Süßwasserquallen entwickeln sich durch warmes Wasser zu Medusen
Wien (rk) - "Süßwasserquallen, wie sie derzeit in der Alten Donau vorkommen,
sind für den Menschen in keiner Weise gefährlich und haben auch nichts mit einer mangelhaften Wasserqualität
zu tun", erklärt Dipl.-Ing. Gerald Loew, Abteilungsleiter der MA 45 - Wiener Gewässer: "Im
Gegenteil: Die Wasserqualität der Alten Donau ist heuer besonders gut." In sauberen Augewässern
sind die Polypen weit verbreitet, zur Geschlechtsform der Meduse - wie jetzt in der Alten Donau - entwickeln sich
die Süßwasserquallen (Craspedacusta sowerbyi) bei hohen Wassertemperaturen. Eine Wassertemperatur von
ca. 22 Grad Celsius kann das Naturschauspiel auslösen. In Wien kommt es vor allem in der Alten und Neuen Donau
meist im Juli und August dazu.
Die fast ausschließlich im Meer lebenden Hohltiere (Korallen, Quallen, Seeanemonen) sind im Süßwasser
nur durch die Süßwasserpolypen (Hydrozoa) vertreten. Mit Ausnahme der Süßwassermeduse Craspedacusta
sowerbyi gibt es ausschließlich Polypenstadien. Die etwa 2 mm großen Polypen kleben mit einer Fußscheibe
an Steinen, Holz und Wasserpflanzen. Normalerweise vermehren sich die Polypen vegetativ durch "Sprossung",
dabei wächst einfach ein kleine Minipolyp aus dem alten Polypen seitlich heraus. Die Süßwasserquallen
stellen die geschlechtliche Vermehrungsform dar, aus ihren Eizellen entstehen wieder Polypen. Die bevorzugte Nahrung
dieser bis ca. vier cm großen Quallen sind Einzeller, Rädertierchen und Kleinkrebschen, die sie mit
ihren Nesselkapseln aus dem Wasser fangen. Anders als bei ihren marinen Verwandten sind die Süßwasserquallen
für Badende völlig ungefährlich und nicht spürbar.
Die Tiere bestehen zu mehr als 90 Prozent aus Wasser und lösen sich bei der geringsten Berührung in Nichts
auf. Sie werden hauptsächlich durch Wind und Welle verdriftet, können aber durch Bewegungen ihres Schirmrandes
der mit feinen Tentakeln bestückt ist, in der Wassersäule sinken und steigen. |