Österreichische Außenwirtschaft im 1. Quartal 2008
Wien (oenb) - Ungebrochen dynamisch zeigt sich Österreichs Exportwirtschaft im 1. Quartal 2008.
Sowohl Güter- als auch Dienstleistungsausfuhren verzeichneten deutliche Zuwächse. Die österreichische
Leistungsbilanz folgt damit weiterhin einem stabilen Trend zu höheren Überschüssen. Das internationale
Wertpapiergeschäft zeigt sich angesichts der Vorgänge rund um die US-amerikanischen Immobilienmärkte
weiterhin äußerst verhalten. Österreichische wie auch ausländische Investoren bevorzugen Einlagen-
und Kreditveranlagungen.
Mit 5,4 Mrd Euro lag der heimische Leistungsbilanzüberschuss im 1. Quartal 2008 erneut deutlich über
dem entsprechenden Vergleichswert des vorangegangenen Jahres (+4,1 Mrd Euro). Österreichische Exporteure konnten
um 7% mehr Güter ausführen als im 1. Quartal 2007, während die Einfuhren nur um 4% zulegten. Ungebrochen
hohe Nachfrage herrscht im Ausland auch nach heimischen Dienstleistungen, die ein Plus von 10% erreichten. Allein
der Tourismus brachte Österreichs Wirtschaft im 1. Quartal 2008 rund 6 Mrd Euro ein, während die Reiseverkehrsausgaben
der Österreicher bei 1,2 Mrd Euro stagnierten.
Österreichs Kapitalverkehr mit dem Ausland ist angesichts der Geschehnisse an den US-Immobilienmärkten
vor allem durch deutliche Zurückhaltung im Wertpapiergeschäft geprägt. Die Veranlagung heimischer
Investoren, die im Vergleichszeitraum 2007 noch 13,3 Mrd Euro erreichte, kehrte sich im 1. Quartal 2008 netto in
einen Liquiditätsabbau von 2,9 Mrd Euro um. Ausländische Aktien wurden – vor allem von Investmentfondsgesellschaften
– im Umfang von 2,1 Mrd Euro abgestoßen. Die Neuveranlagung in Investmentzertifikate brach mit 0,5 Mrd Euro
auf etwa ein Drittel des Vergleichswerts 2007 ein.
Besonders deutlich kommt das vorsichtige Anlageverhalten auch im verzinslichen Bereich zum Ausdruck: Langfristige
Rentenpapiere im Inlandsbesitz wurden per Saldo im Ausmaß von 0,7 Mrd Euro verkauft oder getilgt, nachdem
im Vergleichszeitraum 2007 netto 3,6 Mrd Euro investiert worden waren. Geldmarktveranlagungen, die durch das Liquiditätsmanagement
des Bundes bestimmt werden, ergaben Nettoverkäufe bzw. -tilgungen von 0,6 Mrd Euro (nach Neuinvestitionen
von 8,5 Mrd Euro).
Auch die Wiener Börse konnte sich dem ungünstigen internationalen Marktumfeld nicht entziehen: Per Saldo
stießen ausländische Investoren heimische Aktien im Gegenwert von 0,6 Mrd Euro an das Inland ab (1.
Quartal 2007: Neuveranlagungen von 1,3 Mrd Euro). Auf geringeres Interesse stießen auch heimische Zinspapiere,
deren Absatz sich mit 9,3 Mrd Euro fast um zwei Drittel reduzierte.
Österreichische wie auch internationale Investoren weichen unter dem Eindruck der schwierigen Rahmenbedingungen
an den Wertpapiermärkten verstärkt auf Einlagen- und Kreditveranlagungen aus. Das – vor allem durch Banken
dominierte – Engagement Österreichs in ausländischen Einlagen hat sich im 1. Quartal 2008 auf 16,7 Mrd
Euro verfünffacht. Etwas ausgeweitet wurden auch internationale Kreditgewährungen, die 6,8 Mrd Euro erreichten
(nach 5,0 Mrd Euro). Für heimische Schuldner war die grenzüberschreitende Kreditfinanzierung im 1. Quartal
2008 deutlich attraktiver als zuletzt: Nach Nettotilgungen von 10,6 Mrd Euro erreichte sie per Saldo 0,8
Mrd Euro. |