Eberle: Rekordverdächtige Bilanz zur Ein-Jahres-Feier / 115.000 Besucher in zwölf Monaten
Salzburg (lk) - Ein Jahr nach der Eröffnung am 28. Juli 2007 kann man mit dem Nationalparkzentrum
in Mittersill mehr als zufrieden sein. Mit den Nationalparkwelten und rund 100 Veranstaltungen hat das Nationalparkzentrum
Hohe Tauern (NPZ) bereits am ersten Geburtstag die "Schallmauer" von 115.000 zahlenden Besuchern durchbrochen.
Das ursprüngliche Ziel von 70.000 Gästen im Eröffnungsjahr wurde bereits nach acht Monaten erreicht.
In der vergangenen Woche wurde der 115.000ste Besucher im Nationalparkzentrum in Mittersill begrüßt.
"Zirka 80 Prozent der Besucherinnen und Besucher sind Urlauber und Gäste, zirka 20 Prozent der Besucher
kommen aus der Region. Das sind in Zahlen ausgedrückt rund 23.000 Menschen, die sich für ihre nähere
Umwelt interessieren und in den Erlebnisräumen des Nationalparkzentrums die Besonderheiten und die Geschichte
des Nationalparks Hohe Tauern näher kennengelernt haben", betonte Nationalparkreferentin Landesrätin
Doraja Eberle anlässlich des einjährigen Bestehens. Besonders der Familientarif werde gerne genutzt,
da bei Mehrkindfamilien immer nur der Eintritt für ein Kind verlangt werde, informierte Landesrätin Eberle.
Zirka 17 Prozent, das sind etwa 19.500 Besucher/innen, werden von einem Nationalparkmitarbeiter durch die Ausstellung
geführt. In den zwei Stunden dauernden Führungen erfolgt eine hervorragende Bildung zum Thema Umwelt.
Im Sommer wird das Zentrum besonders bei schlechtem Wetter gerne besucht. An Spitzentagen kommen bis zu 2.000 Besucher
ins Zentrum. Juli 2008 und August 2007 waren die besten Monate mit jeweils rund 20.000 Besuchern. März 2008
war mit 12.000 Besuchern der drittbeste Monat. Erfreulich ist, dass das NPZ im Sommer und im Winter sehr gut angenommen
wurde – in Saisonzeiten großteils von den Urlaubern, in Nebensaisonzeiten zum Beispiel im Herbst 2007 war
das Kooperationspaket mit den Seniorenwohnheimen ein großer Erfolg, und viele Einheimische besuchten das
Haus. Zusätzlich zu den 115.000 Besuchern sind mehr als 10.000 Personen zu den Tagungen und Veranstaltungen
ins NPZ gekommen. Der überwiegende Teil dieses Personenkreises waren Einheimische. Das NPZ sei somit auch
ein Kommunikations-, Tagungs- und Veranstaltungszentrum für die Region geworden. Auch die Fachtagungen der
Nationalparkakademie, Produktpräsentationen und Firmenveranstaltungen waren sehr gut besucht, so Eberle.
Wirtschaftliche Kennzahlen übertroffen
Alle betriebswirtschaftlich kalkulierten Kennzahlen (Eintrittszahlen, durchschnittlicher Erlös pro Eintritt
und Shop) wurden bisher übertroffen. Die geplanten Aufwendungen für das Personal konnten eingehalten
werden. Die Betriebskosten sind allerdings durch den starken Besucherandrang wesentlich höher (+30 Prozent)
als angenommen. Darüber hinaus erfordert der starke Besucherandrang zusätzliche Maßnahmen bei der
Wartung der Ausstellung, die Verbesserung der Zufahrt durch eine Möglichkeit zum Linksabbiegen sowie die Erweiterung
der Parkplatzes, der auch in der erweiterten Form in den vergangenen Tagen bereits zweimal voll war. Wichtig für
den großen Erfolg ist vor allem das Netzwerk mit den Tourismusverbänden und den regionalen touristischen
Partnern, die ihre Gäste zum Besuch in das NPZ schicken.
Das NPZ beziehungsweise die Konzeption der Ausstellung durch das Haus der Natur erfüllt die Ansprüche
des Nationalparks. Die Natur werde nicht ersetzt, sondern bestens ergänzt, so Eberle. Wissen werde mit Erlebnis
kombiniert, Verborgenes sichtbar gemacht, schwer zu erklärende Naturwissenschaft könne erlebt werden.
Von Busgruppen und Reiseveranstaltern werde das NPZ immer mehr angenommen. Einzigartig sei aber sicher die starke
Verankerung in der Region. Die Pinzgauerinnen und Pinzgauer sprechen von "unserem" NPZ, so Eberle.
