von zentraler Bedeutung sind", so Platter. Durch eine bessere Abstimmung könne nicht
nur effizienter geforscht, sondern auch Geld gespart werden. Verbessert werden soll zudem die Zusammenarbeit auf
dem Gebiet des Zivilschutzes, vor allem in Sachen grenzüberschreitende Helikopterflüge. "Dieses
Problem ist rechtlich nicht gelöst, weshalb wir auf ein Abkommen drängen", so Durnwalder, der bei
Platter für dieses Anliegen ebenso Zustimmung fand wie für den Vorschlag der Wiedereinführung eines
Südtirolreferats der Tiroler Landesregierung.
"Ich bin sicher, dass wir eine konstruktive, offene, ehrliche und unkomplizierte Form der Zusammenarbeit pflegen
werden", schloss heute Landeshauptmann Durnwalder, der seinem Amtskollegen die besten Wünsche für
seine neue Aufgabe ausgesprochen hat. |