Burgstaller bei der Verleihung des 'Kleinstaatenpreises' an Luxemburgs
Premierminister Jean-Claude Juncker
Salzburg (lk) - Es komme im Leben und in der Politik natürlich in erster Linie darauf an, Fehler,
vor allem schreckliche Irrtümer, zu vermeiden. Sollte dies nicht möglich sein, dann gelte es, wenigstens
die richtigen Schlüsse aus Fehlern und Irrtümern zu ziehen. Luxemburg habe dies gemeinsam mit den anderen
fünf Gründungsmitgliedern Ende der 1950er-Jahre zweifellos getan und den Grundstein für die Europäischen
Gemeinschaften gelegt. Für Luxemburg waren dabei vor allem auch zwei Aspekte bedeutend: Zum einen seine praktische
Größe, die es ihm mehr als einmal ermöglicht hat, erfolgreich zwischen den Großen in der
Gemeinschaft zu vermitteln. Zum anderen der Umstand, dass Luxemburg eine ganze Reihe von Staatsmännern hervorgebracht
hat, die diese Rolle auch als Chance nutzen konnten, betonte Salzburgs Landeshauptfrau am 28.07. in ihren Grußworten
bei der Verleihung des "Herbert-Batliner-Europapreises für Verdienste um den Kleinstaat" an dem
Luxemburger Premierminister Jean-Claude Juncker im Karl-Böhm Saal des Salzburger Festspielhauses. "Einer
dieser großen Europäer aus einem kleinen – aber feinen – europäischen Staat ist ganz ohne Zweifel
Jean-Claude Juncker. Er hat sich nicht bloß seit vielen Jahren als umsichtiger Lenker seines Heimatlandes
erwiesen, sondern auch als einflussreiche, prägende Persönlichkeit innerhalb der Europäischen Union",
so Burgstaller.
Die Landeshauptfrau verwies darauf, dass die Preisverleihung in einer innenpolitischen Phase stattfinde, in der
die europäische Integration bzw. das veröffentlichte Bild der Europäischen Union in Österreich
eine wichtige Rolle spiele. In Salzburg liege die Akzeptanz der EU weit über dem österreichweiten Durchschnitt.
Dies könnte, so Burgstaller weiter, daher kommen, dass die Salzburger angesichts ihrer unmittelbaren Nachbarschaft
zum früheren ‘EU-Ausland‘ Deutschland ein ganz eigenes Gespür für die offenkundigen Vorteile des
Verschwindens der Grenze entwickelt haben. "Hier in Salzburg wird also tagtäglich erlebbar, was es heißt,
in einem gemeinsamen Wirtschafts-, Arbeits- und Kulturraum zu leben." Es gebe viele Bereiche, wo die EU zwar
durchaus positiv konsumiert werde, wo es aber noch am Wissen darüber fehlt, worin der EU-Zusammenhang besteht.
Burgstaller weiter: "Ich denke etwa an sinkende Tarife bei der mobilen Telefonie, um nur ein simples Beispiel
zu nennen. An diesen Ansatzpunkten muss man eben mit guter, nachhaltiger und intelligenter Öffentlichkeitsarbeit
etwas unterstützen. In Österreich müssen wir ohne Zweifel in allen gesellschaftlichen Bereichen
und auf allen Ebenen noch ein viel besseres Gespür dafür entwickeln, dass ‘Europa‘ nicht die ‘anderen‘
sind, und auch kein exklusiver Stadtteil von Brüssel, sondern ganz einfach wir alle, die wir uns zu europäischen
Grundwerten bekennen." |