3,8% - Treibstoffe, Heizöl und Nahrungsmittel weiterhin teuer
Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für Juli 2008 betrug nach Berechnungen der Statistik
Austria 3,8% (Juni 3,9%, Mai 3,7%, April 3,3%). Das anhaltend hohe Preisniveau bei Energie (Treibstoffe und Heizöl)
verursachte rund ein Drittel der Gesamtinflation. Etwa ein Fünftel der Teuerung ging auf die Preise bei Nahrungsmitteln
zurück, die nach wie vor auf hohem Niveau verharren. Preisdämpfend wirkten weiterhin die Ausgaben für
"Nachrichtenübermittlung".
Der Indexstand des Verbraucherpreisindex (VPI) für den Monat Juli 2008 betrug 107,6 (Basisjahr 2005). Gegenüber
dem Vormonat (Juni 2008) sank das durchschnittliche Preisniveau um 0,1%.
Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für den Monat Juli 2008 betrug 3,8% (Juni 4,0%, Mai 3,7%, April 3,4%),
der Indexstand des HVPI (Basisjahr 2005) lag im Juli 2008 bei 107,70 (Juni revidiert: 108,02).
Inflationsanalyse: Vergleich zu Juli 2007
Größter Preistreiber im Monat Juli 2007 war die Ausgabengruppe „Verkehr“, die mit einer Steigerung
von 7,8% den stärksten Einfluss auf die Inflation im Jahresvergleich aufwies. Ein Drittel der Teuerung ist
auf diese Gruppe zurückzuführen. Ausschlaggebend waren die im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegenen
Preise für Treibstoffe (durchschnittlich +25%; Normalbenzin +15%, Superbenzin +14%, Diesel +36%). Die Preise
für Wartung und Reparaturen von Fahrzeugen stiegen um 4,2%. Der Preisindex für den privaten PKW-Verkehr
ist mit 8% zwar im Vergleich zum Vormonat gesunken (Juni 2008: 9,7%), weist aber einen mehr als doppelt so hohen
Wert auf wie die durchschnittliche Inflationsrate.
Den zweitgrößten Einfluss nach der Ausgabengruppe „Verkehr“ hatte die Gruppe „Nahrungsmittel und alkoholfreie
Getränke“, die ein Fünftel der Gesamtinflation verursachte. Im Jahresvergleich stiegen die Preise durchschnittlich
um 7,1%. Zurückzuführen ist dies überwiegend auf die Preisentwicklung bei Nahrungsmitteln (durchschnittlich
+7,4%), die 0,8 Prozentpunkte zur Gesamtinflation beitrugen. Brot und Getreideerzeugnisse verteuerten sich durchschnittlich
um 12% (Teigwaren +44%, Gebäck +10%, Spezialbrot und Weißbrot +9%, Butterkekse +16%, Nussgebäck
+8%), Molkereiprodukte und Eier durchschnittlich um 11%. Die Preissteigerung bei Vollmilch hat sich auf +1,5% abgeschwächt,
was eine Folge des Basiseffektes (siehe methodische Informationen) ist: Im Juli 2007 war der erste Preissprung
bei Vollmilch zu beobachten; da im Inflationsvergleich nun die Preise von Juli 2008 mit den bereits hohen Preisen
von Juli 2007 verglichen werden, haben die Preissteigerungen des letzen Jahres keine Auswirkung mehr auf die derzeitige
Inflation (siehe Grafik). Weiterhin Preistreiber war in dieser Gruppe der Käse (durchschnittlich +19%; Gouda
+21%, Emmentaler +18%, Frischkäse und Camembert +19%). Auch die Preise für Eier stiegen mit 13% deutlich.
Schlagobers und Sauerrahm (jeweils +8%) und Fruchtjoghurt (+10%) sind weiterhin deutlich teurer als noch vor einem
Jahr. Fleisch und Fleischwaren verteuerten sich in den letzten 12 Monaten um 5% (Putenbrustfleisch +10%, Brathuhn
+12%, Schweinsschnitzel und Karree +5%, Extrawurst +4%). Die Preise für Obst stiegen um 8% (Zitronen +51%,
Äpfel +9%, Pfirsiche/ Nektarinen +19%, Mandarinen +62%). Alkoholfreie Getränke verteuerten sich um 4,7%
(Kaffee, Tee, Kakao +8%, Orangensaft +12%). Süßwaren waren um 5% teurer als im Vorjahresmonat, hauptsächlich
verursacht durch Schokoriegel (+9%) und Vollmilchschokolade (+7%).
Die Ausgabengruppe „Wohnung, Wasser und Energie“ (durchschnittlich +3,3%) verursachte etwa ein Sechstel der Jahresinflation.
Die Haushaltsenergie wurde um durchschnittlich 9% (Strom und Gas +1%, Fernwärme +3%) teurer. Die Heizölpreise
stiegen um 51% und verursachten 0,4 Prozentpunkte der Gesamtinflationsrate. Die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte
sich um 4,3% (Material zur Wohnungsinstandhaltung durchschnittlich +5%; Zement +9%, Ziegelstein +6%, Hydratkalk
+7%, Isolierglaskippfenster +4%). Die Betriebskosten für Wohnungen gingen um 2% zurück (Mietwohnungen
unverändert, Eigentumswohnung -7%).
