Brenner: Beitrag zur Positionierung Salzburgs als Zentrum der Gegenwartskunst
/ Förderungspreis für Franck Chr. Yeznikian
Salzburg (lk) - Der "Musikpreis Salzburg – Internationaler Kompositionspreis des Landes Salzburg"
wird im Jahr 2009 zum zweiten Mal vergeben. Er ist mit insgesamt 100.000 Euro dotiert und somit einer der höchst
dotierten Preise dieser Art. Der Träger des Würdigungspreises erhält 80.000 Euro und 20.000 Euro
gehen an den Träger des Förderungspreises. Musikpreisträger ist diesmal der Schweizer Komponist
Klaus Huber. Der Förderungspreis geht an Franck Christoph Yeznikian, gab Kulturreferent Landeshauptmann-Stellvertreter
Mag. David Brenner am 07.08. bei einem Informationsgespräch bekannt.
"Das Land Salzburg hat diesen Preis im Mozart-Jahr 2006 bewusst etabliert, um einen künstlerischen Bogen
zu spannen, der von der Vergangenheit bis zur Gegenwart reicht. Denn bei allem Bemühen um die Pflege des musikalischen
Erbes darf die zeitgenössische Kunst nicht ins Hintertreffen geraten", erklärte Kulturreferent Brenner
die Intention des "Musikpreises Salzburg", der 2006 erstmals an Salvatore Sciarrino ging. Wenn man, so
wie Salzburg, einen internationalen Ruf als Kulturland hat, sei damit auch ein Auftrag verbunden, sich permanent
weiterzuentwickeln, so Brenner weiter.
"Dieser Preis soll ein Beitrag zur Positionierung Salzburgs als Zentrum der Gegenwartskunst und Impuls für
die Öffentlichkeit sein, der neuen Musik und ihren Protagonisten den ihnen gebührenden Stellenwert beizumessen.
Zwar ist der Internationale Kompositionspreis des Landes Salzburg in der Geburtsstadt Mozarts verankert, er blickt
aber über die Stadt hinaus. Das zeigt sich auch in der Auswahl des Schweizer Komponisten Klaus Huber durch
die Jury. Einer der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten in der internationalen Musikwelt wird damit
gewürdigt", betonte der Kulturreferent.
Die Preisverleihung wird 2009 in Kooperation mit der neu entstehenden Salzburg Biennale erfolgen, dem Festival
für Neue Musik, das erstmals an vier Wochenenden im März 2009 veranstaltet wird. Festakt und Preisträger-Konzert
finden am Sonntag, 29. März 2009, ab 18.00 Uhr im Großen Saal der Internationalen Stiftung Mozarteum
statt. Dem Preisträger Klaus Huber ist überdies der gesamte vierte Block der Salzburg Biennale gewidmet:
"Klaus Huber und Arabische Musik".
Neue Kooperation mit der Salzburg Biennale
Als Teil dieser neuen Kooperation mit der Salzburg Biennale wird auch der Musikpreis Salzburg in Zukunft alle zwei
Jahre statt bisher im Drei-Jahres-Intervall vergeben werden, kündigte
Landeshauptmann-Stellvertreter Brenner an, der hofft, dass die Einbindung in die Biennale eine stärkere Verankerung
in der Salzburger Musikszene bewirkt und einen noch nachhaltigeren Impuls für das Salzburger Musikleben mit
sich bringt.
Auch Prof. Dr. Hans Landesmann, künstlerischer Leiter der Salzburg Biennale, zeigt sich von der Kooperation
begeistert: "Insbesondere auch, weil bei der Salzburg Biennale die wesentlichen Veranstalter zeitgenössischer
Musik eine gemeinsame Plattform finden, können damit weitere Schritte zur Integration des Preisträgers
in das Salzburger Kulturleben und entsprechende Aktivitäten in Verbindung mit Musikeinrichtungen in Salzburg
gesetzt werden. Überdies profitieren sowohl Biennale als auch Musikpreis Salzburg durch die Nutzung von Synergieeffekten
im Hinblick auf den internationalen Stellenwert."
