Plassnik zur Ukraine: "Erfolgreiche Partnerschaft beruht auch darauf,
dass man einander nicht überfordert"
Brüssel (bmeia) - "Die Ukraine ist für Österreich wie für die EU ein besonders
wichtiger und geschätzter Partner, an dessen Entwicklung wir großen Anteil nehmen. Sie ist ein Modellfall
der Europäischen Nachbarschaftspolitik. Wir sind der Ukraine in freundschaftlichen Beziehungen eng und nachbarschaftlich
verbunden. Wir werden daher unsere "Politik der ausgestreckten Hand" gegenüber der Ukraine konsequent
fortsetzen", erklärte Außenministerin Ursula Plassnik am 22.07. anlässlich der Diskussion
beim Außenministerrat zur Vorbereitung des bevorstehenden Gipfels EU-Ukraine am 9. September.
"In diesem Sinne haben wir auch bereits 2003 in einem gemeinsamen österreichisch-ungarischen Papier auf
die europäische Bestimmung der Ukraine hingewiesen. Allerdings ist eines klar: das ist nicht gleichbedeutend
mit einer unmittelbaren EU-Beitrittsperspektive", betonte die Ministerin. Es sei daher sicherzustellen, dass
im Hinblick auf das neue erweiterte EU-Abkommen, das derzeit mit der Ukraine verhandelt werde, die Bezeichnung
"Assoziation" kein Präjudiz darstelle. "Das ist keine Vorentscheidung in der Beitrittsfrage",
so Plassnik. Schließlich würden seit den 90er Jahren Assoziationsabkommen auch mit außereuropäischen
Ländern, etwa mit Chile, abgeschlossen.
"Eine erfolgreiche Partnerschaft beruht auch darauf, dass man einander nicht überfordert", stellte
die Ministerin klar. "Ich kann mich daher der Wortwahl Merkels anschließen: kein Beitrittsautomatismus.
Es ist noch nicht der Moment, um einen EU-Beitritt der Ukraine konkret ins Auge zu fassen." Dies habe sie
auch im persönlichen Gespräch mit dem ukrainischen Außenminister Wolodymir Ogryzko vor zwei Wochen
in Wien angesprochen.
Plassnik abschließend: "Wir dürfen in dieser Frage auch gegenüber der europäischen Öffentlichkeit
keine falschen Erwartungen wecken und nicht missverständlichen Signale senden. Das ist eine Frage der Ehrlichkeit
und der Glaubwürdigkeit im Umgang miteinander." |