Dritte Werkpräsentation der Artists in Residence 2008   

erstellt am
21. 08. 08

KulturKontakt Austria hat Ana Bilankov/Kroatien, Irina Botea/Rumänien, Georgi Iliev/Bulgarien und Ivana Ivkovic'/Serbien eingeladen
Wien (kulturkontakt) - Bei der dritten Werkpräsentation der „Artists in Residence“ 2008 stellen vier junge KünstlerInnen ihre Werke vor: Ana Bilankov/Kroatien, Irina Botea/Rumänien, Georgi Iliev/Bulgarien und Ivana Ivkovic'/Serbien.

Sie zeigen in der Galerie ArtPoint Arbeiten, die zum Teil während ihres dreimonatigen Stipendiumsaufenthalts in Wien entstanden sind. Es werden Fotografien und Videoarbeiten von Ana Bilankov und Irina Botea präsentiert. Der Bildhauer Georgi Iliev zeigt neue skulpturale Arbeiten. Ivana Ivkovic' wird gemeinsam mit der Künstlerin Iva Kljakic' ihr Langzeitprojekt „European Cinema“ vorstellen.

Die kroatische Künstlerin Ana Bilankov beschäftigt sich in ihren Fotografien, Videoarbeiten und Multimedia-Installationen mit den Fragen nach Identität und menschlichen Archetypen. In ihren stimmungsvollen Arbeiten zeigt Bilankov Orte, deren Lage nicht nur für Betrachter, sondern auch für die Künstlerin selbst, nicht eindeutig zu bestimmen sind. Damit verarbeitet die Künstlerin ihre Erfahrung - einer Nomadin gleich – über ein Leben zwischen verschiedenen Orten, Kulturen und Sprachen. Ein Gefühl des „Dazwischen-Seins“, des „Ortlos“-Seins.

Ihr Schaffensprozess nimmt Bezug auf die historischen, gesellschaftspolitischen und phänomenologischen Gegebenheiten des jeweiligen Ortes, an welchem Bilankov ein Bilduniversum zeichnet, das ihr Inneres und ihre private Lebensgeschichte widerspiegelt.

In der Suche nach dem Ursprungsort stellt Bilankov imaginäre Welten von Traum und Wirklichkeit, Erinnerung und Vergessen, zwischen Dokumentation und subjektiver Wahrnehmung, dar.

Irina Botea verarbeitet ihre persönlichen Erfahrungen mit dem kommunistischen Regime unter Ceausescu wie auch mit der Revolution 1989/90 als Teil des kollektiven politischen Erbes in Rumänien. Sie beschäftigt sich mit Architektur und urbanen Strukturen als lebendige Zeugnisse der Geschichte wie auch als Symbole einer belastenden Vergangenheit. „Casa Poporului“ – das Haus des Volkes, heute Sitz des rumänischen Parlaments und seit wenigen Jahren auch Museum für zeitgenössische Kunst, ist Thema ihrer Videoarbeit mit dem gleichnamigen Titel. In Boteas Arbeit „Auditions for a Revolution“ aus dem Jahr 2006 dekonstruiert sie das historische Ereignis der rumänischen Revolution von 1989. Sie versucht die großen kollektiven Gefühle neu zu erwecken, indem sie gemeinsam mit Laienschauspielern die existierenden Fernsehbilder rekonstruiert und gleichzeitig die Methoden des totalitären Regimes hinterfragt.

Der bulgarische Bildhauer, Georgi Iliev, erhielt eine klassische Ausbildung an der Akademie der Schönen Künste in Sofia. Iliev interessiert sich für biblische Themen und die christliche Ikonografie ebenso wie für die klassischen mythologischen Darstellungen und macht diese zum Hauptgegenstand seiner Arbeiten. In seinen skulpturalen Objekten thematisiert der Künstler die Bewusstseinszustände des Traumes, der Kontemplation, der Meditation sowie der Ekstase. Immer wieder versucht Iliev die Grenzen des Mediums Skulptur zu erweitern, indem er skulpturale Techniken mit der Idee der konzeptuellen Architektur verbindet oder sich dem Objektdesign zuwendet.

Ivana Ivkovic' arbeitet vorwiegend mit dem Medium Zeichnung. Die geschichtlich-geografischen oder philosophischen Kontexte verbindet Ivkovic' in ihren Arbeiten mit biografischen Inhalten. Mit Bild und Text erzählt sie ihre persönliche Geschichte, die ihres Umfelds und ihres Bekanntenkreises. Die einfache Formensprache naiver Kunst entwickelt Ivkovic' mit viel Humor zu phantasievollen Bildern aus ihrem eigenen privaten Universum zwischen Realität und Fiktion, der Unbeschwertheit der Jugend und nüchterner Selbstironie. In der Galerie ArtPoint präsentiert Ivana Ivkovic' gemeinsam mit der Künstlerin Iva Kljakic' ihr Langzeitprojekt „European Cinema“.

In Form von einer Hommage an die „Europäische Kinematografie“ und deren AutorInnen, stellen die Künstlerinnen mit Hilfe unterschiedlicher Medien die Frage nach der europäischen Identität. Während der Ausstellung werden die Teile 0. und 1. des Projektes vorgestellt.

Die Ausstellungsreihe „Werkpräsentation der Artists in Residence“ findet viermal jährlich in der Galerie ArtPoint von KulturKontakt Austria statt und zeigt Werke von KünstlerInnen, die von KulturKontakt Austria zu einem dreimonatigen Wien-Aufenthalt eingeladen wurden. Das „Artists in Residence“-Programm wendet sich an KünstlerInnen aus Ost- und Südosteuropa und wird seit 1992 von KulturKontakt Austria ausgeschrieben. Seit Beginn des Programms haben sich mehr als 4.500 Künstlerlnnen beworben, mehr als 180 KünstlerInnen haben am Artists-in-Residence-Programm teilgenommen. Mit dem Artists-in-Residence-Programm ermöglicht KulturKontakt Austria den KünstlerInnen die Kontaktaufnahme und den Austausch mit der österreichischen und internationalen Kunstszene.

Vernissage: Dienstag, 09. 09. 2008, 19.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 10. 09. – 04. 10. 2008
Informationen:
http://www.kulturkontakt.or.at/
 
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