Aktueller Fall in Linz zeigt Notwendigkeit diversioneller Maßnahmen für unter 14-Jährige.
Wien (bmi) - "Der heute bekannt gewordene Fall geballter krimineller Energie und Gewalt von
Jugendlichen zeigt einmal mehr welche Bedeutung und welche Aufmerksamkeit dem Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität
gegeben werden muss", sagte Innenministerin Dr. Maria Fekter am 01.08. Die Dimension dieses Falles sei erschreckend.
Eine kriminelle Bande von 41 Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren sei für bis zu 700 Delikte und eine
Schadenssumme von über 500.00 Euro verantwortlich. Die Innenministerin dankt den Polizistinnen und Polizisten
für die Klärung dieser Kriminalitätsserie, die in akribischer polizeilicher Kleinarbeit erfolgt
ist.
"Die Entwicklung der letzten Monate und Jahre darf nicht übersehen werden, dieser Fall ist beispielhaft",
so Fekter. "Gerade dieser Fall zeigt, dass es weder gerechtfertigt noch sinnvoll ist, dass unter 14-Jährige
ungeschoren und ohne Konsequenzen davonkommen. Auch für unter 14-Jährige müssen diversionelle Maßnahmen
wie gemeinnützige Arbeit, Schadensgutmachung oder Täter-Opferausgleich möglich sein. Das ist durchaus
zumutbar und zur Stärkung und Bildung des Unrechtsbewusstseins notwendig."
Die Polizei sei ebenso gefordert wie viele andere Bereiche, von den Eltern über die die Schulen und Behörden.
Bei Kindern müsse an vielen Stellen und so früh als möglich angesetzt werden, denn das Übel
muss man an der Wurzel bekämpfen.
"Mir geht es keinesfalls darum unsere gesamte Jugend oder unsere Kinder schlecht zu reden. Aber die Entwicklungen
darf man nicht schönreden, man darf nicht wegsehen, sondern muss das Problem aktiv angehen und gegenwirken",
sagte Fekter. Gerade in diesem speziellen Themenbereich, der diese Altersgruppe betrifft, gilt es, sie aktiv einzubinden
und Ursachen zu ergründen, geeignete Strategien zu entwickeln und Anliegen zu erkennen.
Die Ursachen seien vielfältig: Störung des Sozialverhaltens sowie der Persönlichkeit der Betroffenen,
das soziale Umfeld (Schwierigkeiten in der Familie, Schule oder Gruppenzwang), Leistungsdruck, fehlende Frustrationstoleranz,
Neugierverhalten der Kinder und Jugendlichen und/oder schlechte Zukunftsperspektiven sein. Je mehr der genannten
Faktoren im Laufe der Entwicklung zusammentreffen, desto wahrscheinlicher und ausgeprägter wird ein Verhalten
dass in krimineller Energie und kriminellen Taten mündet.
Aus diesem Grund werde die Zusammenarbeit zwischen Jugendlichen, Polizei und anderen Verantwortungsträgern
immer wichtiger. "Ein wesentlicher Faktor ist und bleibt natürlich das Elternhaus, die Erziehungsberechtigten.
Diese Verantwortung kann man ihnen nicht nehmen, ganz im Gegenteil", so Fekter. "Das Unrechtsbewusstsein,
insbesondere bei Kindern ist wesentlich! Genau das fehlt oft vollkommen. Genau deshalb müssen auch Konsequenzen
gesetzt werden."
Die wirkungsvolle Bekämpfung von Kinder- und Jugendkriminalität müsse ein Schwerpunkt der Arbeit
auf allen Ebenen und über alle Bereiche werden, so Fekter. "Ich habe diese Entwicklung bereits beim Antritt
meines Amtes als Innenministerin zu einem Schwerpunkt meiner Arbeit erklärt und die Entwicklung von Strategien
und Erarbeitung von Maßnahmen in Auftrag zu geben, um dem Problemfeld wirksam zu begegnen." |