Sonderimpulse gleichen schwaches Wirtschaftswachstum aus und ermöglichen Werbewirtschaft
ein Umsatzplus von 5 bis 7 Prozent – Konkurrenzdruck dämpft die Ertragsentwicklung
Wien (ba) - Die kommende Nationalratswahl und die zurückliegende Fußball- Europameisterschaft
werden der heimischen Werbewirtschaft voraussichtlich ein positives Jahr 2008 bescheren. Diese Sonderimpulse sollten
nämlich stark genug sein, das schwächere Wirtschaftswachstum auszugleichen und der Branche eine Umsatzsteigerung
von 5 bis 7 Prozent zu ermöglichen. Das ist ein Ergebnis des jüngsten Branchenberichtes der Bank Austria
Volkswirtschaft. Zuletzt haben Werbung und Marktkommunikation mit rund 20.000 Beschäftigten einen Umsatz von
4,2 Milliarden Euro erzielt.
"Die Werbeausgaben sind eng an die Wirtschaftsentwicklung gekoppelt und mit dem Konjunktur-aufschwung in den
letzten zwei Jahren wieder kräftig gestiegen", erklärt Branchenanalyst Günter Wolf. Demnach
haben Österreichs Unternehmen 2006 und 2007 um durchschnittlich 7 Prozent mehr für Werbung ausgegeben.
Im Vorjahr waren das 2,5 Milliarden Euro für Werbeeinschaltungen in TV, Presse und auf Plakaten, weitere 0,6
Milliarden Euro entfielen auf Direkt Marketing-Maßnahmen. Während die klassischen Medien trotz hoher
Zuwächse relativ an Anteil einbüßen, legt der Online-Werbemarkt deutlich zu. Er konnte im Vorjahr
in der Spartenabgrenzung von Focus Research ein Plus von 77 Prozent verzeichnen, im ersten Halbjahr 2008 belief
sich die Steigerung auf immerhin 30 Prozent.
Die Werbung ist im Vergleich zu anderen Wirtschaftsdienstleistungen wenig rentabel. Zwar hat sich die Ertragslage
der Branche in den werbestarken Jahren der zweiten Hälfte der 90er nachhaltig verbessert, wie die Umsatzrentabilität
zeigt, die von 2 auf 6 Prozent 2002 stieg. Doch seither blieb die Rentabilität im Branchendurchschnitt unverändert.
Trotz der lebhaften Werbekonjunktur dürfte sich die Ertragssituation auch 2006 und 2007 nicht wesentlich verbessert
haben. Im Branchendurchschnitt stehen noch keine Ertragsdaten zur Verfügung, allerdings ist die Konkurrenz
um die zusätzlichen Werbeausgaben deutlich gestiegen. So berichtet der Fachverband für 2007 einen Mitgliederzuwachs
von über 10 Prozent, was in etwa dem Zustrom in die Branche in den Boomjahren der zweiten Hälfte der
90er Jahre entspricht. Das Wachstum der Werbeausgaben blieb aber deutlich darunter.
Erst 2009 wird sich die Werbekonjunktur deutlich abkühlen. Bank Austria Ökonom Günter Wolf: "Mit
einem erwarteten Ausgabenwachstum von weniger als 4 Prozent wird auch der Anteil der Werbeausgaben am Bruttoinlandsprodukt
2009 zum ersten Mal seit 2001 wieder sinken. Der Anteil bleibt jedenfalls unter der 1,2 Prozent-Marke". Im
internationalen Vergleich wird in Österreich weiterhin relativ wenig für Werbung und Marktkommunikation
ausgegeben. So liegt der Anteil der Werbeausgaben am BIP in den USA bei 2,2 Prozent und auch in Deutschland sind
es trotz langer Konjunkturschwäche noch 1,3 Prozent. Das heißt, dass die Branche im Inland auch langfristig
noch genügend Wachstumspotenzial hat. |