Um durch die Verkürzung des Vergabeintervalls keine Mehrkosten zu verursachen, wird der Würdigungspreis
mit 60.000 Euro zukünftig niedriger dotiert sein. Der Förderungspreis bleibt gleich.
Internationale Jury wählte Preisträger aus
Für den "Musikpreis Salzburg" spielen Staatsbürgerschaft oder Wohnort keine Rolle. Der Würdigungspreis
wird aufgrund des Vorschlages einer international besetzten Jury und der Förderungspreisträger über
Vorschlag jenes/r Komponisten/in, der/die mit dem Würdigungspreis ausgezeichnet wurde, vergeben.
Die Vergabe des Preises an Klaus Huber geht auf einen Vorschlag der mit Harry Vogt (Redakteur für Neue Musik
beim Westdeutschen Rundfunk; künstlerischer Leiter der Wittener Tage für Neue Kammermusik und der Konzertreihe
Musik der Zeit), Sylvain Cambreling (einer der erfahrensten Dirigenten im Bereich Neue Musik, Chefdirigent des
SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg, unter anderem Dirigent bei den Salzburger Festspielen, in der
Pariser Oper, in der Metropolitan Opera, der Mailänder Scala, der Wiener Staatsoper) und Salvatore Sciarrino
(Musikpreisträger 2006) besetzten Jury zurück.
Jury-Entscheidung für den Musikpreisträger 2009
Die Jury fasste ihren Beschluss einstimmig und begründete ihre Entscheidung folgendermaßen:
"Der Komponist Klaus Huber, 1924 in Bern geboren, gilt seit den frühen 70er Jahren als Ausdrucks- und
Bekenntnismusiker, als Übermittler existentieller Botschaften. Seine hoch differenzierte Musik kündet
von der Möglichkeit und vom Glauben an eine bessere Welt. Unangepasst und mit hohem künstlerischen Ethos
formuliert Huber seine humanistischen Ideen. Sie finden ihren adäquaten Ausdruck in Werken wie Tenebrae (1967),
einer "Passionsmusik ohne Text", die von Sonnenfinsternis und der Verdüsterung des Lebens handelt,
oder in der Kantate … inwendig voller Figur … (1971), das die atomare Bedrohung mit apokalyptischen Visionen kombiniert.
"Um der Unterdrückten willen": Der Titel des erstens Teils aus dem groß dimensionierten Oratorium
Erniedrigt-Geknechtet-Verlassen-Verachtet (1975-82) steht fast wie ein Motto über Hubers ungemein reichen,
vielgestaltigen wie umfangreichen Œuvre, das alle Gattungen – vom Musiktheater bis zu kammermusikalischen Formen
– umfasst.
Klaus Huber hatte sich anfangs, als Schüler von Willy Burkhard, intensiv mit polyphonem Denken beschäftigt,
später dann durch das Studium Weberns und des späten Strawinsky serielle Verfahrensweisen für seine
Musik fruchtbar gemacht. Seine Musik wird geprägt durch das starke Interesse an christlicher Mystik, Sufismus
und Zen, zugleich setzt er sich mit den unterschiedlichsten Musik-Traditionen auseinander, mit abendländischen
wie auch asiatischen, lateinamerikanischen und arabischen Kulturen. Um das Vergegenwärtigen von Vergangenem
geht es Huber, wenn er wiederholt bei historisch ferner Musik anknüpft – bei Perotinus, Gesualdo, Bach oder
Mozart (wie in dem Klavierkammerkonzert Intarsi oder in Ecce Homines für Streichquintett)
Wichtige Anregungen bezieht der Komponist vor allem aber aus der arabischen Musik, mit der er sich intensiv beschäftigt
und die in vielen seiner Werke nachklingt. Etwa in den Lamentationes de Fine Vicesimi Saeculi für Orchester
und Sufi-Sänger (1992-1993) oder in seinem Kammerkonzert Die Seele muss vom Reittier steigen (2002). Einen
Brückenschlag zwischen Orient und Okzident versucht auch die Komposition Die Erde bewegt sich auf den Hörnern
eines Ochsen (1992-1994) für Sufi-Sänger, europäische und arabische Musiker sowie Tonband. Den Impuls
dazu hatte Huber im Kontext des ersten Golfkrieges 1991 und der damit im Westen kursierenden "Verteufelung
der arabischen Kultur" erhalten: Hier verbinden sich poetisch-mystische Bilder und politische Aktualität
in einer Klangwelt von faszinierender Farbigkeit.
