Gastro-Studie belegt: Genuss Region Österreich wichtiger Partner
Wien (bmlfuw) - Wir wissen aus dem aktuellen Lebensmittelbericht, dass Konsumentinnen und Konsumenten
auf regionale Kennzeichnung Wert legen und dass „Regionalität“ für den Tourismus wichtig ist. Die Kulinarik
spielt eine große Rolle in der Auswahl des Urlaubszieles. So ist das „Genießen landestypischer Speisen
und Getränke“ mit 70 Prozent Top Aktivität der Urlaubsgäste in Österreich. Die Gastronomie
trägt viel zum Image und der Qualität unserer Lebensmittel bei und ist zudem das kulinarische Schaufenster
unseres Landes. Einer aktuellen Studie zufolge setzt die gehobene Gastronomie verstärkt auf regionale Lebensmittel.
„Die Ergebnisse zeigen, dass der Trend zur Regionalität auch voll auf die Gastronomie durchgeschlagen hat.
Mit unserer Initiative „Genuss Region Österreich“ haben wir den richtigen Weg beschritten.“ Dies erklärte
Landwirtschaftsminister Josef Pröll am 22.07. anlässlich der Präsentation der Ergebnisse einer aktuellen
Gastro-Studie.
Die Studie, eine Umfrage der Michael Thurner Consulting in der Top-Gastronomie, zeigt, dass die gehobene Gastronomie
in den letzten Jahren voll auf Regionalität gesetzt hat. Bei 70 Prozent der Gastronomen hat Regionalität
einen sehr hohen, bei 90 Prozent einen hohen Stellenwert. Weiters ist der Einsatz von regionalen Lebensmitteln
in den letzten 5 Jahren bei fast 60 Prozent der Gastronomiebetriebe gestiegen, bei fast 30 Prozent ist er sogar
stark gestiegen. Bei 40 Prozent der befragten Gastronomiebetriebe ist der Einsatz von regionalen Lebensmitteln
in etwa gleich geblieben, sie haben in den letzten Jahren immer schon viel damit gearbeitet. Besonders interessant
ist, dass über 80 Prozent der Gastronomen sagen, dass regionale Lebensmittel immer wichtiger werden, die Nachfrage
nach regionalen Lebensmitteln ist enorm.
Aus Sicht der Wirte verstärkt sich dieser Trend, weil regionale Lebensmittel dem Kunden einen Mehrwert bieten:
Sie sind umweltfreundlicher insbesondere aufgrund kürzerer Transportwege, qualitativ hochwertiger und gesünder
als andere Lebensmittel. Für die Gastronomie kommen auch wirtschaftliche Gründe für die Verwendung
von regionalen Lebensmitteln hinzu: Immerhin die Hälfte der Gastronomen meinen, dass regionale Lebensmittel
aufgrund des gerade beschriebenen Mehrwerts auch einen Aufpreis gegenüber herkömmlichen Lebensmitteln
rechtfertigen.
Die größte Bedeutung bei regionalen Lebensmitteln kommt Fleisch zu, der Bedarf an Produkten regionaler
Herkunft liegt bei 88 Prozent (insbesondere bei Rindfleisch, gefolgt von Wild und Lamm). An zweiter Stelle liegt
Gemüse mit 60 Prozent, gefolgt von Obst mit 34 Prozent, Milchprodukten mit 27 Prozent und Wein/Sekt mit 17
Prozent. „Das kommt der breiten Angebotspalette der heimischen Landwirtschaft entgegen,“ betont Landwirtschaftsminister
Josef Pröll.
Auch die Einkaufsquellen der Gastronomie spiegeln die gelebte Regionalität wider. Gekauft werden die regionalen
Lebensmittel zu etwa einem Drittel in den Abholmärkten, jeweils ca. ein Viertel bei kleinen regionalen Händlern
oder beim Bauern direkt. Das zeigt, dass die Direktvermarktung für die Gastronomie eine große Rolle
spielt. Der Erwerb direkt beim Bauern ist im Burgenland und der Steiermark am größten, das ist auch
dort, wo die Direktvermarktung gut ausgebaut ist. Kleine, regionale Händler spielen in Tirol, Wien, Salzburg
und Kärnten eine überdurchschnittlich große Rolle.
„Grundsätzlich sind 60% der Gastronomen mit dem Angebot an regionalen Lebensmitteln zufrieden. In den Bundesländern
gibt es aber noch enormes Angebotspotenzial, welches durch Produzenten und Vermarkter zu decken ist“, wies Michael
Thurner auf Details der Studie hin. 40 Prozent der Wirte würden sich gerne noch mehr Angebot wünschen.
Regional ist diese Wahrnehmung sehr unterschiedlich, so sind die Wiener, Niederösterreicher und Tiroler mit
dem Angebot sehr zufrieden, die Vorarlberger wünschen sich noch mehr an regionalen Lebensmitteln. Die Studienergebnisse
bescheinigen eine hohe Zufriedenheit, aber dennoch müssen wir in einigen Bereichen und Regionen noch mehr
an regionalen Lebensmitteln anbieten. Das ist ein Auftrag an die Landwirtschaft und ihre Organisationen verstärkt
mit den Gastronomen zusammenzuarbeiten. Insbesondere soll mit dem Großhandel das Angebot und die Kennzeichnung
von regionalen Produkten ausgebaut werden. Der Zugang zur Direktvermarktung ist zu professionalisieren.
Genuss Region Österreich ist wichtiger Partner der Gastronomie
„Die Studienergebnisse zeigen, dass wir mit unseren Aktivitäten zu „Regionalität“ und regionalen Produkten
richtig liegen. Insbesondere die „Genuss Region Österreich“ ist ein wichtiger Partner für die Gastronomie,“
so Pröll. 30 Prozent der befragten Betriebe haben angegeben, bereits Mitgliedsbetrieb zu sein, nur 9 Prozent
haben kein Interesse. Von den Betrieben wird die „Genuss Region Österreich“ bereits als drittwichtigste Initiative
eingeschätzt (an erster Stelle „BÖG“, dann „Wirtshauskultur“). Gemeinsam mit der AMA ist sicherzustellen,
dass die Gastronomie im Großhandel ein entsprechendes gekennzeichnetes Angebot vorfindet. Desgleichen sollen
die Möglichkeiten der Direktvermarktung durch ein österreichweites Bestell- und Logistiksystem deutlich
verbessert und für die Gastronomie vereinfacht werden. Die GRM – Genuss Regionen Marketing GmbH – macht derzeit
Pilotprojekte und kann die Angebote der Genuss Regionen ab nächstem Jahr über diese Plattform verfügbar
machen, sagte Pröll.
„Die Genuss Regionen müssen die Zusammenarbeit mit der Gastronomie weiter verstärken. Insbesondere geht
es darum, weitere „Genuss Wirte“ zu rekrutieren. In diesem Zusammenhang suchen wir heuer den „Genusswirt 2008“,
der sich am meisten um Regionalität, regionale Spezialitäten aus den Genuss Regionen und ein Top-Speisenangebot
verdient macht. Der Preis wird bei der Messe „Alles für den Gast“ im November in Salzburg vergeben,“ kündigt
Pröll an.
„Die im Verkauf erhältliche Studie analysiert den Stellenwert von regionalen Produkten, zeigt regionale Angebotslücken
auf und befasst sich mit Marktanteilen der wichtigsten Lieferanten in den einzelnen Bundesländern,“ sagte
Studienautor Michael Thurner abschließend. |