Buchinger fordert Schutz für inländische Arbeitskräfte   

erstellt am
30. 07. 08

Wien (nso) - Als "kläglich" bezeichnet Sozialminister Erwin Buchinger die Ergebnisse des vom Wirtschafts- und Arbeitsminister einberufenen Arbeitsmarktgipfels. Außer der richtigen Analyse der Prognosen der Wirtschaftsinstitute, dass die wirtschaftliche Entwicklung schon in Kürze direkte negative Auswirkungen auf den österreichischen Arbeitsmarkt haben wird, sind keine konkreten Maßnahmen diskutiert worden, um einer möglichen, negativen Entwicklung am heimischen Arbeitsmarkt präventiv entgegenzutreten. Daher fordert Sozialminister Buchinger als Sofortmaßnahmen einen Zulassungstopp für ausländische Fachkräfte am heimischen Arbeitsmarkt, die Ausweitung der Mittel zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und die sofortige Umsetzung des längst überfälligen Maßnahmenpakets für ältere ArbeitnehmerInnen.

"Minister Bartenstein ist in erster Linie Wirtschaftsminister. Die Arbeitsmarktpolitik scheint ihm kein besonderes Anliegen zu sein. Er könnte wenigstens in Deutschland eine Anleihe nehmen. Der deutsche Arbeitsminister Olaf Scholz hat die Zeichen der Zeit erkannt und auch die richtigen Schlüsse gezogen. Deutschland setzt primär auf Aus- und Weiterbildung inländischer Fachkräfte, konkrete Maßnahmen zur Erhöhung und Erhaltung der Erwerbsbeteiligung älterer Menschen und Frauen, und die Qualifizierung bereits in Deutschland lebender Menschen mit Migrationshintergrund", erläutert Buchinger.


Österreichische Fachkräfte müssen Priorität haben
Nach der Umsetzung von Maßnahmen gegen Lohn- und Sozialdumping (u.a. Mindestlohn- gesetze) wird der Arbeitsmarkt in Deutschland erst mit 1.1.2009 nur sehr begrenzt, nämlich lediglich für AkademikerInnen und Spitzenkräfte mit einem Jahreseinkommen von mehr als 63.000 Euro geöffnet. "An dieser Politik sollte sich Österreich ein Beispiel nehmen und wieder zum bewährten gemeinsamen Vorgehen in der Frage der Arbeitsmarktöffnung zurückkehren und nicht den heimischen Arbeitsmarkt vorschnell öffnen. Ich plädiere vielmehr für einen Stopp ausländischer Fachkräfte, solange es in Österreich hochqualifizierte Arbeitslose gibt. Durch die Arbeitsplatzstreichungen in einigen österreichischen Großbetrieben in den letzten Wochen stehen viele hochqualifizierte erfahrene österreichische ArbeitnehmerInnen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung, die gemeinsam mit den derzeit in Ausbildung befindlichen Personen den österreichischen Fachkräftebedarf in den nächsten Monaten decken könnten", erläutert Buchinger seinen Standpunkt.

"Die wirtschaftlichen Entwicklungen sind genau zu beobachten, allenfalls müssen im Herbst weitere Maßnahmen folgen. In der Arbeitsmarktpolitik ist rasches Handeln gefordert. Wenn jetzt nichts passiert, kann an der Entwicklung bis zum Jahresende nichts mehr geändert werden", so Buchinger abschließend.
 
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