Wien (nso) - Das Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz
hat zwei repräsentative Umfragen in Auftrag gegeben, mit denen die Einstellung von Seniorinnen und Senioren
im Alter von 60-69 Jahren und ab 70 Jahren zum Thema seniorengerechte Produkte - neue Technologien erhoben wurde.
Die Umfragen wurden im Herbst 2007 und Frühjahr 2008 vom Institut für empirische Sozialforschung durchgeführt.
Die Ergebnisse der Studien zeigen, wie sehr Hersteller von Produkten und Anbieter von Dienstleistungen an dem riesigen
Kundenpotential an älteren Konsumentinnen und Konsumenten vorbeiproduzieren.
"Wenn die Hauptergebnisse der Studien zeigen, dass sowohl die 60-bis 69jährigen als auch die über
70 jährigen Seniorinnen und Senioren bei der Einschätzung der Konsumentenfreundlichkeit der hergestellten
und ausgewiesenen Produkte die Rücksichtnahme auf ältere Menschen fast durchwegs als unzureichend erachten,
ist ein Umdenken dringend erforderlich!", so Sozialminister Erwin Buchinger zu den Ergebnissen der Studie.
Gefordert sind im Besonderen auch die Hersteller und Anbieter von Produkten und Dienstleistungen, die sich auf
veränderte Lebensweisen, Konsumgewohnheiten und Bedürfnisse ihrer Kunden und Kundinnen einstellen müssen.
Besonders die Automatisierung kostet Kunden: Bei den generellen Automatisierungstendenzen überwiegt bei den
über 60-jährigen der Eindruck, dass dabei auf ihre Bedürfnisse nicht wirklich eingegangen wird:
Beispielsweise - nutzen von den älteren Menschen bis Dato auch nur ganz wenige das Online-Banking, - bezahlen
43 % der über 70 jährigen bezahlen lieber mit Bargeld und haben keine Bankomatkarte. Und von jenen, die
eine besitzen, ist für 40 % das Bedienen eines Bankomaten schwierig; - werden Scanner-Kassen in Supermärkten
ohne Personal entschieden abgelehnt; - beurteilen alle über 60-Jährigen die derzeitigen Fahrkartenautomaten
bei den öffentlichen Verkehrsmitteln kritisch.
Buchingers Schlussfolgerung: "Grundsätzlich kann aufgrund der Ergebnisse der Studien gesagt werden, dass
der Trend zur Selbstbedienungsgesellschaft an der Zielgruppe der Seniorinnen und Senioren vorbeigeht."
Die Sicherung der Partizipation an den Entwicklungen der modernen Gesellschaft mit neuen Informations- und Kommunikationstechnologien
(IKT) ist ein wesentlicher Beitrag zur Gewährleistung der Teilhabechancen älterer Menschen in unserer
Gesellschaft: Durch erleichterten Zugang zu Informationen und Dienstleistungen kann sie zur Verbesserung der Lebensqualität
im Alltag beitragen, für Erleichterungen sorgen und die selbständige Lebensführung im Alter beträchtlich
unterstützen.
"Produkte, Technologien und Kennzeichnungen, die für diese große Bevölkerungsgruppe eine Zugangs-
und Benutzungsbarriere darstellen, tragen jedenfalls dazu bei, die soziale Teilhabe bzw. Integration zu behindern.",
lautet die Analyse des Sozialministers.
Beispiele dafür sind die verbreiteten Probleme, die ältere Menschen mit jenen technischen Geräten
haben, die laufend genutzt werden, und mit Preisauszeichnungen von Lebensmitteln.
"Wer die Bedürfnisse der Seniorinnen und Senioren berücksichtigt, wird Angebote schaffen, die auch
für viele andere Gruppen von Vorteil sind. Die große Gruppe der Seniorinnen und Senioren hat heute als
Zielgruppe der Zukunft eine besonders wichtige Vorreiterfunktion für neue Trends für den gesamten Markt.
Das Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz setzt durch verschiedene Maßnahmen auf den
Abbau von Schwellenängsten in Zusammenhang mit der Nutzung von Internet und PC, die Förderung von Mobilität,
die Förderung der Nachbarschaftshilfe und die Verbesserung bei der Preisauszeichnung und der Kennzeichnung
von Lebensmitteln", skizziert Buchinger abschließend die breite Maßnahmenpalette seines Ressorts. |