Nur wenige haben sich so tiefgreifend wie Klaus Huber mit der Verfeinerung des Tonsystems befasst. Seit langem
stellt er das temperierte Tonhöhenraster in Frage. Angeregt durch die arabische Musizierpraxis hat Huber eine
hochdifferenzierte dritteltönige Harmonik entwickelt. Doch ist dies bei ihm stets gekoppelt an die Inhalte,
an seine Botschaften und Bekenntnisse.
Davon künden auch die von Huber mit Vorliebe vertonten Autoren: Die Bergpredigt steht in seiner Musik neben
dem Kommunistischen Manifest, Texte der südamerikanischen "Theologie der Befreiung" (Ernesto Cardenal)
neben außereuropäischen Gegenwartsautoren (wie Mahmoud Darwish), Hildegard von Bingen neben Heinrich
Böll (in Cantiones de circulo gyrante, 1985), mittelalterliche Mystiker neben Ossip Mandelstam. Auf Lyrik
dieses russischen Dichters, der einst den auch für Huber so wichtigen Anspruch auf Welthaltigkeit von Kunst
formulierte, basiert das Bühnenwerk Schwarzerde (1997-2001).
Musik ist für Klaus Huber Kommunikation. Davon zeugt auch seine langjährige Lehrtätigkeit. Als eine
Art Anti-Babel, das junge Komponisten ins Gespräch bringen sollte, verstand er das 1969 von ihm gegründete
Internationale Komponistenseminar in Boswil. Als einflussreicher Lehrer und Vermittler hat Huber Generationen junger
Komponisten ausgebildet und auch dadurch Musikgeschichte (mit)geschrieben – vor allem in seiner Freiburger Kompositionsklasse
(1973-1990) wie auch in Gastprofessuren, Kursen und Seminaren. Aus seinem Unterricht, der unter den gleichen ethischen
Prämissen wie sein eigenes Komponieren steht, sind so unterschiedliche Persönlichkeiten hervorgegangen
wie Brian Ferneyhough, Wolfgang Rihm, Younghi Pagh-Paan, Reinhard Febel, Michael Jarrell oder Toshio Hosokawa.
Mit dem Preis soll das Lebenswerk eines der herausragendsten Komponisten unserer Zeit gewürdigt werden, eines
bis heute produktiven Künstlers, dessen innovative Musik nicht von seinem großen pädagogischen
und gesellschaftspolitischen Engagement zu trennen ist."
Förderungspreis für Franck Christoph Yeznikian
Auf Vorschlag von Klaus Huber wird der Förderungspreis an den Komponisten Franck Christoph Yeznikian
vergeben. Hubers Begründung für seine Wahl lautet folgendermaßen:
"Franck Christoph Yeznikian ist ein sehr eigenständiger, hochbegabter, hoch intelligenter, äußerst
sensibler Komponist, der sich nicht zuletzt für die philosophischen Grundlagen der Kompositionskunst interessiert.
