St. Pölten (nöwpd) - Niederösterreich und die anderen Bundesländer lehnen die von der
EU-Kommission vorgelegte Richtlinie zur künftigen grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung auf dem
Boden der Europäischen Union entschieden ab. Der Gesetzesentwurf aus Brüssel sieht vor, dass EU-Bürger
in allen EU-Mitgliedsstaaten Gesundheitsdienstleistungen in Anspruch nehmen können, wobei die im jeweiligen
Heimatland des Patienten geltenden Erstattungssätze herangezogen werden sollen.
Dies würde einen für die Krankenhäuser und Versicherungsträger finanziell untragbaren "Spitalstourismus"
auslösen, befürchten die Bundesländer. Tatsächlich sagt sogar die EU selbst in einer Studie
zur neuen Richtlinie für Gesundheitsdienstleistungen den medizinisch hochentwickelten Mitgliedsstaaten - darunter
auch Österreich - anfallende Mehrkosten in Höhe von bis zu 400 Millionen Euro jährlich voraus. Die
Zahl an Auslandsbehandlungen könnte auf rund 700.000 pro Jahr steigen.
Angesichts dieses bedrohlichen Szenarios haben die Bundesländer nun ihre ablehnende Haltung in einer einheitlichen
Stellungnahme im Bundeskanzleramt und Gesundheitsministerium deponiert und auch dem Nationalrat und Bundesrat sowie
dem Ausschuss der Regionen auf EU-Ebene zur Kenntnis gebracht. Schon jetzt bestehe ein funktionierendes System,
das bei Notfällen und dann, wenn eine angemessene medizinische Behandlung nur im EU-Ausland möglich ist,
die Kostenfrage regelt. In allen anderen Fällen sollte auch weiterhin jeder, der eine Gesundheitsdienstleistung
im EU-Ausland in Anspruch nehmen will, zuvor eine Genehmigung bei seiner zuständigen Sozialversicherung einholen
müssen, fordern die Bundesländer. |