Ein (Alt)Politiker mahnt das Gemeinsame ein – der Beifall dauerte lange
Graz (lk) - Militärmusik, die stimmungsvolle Kulisse des Grazer Landhaushofes, als Gastgeber
Siegfried Schrittwieser, Präsident des Landtages Steiermark, rund 140 geladene Gäste und als Jubilar
einer seiner Amtsvorgänger, Landtagspräsident a.D. Franz Wegart, dem man zu seinem neunzigsten Geburtstag
gratulierte. Und dem man für seine berührende Rede mit „Standing ovations" dankte.
Nach der Partei-offiziellen Geburtsfeier in der Alten Universität vom 25. Juli folgte am 07.08. eine recht
persönlich gehaltene Feier, zu der Landtagspräsident Siegfried Schrittwieser geladen hatte und die vom
Militärkommando Steiermark mit Oberst Mag. Heinz Zöllner mitgestaltet wurde. Franz Wegart („In meiner
Brust schlägt ein Soldatenherz") ist Ehrenmitglied des Militärkommandos Steiermark, bei 152 Angelobungen
hatte er die feierliche Rede gehalten. Oberst Heinz Zöllner: „Sie haben mit ihren Worten in nachhaltiger Weise
die jungen Menschen von der Sinnhaftigkeit, für sein Vaterland eintreten zu wollen, überzeugt."
Gemeinsam mit Landeshauptmann Mag. Franz Voves nahm auch sein zweiter Stellvertreter Dr. Kurt Flecker, Landesrätin
Dr. Bettina Vollath und Landesrat Johann Seitinger, Alt-Landeshauptmann Dr. Josef Krainer, die Wegart-Nachfolger
im Amte Dipl.-Ing Franz Hasiba und Reinhold Purr, dritte Landtagspräsidentin Barbara Gross und der frühere
LH-Stv. Prof Kurt Jungwirth teil. Präsident Siegfried Schrittwieser zeichnete in seiner Laudatio das Lebensbild
des Politikers Franz Wegart, der aus ärmsten Verhältnissen kommend den Weg an die politische Spitze geschafft
hatte und dabei niemals ein Jota von seiner innersten, christlich-sozialen Einstellung abgewichen ist. Gerade das
sei es gewesen, so Schrittwieser, was Franz Wegart zu einem stets glaubwürdigen und geachteten Verhandlungspartner
gemacht habe.
Ergreifend dann, als der neunzigjährige Franz Wegart ans Rednerpult trat. Mit seiner klaren, kraftvollen Stimme
beschwor der Mann mit seinem absoluten Gefühl für das, was die Menschen wollen und was sie bewegt, das
Miteinander über alle Parteigrenzen hinweg zum Wohle der gesamten Bevölkerung. „Leider", bedauerte
der erfahrene Politiker, „hat der Neid manchmal Hochkonjunktur." Aber auch der Wegwerfgesellschaft hatte Wegart
einiges ins Stammbüchl zu schreiben: „800 Kalorien waren es im Jahre 1945, die ein Erwachsener pro Tag per
Lebensmittelkarten beziehen konnte, 1.200 für Alte und Kranke. Heute werfen wir täglich mehr Lebensmittel
in den Müll, als man damals zum Überleben hatte." |