Einziger Inflationsdämpfer im Jahresabstand war, wie schon in den Vormonaten, die Ausgabengruppe "Nachrichtenübermittlung"
(durchschnittlich -3,5%), wofür vor allem die Preisrückgänge bei Telefon- und Telefaxdiensten (insgesamt
-2,9%; Internetentgelt -18%, Gesprächsentgelt Mobiltelefon -2%) verantwortlich waren. Aktionen einiger Mobilfunkanbieter
beim Aktivierungsentgelt führten im Jahresabstand insgesamt zu starken Preisrückgängen in der Ausgabengruppe
der Telefonapparate und Telefaxgeräte (durchschnittlich -37,4%; Mobiltelefongerät -50%).
Kurzfristanalyse: Veränderungen zu Juni 2008: -0,1%
Als stärkster Preisdämpfer im Monatsabstand erwies sich durch den traditionellen Sommerschlussverkauf
im Monat Juli die Ausgabengruppe „Bekleidung und Schuhe“ (durchschnittlich -12,0%). Hauptsächlich verantwortlich
dafür war die Preisentwicklung der Bekleidung (-12,8%; Damenshirt und Damenhose jeweils -17%, Damenjacke und
Damenpullover jeweils -20%, Herrenjacke -24%). Schuhe wurden um 9% billiger. Aber auch Aktionen in der Ausgabengruppe
Hausrat und laufende Instandhaltung (-0,5%) trugen zu diesem leichten Rückgang bei. So gab es etwa Aktionen
bei Küchenmöbel (Hochschrank -16,0%) oder etwa bei Matratzen (-,3,6%) und Schlafzimmermöbeln (-2,8%).
Kompensiert wurde der Sommerschlussverkauf durch saisonale Effekte im ersten Hauptreisezeitmonat. Traditionell
weisen die Ausgabengruppen „Freizeit und Kultur“ (durchschnittlich +3,1%) sowie „Restaurants und Hotels“ (1,8%)
im Juli starke Preissteigerungen im Monatsabstand auf. Verursacher der Teuerungen sind Preisanstiege bei Pauschalreisen
(durchschnittlich +8,3%; Flugpauschalreisen +16%) und bei Beherbergungsdienstleistungen (durchschnittlich +8,9%;
Übernachtung im Ausland (Appartement) +28%, Hotelzimmer mit Frühstück 4*5* +3%). Aber auch die Preise
für Glücksspiele zogen im Monatsabstand deutlich an (durchschnittlich +16%; Lotto +18%).
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) im Juli 2008: +3,8%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex
(HVPI; Basisjahr 2005) betrug im Juli 107,70 (Juni revidiert: 108,02). Mit 3,8% war die Inflationsrate des HVPI
leicht rückläufig (Juni 4,0%; Mai 3,7% , April 3,4%, März 3,5%) und wieder gleich hoch wie die Teuerungsrate
des VPI.
Der HVPI inkludiert – anders als der VPI – die Ausgaben von Touristen in Österreich. Die derzeit überdurchschnittlichen
Preissteigerungen von Kraftstoffen und in Restaurants und Hotels wirken daher inflationserhöhend. Dieser Effekt
konnte jedoch einerseits durch eine niedrigere Bedeutung der Ausgabengruppe Wohnen, Wasser und Energie – im HVPI
sind die Ausgaben von eigentümergenutztem Wohnen nicht enthalten – zum Teil kompensiert werden. Andererseits
sind die Ausgaben für Glückspiele im HVPI nicht enthalten. Da diese derzeit eine überdurchschnittliche
Preisentwicklung aufweisen, wirkt dieser Umstand dämpfend im HVPI.
Der Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH) im Juli 2008: +4,1%
Die Teuerungsrate des PIPH lag im Juli 2008 bei 4,1% (Juni +3,9%, Mai +3,7%, April revidierter Wert +3,3%) und
weist damit eine um 0,3 Prozentpunkte höhere Teuerungsrate als der VPI auf. Der Indexstand des PIPH (Basisjahr
2005) für den Monat Juli 2008 betrug 108,6.
Hauptpreistreiber waren Nahrungsmittel (+7,1%) und Verkehr (+7,6%), welche gemeinsam fast die Hälfte der Teuerungsrate
für Pensionistenhaushalte verursachten. Die Preisveränderungen in der Gruppe Wohnung, Wasser, Energie
(+4,0%) bewirkten cirka 20% der Teuerung in den Pensionistenhaushalten.
Die Gruppen Gesundheitspflege (+2,6%), Freizeit und Kultur (+2,5%), Wohnung, Wasser, Energie (+4,0%), sowie Verschiedene
Waren und Dienstleistungen (+3,0%) erhöhten die Teuerungsrate des PIPH gegenüber dem VPI insgesamt um
0,5%-Punkte. In der Gruppe Verkehr dagegen verursachte die aktuelle Preisentwicklung bei Treibstoffen aufgrund
des niedrigeren Gewichts gegenüber dem VPI eine Preisdämpfung um 0,2%-Punkte. |