Pröll: Gehobene Gastronomie setzt verstärkt auf regionale Lebensmittel   

erstellt am
22. 07. 08

Gastro-Studie belegt: Genuss Region Österreich wichtiger Partner
Wien (bmlfuw) - Wir wissen aus dem aktuellen Lebensmittelbericht, dass Konsumentinnen und Konsumenten auf regionale Kennzeichnung Wert legen und dass „Regionalität“ für den Tourismus wichtig ist. Die Kulinarik spielt eine große Rolle in der Auswahl des Urlaubszieles. So ist das „Genießen landestypischer Speisen und Getränke“ mit 70 Prozent Top Aktivität der Urlaubsgäste in Österreich. Die Gastronomie trägt viel zum Image und der Qualität unserer Lebensmittel bei und ist zudem das kulinarische Schaufenster unseres Landes. Einer aktuellen Studie zufolge setzt die gehobene Gastronomie verstärkt auf regionale Lebensmittel.

„Die Ergebnisse zeigen, dass der Trend zur Regionalität auch voll auf die Gastronomie durchgeschlagen hat. Mit unserer Initiative „Genuss Region Österreich“ haben wir den richtigen Weg beschritten.“ Dies erklärte Landwirtschaftsminister Josef Pröll am 22.07. anlässlich der Präsentation der Ergebnisse einer aktuellen Gastro-Studie.

Die Studie, eine Umfrage der Michael Thurner Consulting in der Top-Gastronomie, zeigt, dass die gehobene Gastronomie in den letzten Jahren voll auf Regionalität gesetzt hat. Bei 70 Prozent der Gastronomen hat Regionalität einen sehr hohen, bei 90 Prozent einen hohen Stellenwert. Weiters ist der Einsatz von regionalen Lebensmitteln in den letzten 5 Jahren bei fast 60 Prozent der Gastronomiebetriebe gestiegen, bei fast 30 Prozent ist er sogar stark gestiegen. Bei 40 Prozent der befragten Gastronomiebetriebe ist der Einsatz von regionalen Lebensmitteln in etwa gleich geblieben, sie haben in den letzten Jahren immer schon viel damit gearbeitet. Besonders interessant ist, dass über 80 Prozent der Gastronomen sagen, dass regionale Lebensmittel immer wichtiger werden, die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln ist enorm.

Aus Sicht der Wirte verstärkt sich dieser Trend, weil regionale Lebensmittel dem Kunden einen Mehrwert bieten: Sie sind umweltfreundlicher insbesondere aufgrund kürzerer Transportwege, qualitativ hochwertiger und gesünder als andere Lebensmittel. Für die Gastronomie kommen auch wirtschaftliche Gründe für die Verwendung von regionalen Lebensmitteln hinzu: Immerhin die Hälfte der Gastronomen meinen, dass regionale Lebensmittel aufgrund des gerade beschriebenen Mehrwerts auch einen Aufpreis gegenüber herkömmlichen Lebensmitteln rechtfertigen.

Die größte Bedeutung bei regionalen Lebensmitteln kommt Fleisch zu, der Bedarf an Produkten regionaler Herkunft liegt bei 88 Prozent (insbesondere bei Rindfleisch, gefolgt von Wild und Lamm). An zweiter Stelle liegt Gemüse mit 60 Prozent, gefolgt von Obst mit 34 Prozent, Milchprodukten mit 27 Prozent und Wein/Sekt mit 17 Prozent. „Das kommt der breiten Angebotspalette der heimischen Landwirtschaft entgegen,“ betont Landwirtschaftsminister Josef Pröll.

Auch die Einkaufsquellen der Gastronomie spiegeln die gelebte Regionalität wider. Gekauft werden die regionalen Lebensmittel zu etwa einem Drittel in den Abholmärkten, jeweils ca. ein Viertel bei kleinen regionalen Händlern oder beim Bauern direkt. Das zeigt, dass die Direktvermarktung für die Gastronomie eine große Rolle spielt. Der Erwerb direkt beim Bauern ist im Burgenland und der Steiermark am größten, das ist auch dort, wo die Direktvermarktung gut ausgebaut ist. Kleine, regionale Händler spielen in Tirol, Wien, Salzburg und Kärnten eine überdurchschnittlich große Rolle.

„Grundsätzlich sind 60% der Gastronomen mit dem Angebot an regionalen Lebensmitteln zufrieden. In den Bundesländern gibt es aber noch enormes Angebotspotenzial, welches durch Produzenten und Vermarkter zu decken ist“, wies Michael Thurner auf Details der Studie hin. 40 Prozent der Wirte würden sich gerne noch mehr Angebot wünschen. Regional ist diese Wahrnehmung sehr unterschiedlich, so sind die Wiener, Niederösterreicher und Tiroler mit dem Angebot sehr zufrieden, die Vorarlberger wünschen sich noch mehr an regionalen Lebensmitteln. Die Studienergebnisse bescheinigen eine hohe Zufriedenheit, aber dennoch müssen wir in einigen Bereichen und Regionen noch mehr an regionalen Lebensmitteln anbieten. Das ist ein Auftrag an die Landwirtschaft und ihre Organisationen verstärkt mit den Gastronomen zusammenzuarbeiten. Insbesondere soll mit dem Großhandel das Angebot und die Kennzeichnung von regionalen Produkten ausgebaut werden. Der Zugang zur Direktvermarktung ist zu professionalisieren.

Genuss Region Österreich ist wichtiger Partner der Gastronomie

„Die Studienergebnisse zeigen, dass wir mit unseren Aktivitäten zu „Regionalität“ und regionalen Produkten richtig liegen. Insbesondere die „Genuss Region Österreich“ ist ein wichtiger Partner für die Gastronomie,“ so Pröll. 30 Prozent der befragten Betriebe haben angegeben, bereits Mitgliedsbetrieb zu sein, nur 9 Prozent haben kein Interesse. Von den Betrieben wird die „Genuss Region Österreich“ bereits als drittwichtigste Initiative eingeschätzt (an erster Stelle „BÖG“, dann „Wirtshauskultur“). Gemeinsam mit der AMA ist sicherzustellen, dass die Gastronomie im Großhandel ein entsprechendes gekennzeichnetes Angebot vorfindet. Desgleichen sollen die Möglichkeiten der Direktvermarktung durch ein österreichweites Bestell- und Logistiksystem deutlich verbessert und für die Gastronomie vereinfacht werden. Die GRM – Genuss Regionen Marketing GmbH – macht derzeit Pilotprojekte und kann die Angebote der Genuss Regionen ab nächstem Jahr über diese Plattform verfügbar machen, sagte Pröll.

„Die Genuss Regionen müssen die Zusammenarbeit mit der Gastronomie weiter verstärken. Insbesondere geht es darum, weitere „Genuss Wirte“ zu rekrutieren. In diesem Zusammenhang suchen wir heuer den „Genusswirt 2008“, der sich am meisten um Regionalität, regionale Spezialitäten aus den Genuss Regionen und ein Top-Speisenangebot verdient macht. Der Preis wird bei der Messe „Alles für den Gast“ im November in Salzburg vergeben,“ kündigt Pröll an.

„Die im Verkauf erhältliche Studie analysiert den Stellenwert von regionalen Produkten, zeigt regionale Angebotslücken auf und befasst sich mit Marktanteilen der wichtigsten Lieferanten in den einzelnen Bundesländern,“ sagte Studienautor Michael Thurner abschließend.
 
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