Vizebgm. Dr. Christoph Platzgummer nimmt Stellung
Innsbruck (rms) - Aufgrund der aktuellen Situation und der derzeit in der Öffentlichkeit zum
Teil kontroversiell geführten Diskussionen nahm der für die Sicherheitsagenden in Innsbruck verantwortliche
Vizebürgermeister Dr. Christoph Platzgummer gemeinsam mit dem Leiter des Amtes für allgemeine Sicherheit,
Elmar Rizzoli, im Rahmen eines Pressegesprächs am 12.08. im Rathaus zur Sicherheit in der Tiroler Landeshauptstadt
Stellung.
Platzgummer betonte, dass die Stadt Innsbruck noch nie so viele Finanzmittel in die allgemeine Sicherheit investiert
habe, wie in den vergangenen zwei Jahren. Ein eigenes Amt für die allgemeine Sicherheit wurde gegründet,
ein Sicherheitsgipfel und eine städtische mobile Überwachungsgruppe wurden eingeführt. Der Sicherheitsgipfel
soll weiter ausgebaut und durch soziale, pädagogische und psychische Dienste ergänzt werden. Ein "SOKO
Nordafrikaner" von Polizei und Stadt soll sich speziell mit konkreten Schutz- und Abwehrmaßnahmen befassen.
Platzgummer bestätigte, dass vor allem am Südtiroler Platz (Bereich Bahnhof) die Zustände nicht
mehr akzeptabel seien. Die Bevölkerung habe den Anspruch darauf, dass durch ausreichende Sicherheitsstandards,
der Aufenthalt in öffentlichen Einrichtungen ohne Belästigungen gewährleistet ist. Es sei weder
tragbar, Drogengeschäfte mitverfolgen zu können noch Anstandsverletzungen bzw. Anpöbelungen auf
sich nehmen zu müssen.
Als erste Maßnahme, die im Verantwortungsbereich geregelt werden kann, wird Platzgummer im Gemeinderat den
Antrag auf ein Alkoholverbot für die Bereiche Südtiroler Platz bis Bozner Platz stellen, weil viele Probleme
auch mit übermäßigem Alkoholgenuss im Zusammenhang stehen. Auch die Videoüberwachung mache
Sinn, weil durch sie viele Straftaten bewiesen werden können.
Platzgummer bemängelte eine klare EU-Regelung und das immer noch fehlende Übereinkommen mit Marokko,
damit straffällig gewordene Marokkaner, die ihre Staatenzugehörigkeit leugnen, abgeschoben werden können.
Es wäre Aufgabe der Europäischen Union, hier eine klare Regelung zu finden, so Platzgummer.
Bei der großen Polizeireform habe der Bund zuwenig Augenmerk auf die Situation in den Städten gelegt,
führte Platzgummer weiter aus. Eine 130.000-Einwohner-Stadt, wie Innsbruck, könne nicht gleich behandelt
werden, wie eine kleine Gemeinde. Ein großer Fehler sei es gewesen, das Mobile Einsatzkommando (MEK) abzuschaffen.
Diese bestens ausgebildete Polizei-Einheit mit örtlichen Kenntnissen und steter Einsatzbereitschaft fehle
an allen Ecken und Enden. Die Cobra sei für Spezialeinsätze geschaffen und nicht um die Kriminalität
in Innsbruck nachhaltig zu bekämpfen.
Ein weiteres Manko, für das der Bund die Verantwortung trage, sei die immer noch personelle Unterbesetzung
bei der Polizei. Planstellen am Papier nützen wenig, wenn sie nicht vergeben werden.
Für Platzgummer ist die Präsenz der Polizei das Um und Auf für die Erhaltung der Sicherheit. Verkehrskontrollen
mögen wichtig sein, die Bevölkerung wünsche sich aber auch Schwerpunktsetzungen bei der Bekämpfung
der Kriminalität. Bei dieser obersten staatlichen Aufgabe zu sparen, sei der falsche Weg. Auch der bürokratische
Aufwand bei Amtshandlungen sei übermäßig hoch und nehme Zeit für die so wichtige Präsenz
auf der Straße.
Bezüglich der Überwachung des gesamten ruhenden Verkehrs kann sich Platzgummer vorstellen, dass diese
Agenden die Stadt übernehmen könnte, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass dafür Personal
für die Kriminalitätsbekämpfung frei wird. Im Rahmen der Lärmschutzverordnung der Stadt habe
die städtische Einsatztruppe bereits die Einsätze bei Lärmüberschreitungen übernommen.
Vom Land Tirol erwarte er sich die Einrichtung einer Schnittstelle, von der in Zusammenarbeit mit dem Bund alle
notwendigen Maßnahmen geregelt werden. Darüber hinaus wäre ein eigener Landesrat für die Innere
Sicherheit empfehlenswert.
Elmar Rizzoli bestätigte, auch aus den gewonnen Erfahrungen am Haydnplatz, dass ein Alkoholverbot verbunden
mit der Abnahme von Gegenständen eine Verbesserung bringen würde. Eine Zersplittung der Szene würde
zum Aggressionsabbau beitragen. Die Geschäfte der Marokkaner müssten laufend empfindlich gestört
werden, damit Innsbruck in Zukunft als Platz für Drogengeschäfte nicht mehr geeignet ist. |