Trotz seiner kritischen Haltung gegenüber Karriere-Denken, hat er sich ohne professionelles Management zunehmende
Achtung seines kompositorischen Schaffens erworben. Er war in keiner Hinsicht verwöhnt, was seiner Unabhängigkeit
und kompositorischen Eigenständigkeit zugute kommt."
Biografie Klaus Huber
Klaus Huber, geboren am 30. November 1924 in Bern; 1947 bis 1956 Musikstudium am Konservatorium Zürich; Violine
bei Stefi Geyer, Theorie und Komposition bei seinem Taufpaten Willy Burkhard in Zürich, 1955-56 Komposition
bei Boris Blacher in Berlin; 1950 bis 1960 Violinlehrer am Konservatorium Zürich;
1955 Uraufführung von "Drei kleine Vokalisen" bei der Internationalen Gaudeamus-Musikwoche in Bilthoven,
Niederlande. Von da an wachsende internationale Präsenz: 1958 beim Weltmusikfest der IGNM in Strasbourg unter
Ernest Bour Uraufführung von "Oratio Mechtildis" (Kammersinfonie mit Altstimme), 1959 beim Weltmusikfest
der IGNM in Rom Uraufführung der Kammerkantate "Des Engels Anredung an die Seele"; das Stück
erhält auch den 1. Preis im Kompositionswettbewerb der IGNM-Sektion Italien (Jury-Mitglieder u.a. Luigi Dallapiccola
und Wladimir Vogel). 1961 Uraufführung von "Noctes intelligibilis lucis" für Oboe und Cembalo
mit Heinz Holliger und Edith Picht-Axenfeld bei den Darmstädter Ferienkursen. 1962 Teilaufführung des
Oratoriums "Soliloquia" nach Augustin in London unter Hans Rosbaud, Gesamtaufführung 1964 in Zürich
unter dem Schönberg-Schüler Erich Schmid.
1960 bis 1963 Dozent für Musikgeschichte und musikalische Literaturkunde am Konservatorium Luzern; 1961 bis
1972 Unterricht an der Musikakademie der Stadt Basel. Er leitet ab 1964 die Kompositions- und Instrumentationsklasse,
ab 1968 die Meisterklasse für Komposition; 1965/69/87 Jurymitglied für die Weltmusiktage der IGNM; 1966/68/72
Leiter der Analysekurse und Seminare bei den Internationalen Kompositionswettbewerben der Stiftung Gaudeamus; 1968
Reise in die Sowjetunion zusammen mit Constantin Regamey; 1969 Huber gründet in Boswil (Schweiz) das Internationale
Komponistenseminar, das er bis 1980 maßgeblich prägt.
1973 Stipendiat des DAAD in Berlin; im gleichen Jahr wird er als Professor für Komposition und Nachfolger
von Wolfgang Fortner an die Musikhochschule in Freiburg/Br berufen. Er macht Brian Ferneyhough zu seinem Assistenten
und baut das Institut für Neue Musik aus. Mit ihrer engen Verbindung von Theorie und Praxis stellen die von
ihm entwickelten Ausbildungsmethoden ein bis heute gültiges Unterrichtsmodell dar. Zu seinen Schülern
gehören unter vielen anderen Reinhard Febel, Toshio Hosokawa, Michael Jarrell, Younghi Pagh-Paan, André
Richard, Wolfgang Rihm, Arturo Tamayo und Hans Wüthrich.
1979-82 Präsident des Schweizerischen Tonkünstlervereins; 1983 Erste Reise nach Nicaragua, Treffen mit
Ernesto Cardenal; Vorträge in La Habana, Kuba; Uraufführung des politischen Oratoriums "Erniedrigt
– Geknechtet – Verlassen – Verachtet..." (mit Texten u.a. von Ernesto Cardenal) in Donaueschingen; 1984 Beginn
der internationalen Tätigkeit als Gastprofessor und Composer-in-Residence. Er unterrichtet in Lateinamerika,
Japan und Kanada, in Europa u.a. in Siena, Paris (Conservatoire National und Ircam), Radziejowice/Polen, Skandinavien
(Göteborg, Stockholm, Helsinki, Oslo), Mailand, Darmstadt, Basel, Huddersfield, London (Royal Academy of Music),
Strasbourg (Festival Musica), Luzern (IMF) und Avignon (Centre Acanthes).