Europas größtes Nationalparkzentrum
Das innovative Konzept sei ein wesentlicher Erfolgsfaktor, sagt Eberle weiter: "Unser Nationalparkzentrum
in Mittersill ist derzeit europaweit das größte und modernste Nationalpark-Informationszentrum. Die
acht interaktiven Erlebniswelten bringen den Besuchern die Natur zum Greifen nah." Das Konzept ist mittlerweile
preisgekrönt. Im Mai hat das Nationalparkzentrum den renommierten "Zipfer Tourismuspreis 2008" gewonnen.
Als ausgezeichneter Partner von "klima:aktiv mobil" des Lebensministeriums wird das NPZ Initiativen für
eine klimafreundliche Mobilität unterstützen. Alles rund um Verkehrsentlastung sowie sanfte Anreisemöglichkeiten
werden erarbeitet. Es gab bereits ein Kombiticket mit Eintritt ins NPZ und Anreise mit der Pinzgauer Lokalbahn.
Ebenso wurde schon erfolgreich die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus Deutschland in die Nationalparkregion
durchgeführt. In der kommenden Wintersaison 2008/2009 kann man aus 15 deutschen Städten zum Preis von
38 Euro mit dem Schnee-Express in die Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern gelangen.
Interessante Veranstaltungen im Nationalparkzentrum
Eine Reihe interessanter Veranstaltungen warten auf die Besucher. Im September wird das Nationalparkzentrum zur
Fotogalerie. Während der Bauernherbstzeit vom 5. September bis Ende Oktober werden vom bereits verstorbenen
Künstler Fritz Macho, geborener Pinzgauer, Fotos über das Arbeitsleben von einst gezeigt. Die Salzburger
Berge und seine Bewohner sind der Titel der Ausstellung. Die Portraits – allesamt von Bauern, Arbeitern oder Sennern
– gelten heute als sozialkritisches Dokument über das Almleben der 1920er und 1930er Jahre. Derzeit wird ein
mehrtägiges Tourismussymposium gemeinsam mit der Großglockner Hochalpenstraßen AG, das im Frühjahr
2009 im Nationalparkzentrum stattfinden soll, vorbereitet. Ziel ist, zukünftig Länder übergreifend
zu kooperieren und das NPZ in Mittersill als Attraktion neben dem Großglockner und den Krimmler Wasserfällen
zu positionieren. Im Sommer 2009 ist ein Bergfilmfestival gemeinsam mit dem tschechischen Alpenverein geplant.
Dabei werden einige Bergsteiger erwartet, die bereits 8.000er bezwungen haben. Der Herbst 2009 soll Bühne
für ein umfangreiches Kulturprogramm heimischer und internationaler Künstler bieten. Beispielsweise werden
auch ein Bergsteiger-Chor aus Nepal und der Mozartknabenchor aus Wien dabei sein.
"Der Erfolg des Nationalparkzentrums zeigt, dass die Nationalparkidee Menschen heute genauso wie vor 130 Jahren,
hier wie auf allen Kontinenten der Erde anspricht und begeistert", betonte Eberle. Diese Idee werde ab 2009
mit einer kostenlos zugänglichen Ausstellung unter dem Titel "Nationalpark – eine Idee geht um die Welt"
noch näher vermittelt werden. In der Nationalparkverwaltung wurde die Finanzierung aufgestellt, es werde bereits
intensiv an der Umsetzung gearbeitet.
Kooperationen des Nationalparks Hohe Tauern bestehen über die Bundesländer hinweg beispielsweise mit
dem Bios in Mallnitz, mit der Nationalparkinformation auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, dem Haus des Wassers
in St. Jakob, der Nationalparkwerkstatt in Hollersbach, der Bergwaldausstellung in Hüttschlag und dem neuen
Haus Könige der Lüfte in Rauris. Dieses Netz an Angeboten werde es auch in Zukunft geben müssen,
so Eberle.
"Am Haus Könige der Lüfte in Rauris erkennt man auch das Konzept der Nationalparkverwaltung. Neben
dem großen Überblick über den größten Nationalpark des Alpenraumes und seinen naturkundlichen
Besonderheiten im Nationalparkzentrum in Mittersill, sollen sich in der Region spezielle Themen, die einen besonderen
Bezug zu Rauris haben, ergeben." Im Falle des Hauses Könige der Lüfte in Rauris, wo im Krumltal
1986 die alpenweite Wiederansiedlung der Bartgeier begann, sind es die Greifvögel. Andere Schwerpunkte wären
Mineralien in Bramberg, Geologie in Neukirchen, Gewässer in Fusch, Saumhandel in Felben/Mittersill oder Siedlungs-
und Frühgeschichte in Uttendorf.
"Auch der Betrieb und die Weiterentwicklung bestimmen den Erfolg eines Nationalparkzentrums. Und diese werden
im Nationalparkzentrum von zwei starken Partnern, der Ferienregion und dem Nationalpark, getragen. Ausschließlich
durch die Synergien mit diesen ‘Muttergesellschaften‘ und durch den laufenden Input ist ein erfolgreicher Betrieb
möglich", betonte Landesrätin Eberle. |