Angekündigte erste Zwischenergebnisse der Systemevaluierung liegen vor; F&E-Mittel mit
maximaler Effizienz einsetzen;
Wien (bmvit) - Der Bundesanteil an der Forschungsquote liegt um 8,9 Prozent höher als im Vorjahr,
während er in den letzten 10 Jahren jährlich um durchschnittlich jährlich 7,7 Prozent gesteigert
wurde. Damit werden im Jahr 2008 rund 2,22 Millarden Euro vom Bund investiert, insgesamt wird eine Forschungs-
und Entwicklungsquote von 2,63 Prozent erreicht werden.
Strategisches Fundament
"Die Forschungsförderung ist eines der wichtigsten wirtschaftspolitischen Instrumente. Österreich
befindet sich immer noch in einem Aufholprozess. Für mich ist es wesentlich, die richtigen strategischen Weichenstellungen
für die nächsten Jahre zu legen" so Minister Werner Faymann. Bei den Alpbacher Technologiegesprächen
im August 2007 hatte der Minister eine umfassende Systemevaluierung der Forschungslandschaft in Österreich
angekündigt.
Um dieses strategisches Fundament richtig legen zu können, wurde zu Jahresbeginn 2008 die umfassendste Evaluierung
des österreichischen Innovationssystems seit dessen Bestehen in Auftrag gegeben, wie auch das Österreichische
Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) im jetzt vorliegenden Zwischenbericht feststellt.
"Grundsätzlich stellen wir fest, dass wir die indirekte Förderung für eine Breitenwirkung und
die direkte Förderung für Spitzenleistungen einsetzen werden" subsummiert Faymann.
Unter der Federführung des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie und unter Einbindung
des Wirtschafts-, Wissenschafts- und Finanzministeriums sowie des Forschungsrates wird im Rahmen der Systemevaluierung
die österreichische Forschungslandschaft derzeit durchleuchtet. Der Endbericht wird im März 2009 vorliegen.
Der Auftrag wurde an ein Konsortium unter der Führung des WIFO, unter der Beteiligung von KMU Forschung Austria,
Prognos und Convelop vergeben. "Methodisch wurde ein mehrdimensionaler Ansatz gewählt: 5000 Unternehmen,
sowie 1.400 Forschungsinstitute wurden befragt, Literaturstudien, Programmanalysen und Fachgespräche wurden
durchgeführt. Daten, die bisher in kaum vergleichbarer Form erhoben wurden, werden vergleichbar gemacht und
überprüft." so der Leiter des WIFO, Professor Dr. Karl Aiginger
"Mir war es wichtig, für die Alpbacher Technologiegespräche 2008 einen Zwischenbericht vorlegen
zu können, um dieses gute Umfeld für eine strategische Diskussion zu nützen" so Faymann.
Die Evaluierung konzentriert sich im ersten Schritt auf die zwei großen österreichischen Forschungsförderungsinstrumente.
Zum einen die "direkte Förderung", also projektorientierte Forschungsprogramme bei Agenturen wie
der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) oder Austria Wirtschaftservice (AWS), die auf Förderanträgen
aufbauen. Zum anderen die "indirekte Förderung" über den Forschungsfreibetrag und die Forschungsprämie
im Rahmen der Steuererklärung der Unternehmen.
Indirekte Förderung
"Rund 3000, darunter auch mittlere und kleine Unternehmen nutzen die indirekte, also steuerliche Form
der Forschungsförderung. Das ist ein wesentliches Element für die Sicherung des Standortes und damit
der hier angesiedelten Arbeitsplätze" freut sich Faymann. Dieser Nutzerkreis wurde von Experten im Vorfeld
wesentlich kleiner geschätzt.
"Es wurde vermutet, dass sehr wenige Unternehmen sehr hohe Förderungen bekommen, in Wirklichkeit profitieren
viele Unternehmen davon" so Faymann weiter. Die Kosten der indirekten Förderung wurden vom Rechnungshof
und dem Finanzministerium ursprünglich auf 400 bis 500 Millionen Euro eingeschätzt, die realen Kosten
liegen laut WIFO bei 200 bis 250 Millionen Euro.
"Das spricht klar für die Beibehaltung dieses Instruments, eine übergebührliche Nutzung durch
eine kleine Anzahl großer Unternehmen ist nicht eingetreten. Die breite Akzeptanz dieser Förderschiene
beim Mittelstand überzeugt mich" so Faymann.
Direkte Förderung
In der direkten Förderung werden im Rahmen von Programmen durch die Unternehmen Projekte beantragt.
Die Evaluatoren kritisieren die Programmvielfalt , diese führe dazu, dass Unternehmen nicht neue strategische
Projekte aufsetzen, sondern vielmehr bestehende Projekte an eine der existierenden Programmlinien zu adaptieren
versuchen. Deshalb sollen Klein- und Mittelunternehmen klar in der Vordergrund der Programme rücken, riskantere
Projekte bevorzugt und für diese höhere Förderquoten ermöglicht werden. "Für mich
wäre es optimal, wenn es gelingt durch zielgenauere Programme Spitzenleistungen zu ermöglichen, die zusätzlich
im Rahmen unserer Cluster und Forschungszentren Multiplikatoreffekte auf der Mitarbeiter- und Ergebnisebene erreichen"
so Faymann abschließend. |