1985 Uraufführung von "Cantiones de circulo gyrante" nach Hildegard von Bingen und einem Text von
Heinrich Böll zum "Jahr der romanischen Kirchen" in Köln. 1987 Pariser Uraufführung von
"La terre des hommes" nach Texten von Simone Weil; im Abschnitt "La Porte" erprobt Huber erstmals
das Komponieren mit Dritteltönen, das ab dem Streichtrio "Des Dichters Pflug" (1989) zu einem festen
Bestandteil seiner Kompositionstechnik wird. Beginn der jahrelangen Beschäftigung mit Ossip Mandelstam. 1990
Beendigung der Lehrtätigkeit an der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg.
1994 Uraufführung von "Die Erde bewegt sich auf den Hörnern eines Ochsen" für arabische
und europäische Musiker und Tonband über einen Text des Iraners Mahmoud Doulatabadi; darin arbeitet Huber
erstmals mit arabischen Modi (Maqamat). Gleichzeitig entsteht das Orchesterstück "Lamentationes de fine
vicesimi saeculi" (mit einem Sufi-Sänger ad libitum), in dem er die Maqam-Technik auf das große
Orchester überträgt. 1994 Uraufführung des Kammerkonzerts "Intarsi" mit dem Solisten András
Schiff in Luzern; zusammen mit dem Streichquintett "Ecce homines" (1998) legt es Zeugnis ab von Hubers
intensiver Beschäftigung mit der Musik Mozarts. 1998 Gründung der Konzertreihe "Musica insieme"
in Panicale/Umbrien,
Hubers zweitem Wohnsitz.
2001 Die Uraufführung von "Schwarzerde" am Theater Basel unter Arturo Tamayo bildet den Schlusspunkt
von Hubers jahrelanger Beschäftigung mit Ossip Mandelstam. Er wendet sich nun vermehrt arabischen Kulturen
zu; auf der Ebene der Kompositionstechnik strebt er nach einer Synthese der aus den Maqamat abgeleiteten mikrointervallischen
Strukturen mit europäischen Traditionen, besonders mit der Vokalpolyphonie der Renaissance. Im Pariser Vokalensemble
"Les Jeunes Solistes" (Leitung: Rachid Safir) findet er die idealen Interpreten für seinen hoch
artifiziellen Vokalstil. Signifikante Werke dieser jüngsten Schaffensperiode sind die Kammerkantate "Die
Seele muss vom Reittier steigen..." nach einem Text von Mahmoud Darwish für Countertenor (oder Alt),
Violoncello, Baryton und kleines Orchester (Donaueschingen 2002) und "Miserere hominibus" für sieben
Singstimmen und sieben Instrumente (2006 Luzern).
Wichtigste Auszeichnungen:
1959 1. Preis im Kompositionswettbewerb der IGNM-Sektion Italien,
1970 Beethovenpreis der Stadt Bonn für die Orchesterkomposition "Tenebrae",
1975 Komponistenpreis des Schweizerischen Tonkünstlervereins,
1978 Kunstpreis der Stadt Basel,
1985 Reinhold-Schneider-Preis der Stadt Freiburg/Br.,
1986 Premio Italia für "Cantiones de Circulo Gyrante",
2002 Kultur- und Friedenspreis der Villa Ichon, Bremen,
2007 Preis der Europäischen Kirchenmusik, Schwäbisch Gmünd.
Klaus Huber ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, der Akademie der Künste Berlin,
der Freien Akademie der Künste Mannheim, Ehrenmitglied der IGNM, Ehrendoktor der Universität Strasbourg
und Ehrenbürger der Gemeinde Panicale/Umbrien. Er lebt in Bremen und Panicale.
