Evaluierung soll Professionalisierung und Erfolge bringen
Wien (bpd) - Es wird nach Peking eine Evaluierung und Optimierung im Hinblick auf die Olympischen
Sommerspiele in London 2012 geben", sagte Sportstaatssekretär Dr. Reinhold Lopatka acht Tage vor den
29. Olympischen Sommerspielen. Eine Expertengruppe soll einen Kriterienkatalog erarbeiten, "durch den der
Einsatz von Fördermitteln vor allem in Hinsicht auf die Zukunftsperspektive im internationalen Wettbewerb,
die Professionalität der einzelnen Verbände und deren Einsatz für die Nachwuchsarbeit gesteuert
und begleitet werden soll", so Lopatka. Diese Perspektivengespräche müssen zu verbindlichen Vereinbarungen
führen. "Wenn Österreich in 14 der 28 olympischen Sportarten nicht vertreten ist, kann man nicht
zur Tagesordnung übergehen."
Der Sportstaatssekretär bezeichnete diese Evaluierung als "Auftrag" für den Bund, dem "Hauptsponsor"
der olympischen Sportarten, "damit die Millionen Euro an Steuergeld auch gut in den österreichischen
Sport investiert werden". Für das "Projekt Olympia 2008" habe er sich dafür eingesetzt,
dass die von den 2,6 Millionen Euro (2006) auf 4,7 Millionen Euro (2008) erhöhten TOP SPORT AUSTRIA-Gelder
gezielt für die Olympiavorbereitung verwendet wurden. Im Schnitt wurde eine Olympiateilnehmerin beziehungsweise
Olympiateilnehmer mit 100.000 Euro aus "TOP SPORT AUSTRIA"-Mitteln des Bundes die letzten vier Jahre
gefördert. In Zukunft gibt es zudem einen Schwerpunkt Nachwuchsförderung für die Leistungsmodelle
im Bereich der ORGs für Leistungssportler. Ein Bundeskoordinator wird die bundesweite Vernetzung der Nachwuchs-Leistungssportzentren
optimieren. "Dafür werden weitere 500.000 Euro eingesetzt, die Auswirkungen sollten bereits für
London 2012 spürbar sein." Als dritten Schritt will Lopatka ein Sonderprogramm für jene olympischen
Sportarten starten, "die in Peking 2008 nicht in gewohnter Stärke vertreten waren. Von 28 olympischen
Sportverbänden haben nach 1945 zehn Olympia-Medaillen gemacht. Die Segler, Judokas, Schützen und Leichtathleten
führen diese Wertung an."
Handlungsbedarf sei im Hinblick auf London 2012 insbesondere beim Ruder-, Fecht- und Leichtathletikverband gegeben,
aber auch die Ringer, Taekwondo und die Gewichtheber, die in Athen noch vertreten waren, sind in Peking nicht dabei.
Ziel müsse es sein, "dass Österreich in London in 20 Sportarten vertreten ist." Der Hochleistungssport
in Österreich brauche professionelle Verbandsstrukturen, die Verknüpfung von Sport und Wissenschaft,
die Einrichtung von Leistungs-Kompetenzzentren, den Einsatz und Ausbildung hochqualifizierter hauptamtlicher Trainer,
eine Sicherstellung einer dualen Ausbildung für Sportler, die Schaffung des "Berufsbildes Trainer"
und eine Konzentration der Verantwortlichkeiten im Hochleistungssport, so Lopatka. "Unter Berücksichtigung
der Evaluierung der Bundes-Sportförderung 2005 bis 2008 soll das Spitzensportsystem in Österreich so
geordnet werden, dass die Professionalisierung so erfolgt, dass wir im internationalen Wettbewerb bestehen können."
Auch eine Zusammenlegung von BSO und ÖOC wäre für Österreich "sinnvoll". "Meine
Vision ist eine professionelle Sportagentur 'Olympic Sport Austria / Le sport olympique Autrichien'." Diese
Konzentration führe zur notwendigen Professionalisierung und damit zu mehr Erfolgen für den österreichischen
Sport", so Lopatka abschließend. |