Staatsekretär Hans Winkler bei den Politischen Gesprächen in Alpbach
Alpbach (bmeia) - "Konflikte können mit militärischen Mitteln alleine nicht gelöst
werden. Ohne ein sicheres Umfeld kann dauerhafter Frieden nicht wirksam werden. Prioritäres Ziel der Friedenskonsolidierung
müssen die Verhinderung des Wiederauflebens von gewaltsamen Auseinandersetzung und der Aufbau von Strukturen
sein, die es einer Gesellschaft ermöglichen, Konflikte künftig ohne die Anwendung von Gewalt zu lösen",
sagte Staatssekretär Hans Winkler in seiner Rede zum Thema "The UN and Peacebuilding in Africa"
beim Europäischen Forum in Alpbach.
Winkler bezeichnete die Wiederherstellung von öffentlicher Sicherheit und Ordnung als eine der Hauptzielrichtungen
der internationalen Bemühungen. "Nachhaltiger Erfolg bedarf der vollen Unterstützung und Einbindung
der Konfliktparteien, sowie aller Teile der Bevölkerung. Eigenverantwortung, Verantwortlichkeit und der Aufbau
eines funktionierenden parlamentarischen Systems sind elementare Schlüsselprinzipien. Ein besonderer Focus
sollte auch auf die verstärkte Einbindung von Frauen gelegt werden", so Winkler, der gleichzeitig zu
bedenken gab, dass gerade die Umsetzung all dieser Elemente in der Praxis die größten Schwierigkeiten
bereite. "Nur durch eine enge Zusammenarbeit der internationalen Gemeinschaft können wir positive Erfolge
erzielen."
"Nicht zuletzt auch aus diesem Grund wurde die Kommission für Friedenskonsolidierung der Vereinten Nationen
- ein Gremium, welches das Engagement der internationalen Gemeinschaft in der Übergangsphase zwischen Krisenmanagement
des Sicherheitsrates unmittelbar nach Ende eines Konflikts und langfristigem Wiederaufbau koordiniert - geschaffen.
Mit ihr wurde eine allseits wahrgenommene institutionelle Lücke im System der Vereinten Nationen geschlossen.
Bereits im kurzen Zeitraum ihres Bestehens konnte sie wichtige Beiträge leisten", zeigte sich der Staatssekretär
überzeugt.
Winkler hob in diesem Zusammenhang auch die zunehmende Bedeutung von regionalen Organisationen wie ECOWAS und
SADC hervor, die die UNO im Bereich der Friedenserhaltung und -konsolidierung unterstützen sollen. "Die
Hauptverantwortung für die Errichtung und Aufrechterhaltung des internationalen Friedens und der Sicherheit
liegt weiterhin bei den Vereinten Nationen. Es muss uns daher ein Anliegen sein, ihr die notwendigen Mittel dafür
zur Verfügung zu stellen und sie bei der Durchführung ihrer Mission entsprechend der österreichischen
Tradition zu unterstützen."
Winkler: "Das langjährige österreichische Engagement im Bereich der Vereinten Nationen weist viele
Facetten auf. Österreich hat sich unter anderem neben der Beteiligung an militärischen UN-Friedenseinsätzen
wie nun im Tschad von Anbeginn an für die Gründung der UNO-Kommission zur Friedenskonsolidierung und
der Einrichtung eines `UN Peacebuilding Fund´ eingesetzt und sich im Bereich der Herrschaft des Rechts besonders
engagiert."
Zum Thema Friedenskonsolidierung tagen derzeit zahlreiche UNO-Botschafter in Alpbach. Die Veranstaltung ist Ausdruck
des Afrikaschwerpunktes des Außenministeriums und zielt darauf ab, im Rahmen von informellen Gesprächen
Wege für die bessere und effektivere Zusammenarbeit der diversen Akteure im Bereich der Friedenskonsolidierung
zu erarbeiten. |