Sein Werkverzeichnis umfasst alle Gattungen vom Bühnenwerk und dem Oratorium bis zur Ensemble- und Kammermusik
in vielfältigen vokal-instrumentalen Besetzungen. Die Autographe befinden sich in der Paul Sacher Stiftung,
Basel. Seine Werke werden bei Bärenreiter, Schott und seit 1975 bei Ricordi (München) verlegt, seine
gesammelten Schriften sind 1999 unter dem Titel "Umgepflügte Zeit" im Verlag MusikTexte, Köln,
erschienen. (Weitere Informationen mit ausführlicher Biblio- und Diskographie unter www.klaushuber.com.)
Biografie Franck Christoph Yeznikian
Franck Christoph Yeznikian ist am 22. Mai 1969 in Besançon geboren (Frankreich), beginnt 1984 mit Schlagzeug,
anschließend verschiedene Unterrichte am Conservatoire National de Région (C.N.R.) in Besançon;
1987 bis 1989 Musik und Gesangsausbildung im Centre Polyphonique und 1989 bis 1991 Wehrdienstverweigerer, verschiedene
Tätigkeiten und Klavierimprovisationsstudium am C.N.R. Dijon unter Jean-Pierre Leguay; 1991 bis 1994 Kompositionsunterricht
bei Denis Dufour und Jean-Marc Duchenne im C.N.R. Lyon (Akusmatische und Instrumentalmusik), Arbeit über Heinz
Holliger und Paul Celan (Esthetik); 1991 bis 1994 Privatunterricht bei Klaus Huber sowie Workshops mit Harrison
Birtwistle, Gérard Grisey, Brian Ferneyhough, Michael Jarrell, James Dillon; 1994-1997 Studium am Conservatoire
National Supérieur de Musique et de Danse de Lyon, Spezialisierung in Kontrapunkt (Mittelalter und Renaissance)
bei Gérard Geay, Musikanalyse 20. Jahrhundert bei Robert Pascal (Schrift über die Beziehung Klaus Huber
und Ossip Mandelstam);
1996 1. Preis Verborgene Potentiale beim Wettbewerb und Boswil Seminar (Schweiz), Beginn der Forschungsarbeit über
den Kunsthistoriker und Philosophen Georges Didi-Huberman; 1998-2000 Kompositionsstudium an der Hoogeschool Maastricht
bei Robert H.P. Platz und Kurs beim Ircam, Paris; 2002 Laureat des Internationalen Festivals von Besançon
mit "Lacrimis Adamanta Movebis" für Großes Orchester. Sein Werk, "La ligne -la prim’ombra-
la perte" für Mezzo, Chor, Schlagzeug und Streichorchester wird in Donaueschingen uraufgeführt;
2003 Förderungspreis der Akademie der Künste Berlin; Kompositionsauftrag von Musica für les humeurs
cristallines, für Viola da gamba, zwei Theorben und Cembalo; Auftrag für das 1. Streichquartett "FIBRÆ”
vom Diotimaquartett, sowie das Solostück "La chair de l’ombre” für Theorbe. Auftrag des CNSM de
Lyon für die Harfenklasse von Fabrice Pierre mit zwei Harfen und Alto; "In statu Nascendi” für Dominique
Vellard; Auftragswerk "PHASMES (de Laocoonte)” des SWR Stuttgart für Solocello und grossem Orchester,
uraufgeführt von Jean-Guihen Queyras unter der Leitung von Brad.Lubman; Konzertportrait in Brüssel mit
der Uraufführung von PVLVERE (kleines Ensemble, Band und Elektronik) durch das ensemble ON und das C.R.F.M.W
von Liège; Stipendium und Auftrag in Strassburg mit dem Ensemble Linea. |