Wr. Neustadt (milrg) - St. Georgs-Kathedrale: Der Brauch
der Kräutersegnung am Fest „Mariä Himmelfahrt“ wird in der Pfarre an der Militärakademie seit Jahren
praktiziert. Beim feierlichen Hochamt mit Mozarts Loreto-Messe vermochte ARS MUSICA die Seele zum Himmel erheben
zu lassen, wo die Mutter Gottes, die Vollerlöste mit Leib und Seele, aufgenommen wurde.
Am 15. August feiert die Kirche das „Hochfest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel“. Maria wurde „nach
Vollendung ihres irdischen Lebenslaufes mit Leib und Seele zur himmlischen Herrlichkeit aufgenommen“, so der Wortlaut
der Apostolischen Konstitution, mit der Papst Pius XII. im Jahr 1950 ein altes Glaubensgut dogmatisierte. Man kannte
bereits im 5. Jahrhundert in Jerusalem ein Fest der „Entschlafung Mariens“, das von 13.-17. August gefeiert wurde.
Die mit dem Begriff „Himmelfahrt“ umschriebene Aufnahme in die Herrlichkeit Gottes ist Teil der Auferstehungshoffnung
aller Christen. Entsprechend gilt die Auswahl der Lesungstexte aus dem ersten Korintherbrief ganz dem Thema Auferstehung.
Als Evangelium zum Hochfest wird das Magnificat aus dem Lukasevangelium gelesen, in dem Maria das Erbarmen Gottes
mit den Armen und Schwachen preist. „Der Hl. Lukas macht nach dem Pfingstfest kein Angaben mehr über Maria,
man vermutet, dass sie mit dem jungen Johannes Jerusalem für Ephesus verlassen habe, um dort ein fürbittendes
Leben für die Christen zu führen“, schilderte der Rektor der St. Georgskathedrale in seiner Ansprache,
„sie hatte Sehnsucht nach ihrem Sohn, der sie in den Himmel aufnimmt, die Fülle der Erlösungsgnade geht
auch auf ihren Leib“.
Mariä Himmelfahrt wird auch Maria Würzweih oder Büschelfrauentag genannt. Seit dem 10. Jahrhundert
sind Kräutersegnungen überliefert. Blumen aus dem Hausgarten, Heilkräuter, Getreideähren und
Früchte werden zu einem Strauß gebunden, in die Kirche gebracht und gesegnet. Die Tradition geht auf
eine alte Legende zurück, nach der im Grab Mariens anstelle ihres Leichnams Blüten und Kräuter gefunden
wurden, die einen intensiven Duft verströmten.
Für die Kräutersegnung werden jene Kräuter zu Bünden gebunden, die bekannt dafür sind,
dass sie für Mensch und Tier heilsam sind. Typische Kräuter, die in den Strauß gebunden werden
sind Johanniskraut, Wermut, Beifuss, Schafgarbe, Königskerze, Kamille, Thymian, Baldrian, Eisenkraut und verschiedene
Getreidesorten. Auf die Fürsprache Mariens soll Gott auch uns Heil schenken, durch die Heilkräfte der
Natur für unser irdisches Leben, aber viel mehr noch durch die göttliche Heilkraft in Jesus Christus
für das ewige Leben. Die Kräuterbündel, die in diesen Tagen gesegnet werden, und das Fest der Aufnahme
Mariens in den Himmel, wollen uns auf dieses ewige Heil von und mit Gott hinweisen.
Die musikalische Gestaltung durch ARS MUSICA führte die Gläubigen zu himmlischen Höhen, die Missa
brevis B-Dur, KV 275, für Singstimmen, Streicher und Orgel von Wolfgang Amadeus Mozart passte wunderbar zu
diesem schönen Tag, seine Epistelsonate und das Ave Maria von Bach-Gounod waren ebenso musikalische Höhepunkte
des feierlichen Hochamtes. |