Kriminalstatistik  

erstellt am
19. 08. 08

 Fekter: Kriminalität weiterhin deutlich rückläufig
Innenministerin Maria Fekter freut sich über den deutlichen Rückgang der Kriminalität im ersten Halbjahr 2008
Wien (övp-pd) - Die jüngste Anzeigestatistik zeigt deutlich: Die Kriminalität ist in den Monaten Jänner bis Juli 2008 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,3 Prozent österreichweit zurückgegangen. Sind im Vergleichszeitraum des vorigen Jahres 348.786 Straftaten zur Anzeige gebracht worden, sind es heuer nur noch 330.415. Jedoch lässt sich auch eine steigende Kinderkriminalität feststellen, was Fekter Sorge bereitet.

"Wir sind auf einem sehr guten Weg, entgegen vielen Befürchtungen anlässlich der Erweiterung des Schengen-Raumes", betont Fekter. "In allen Bundesländern, in fast allen Landeshauptstädten und in den meisten Grenzbezirken ist ein Kriminalitätsrückgang zu verzeichnen. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns auf diesen Ergebnissen ausruhen, sondern dass wir genau diesen Weg fortsetzen wollen."

Bundesweiter Trend

Die Aufklärungsquote von 38,0 Prozent konnte im Vergleich zum Vorjahr (38,6 %) praktisch ident gehalten werden. Erfreulich und bezeichnend ist, dass sich dieser Trend in allen Bundesländern abzeichnet:

* Burgenland -14,4
* Kärnten -5,4
* Niederösterreich -8,5
* Oberösterreich -5,9
* Salzburg -9,3
* Steiermark -8,0
* Tirol -2,7
* Vorarlberg -7,5
* Wien -2,2

Es ist ein überdurchschnittlicher Rückgang bei Delikten nach strafrechtlichen Nebengesetzen (-20,7 %), bei strafbaren Handlungen gegen fremdes Vermögen (-5,7 %), bei strafbaren Handlungen gegen den Geldverkehr (-6,0 %), strafbare Handlungen gegen die Freiheit (-3,4
%) und den sonstigen strafbaren Handlungen nach dem StGB (-6,8 %) festzustellen.

Leichte Steigerungen ergaben sich bei strafbaren Handlungen gegen die Sittlichkeit (3,9 %) und bei strafbaren Handlungen gegen Leib und Leben (2,2 %).

 

 Parnigoni fordert Fekter zum Handeln auf
Parnigoni zeigt sich verärgert darüber, dass nach wie vor Schein und Realität bei der Verbrechensbekämpfung weit auseinander klaffen
Wien (sk) -
Mit großem Unbehagen nimmt SPÖ-Sicherheitssprecher Rudolf Parnigoni zur Kenntnis, dass nach einer Serie von Überfällen an Wiener Postzusteller als Konsequenz nun seitens der Post weitere Geldzustellungen eingestellt werden. Parnigoni: "Jeden Sommer eine beunruhigende Nachricht, was die Kriminalität betrifft: Hatten wir vergangenes Jahr in Wien einen traurigen Rekord bei den Banküberfällen zu verzeichnen, so gibt nun die Meldung gehäufter Übergriffe auf Postzusteller großen Grund zur Sorge, so Parnigoni am Dienstag gegenüber dem Pressedienst der SPÖ. Es ist ein alarmierendes Zeichen für unsere Gesellschaft, wenn Dienstleistungsbetriebe wie die Post ihr Service einstellen müssen, weil die Innenministerin die Kriminalität nicht in den Griff bekommt.

"Mit Recht sind die BürgerInnen erbost darüber, dass sie aufgrund von Defiziten in der Verbrechensbekämpfung nun einen bürokratischen Mehraufwand auf sich nehmen und Geldsendungen nun beispielsweise selbst am Postamt abholen müssen. Besonders empörend ist es, dass nun auf viele PensionistInnen das Risiko abgewälzt wird, welches die Post nicht mehr übernehmen will. Gleichzeitig stellt Fekter, die Kriminalitätsentwicklung unverdrossen positiv dar", kritisierte Parnigoni.

Parnigoni zeigt sich verärgert darüber, dass nach wie vor Schein und Realität bei der Verbrechensbekämpfung weit auseinander klaffen: "Bundesministerin Fekter dreht und wendet die monatliche Kriminalstatistik wie sie es gerade braucht. Tatsache ist, dass sie - genauso wie ihre Amtsvorgänger - Konzepte völlig vermissen lässt."

Der SPÖ-Sicherheitssprecher empfiehlt der Innenministerin einen Blick ins Nachbarland: "Tatsache ist, dass 2007 in München die Aufklärungsquote 57 Prozent betrug, in Berlin 50 Prozent. In Wien hingegen liegt sie derzeit bei 27 Prozent. Nur mehr ein Viertel aller Delikte kann also aufgeklärt werden. Die ÖVP soll nicht mit Worten versuchen sich als radikalere FPÖ zu produzieren, sondern muss endlich Taten setzen, um diesen beunruhigenden Entwicklungen Einhalt zu gebieten. Es fehlen nach wie vor 1.000 PolizistInnen in Wien", schloss Parnigoni.

 

 Vilimsky: Kriminalstatistik sinkt nur, weil immer weniger Delikte zur Anzeige gebracht werden!
Sicherheit bei ÖVP-Innenministern in katastrophalen Händen
Wien (fpd) - Das einzige, was zurückgehen mag, ist formell die Kriminalstatistik, die Zahl von Delikten explodiert jedoch. Grund dafür ist, dass viele Opfer etwa von Diebstählen diese gar nicht mehr zur Anzeige bringen, weil es immer weniger Wachzimmer mit immer weniger Polizisten gibt. Wenn eine Anzeige nicht zwingend für die Versicherung benötigt wird, verzichten die meisten Opfer heute darauf, da in den meisten Fällen ohnehin klar ist, dass die Diebe nicht erwischt werden. Dies stellt FPÖ-Sicherheitssprecher, Generalsekretär NRAbg. Harald Vilimsky fest.

Wer nach dem Diebstahl eines Autoradios oder eines Navigationsgerätes zur Polizei geht und dies zur Anzeige bringt, erfährt durch die Blume, dass die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg bei der Aufklärung gegen Null gehe, so Vilimsky. Wenn man diese Anzeige nicht zwingend für die Versicherung benötigt oder eine rein statistische Erfassung begehrt, verzichten die meisten heute auf eine solche Anzeige, weil der bürokratische Aufwand ein gigantischer ist und die Aussicht auf Erfolg gegen Null geht, so Vilimsky.

Dazu komme eine Zählmethode der Kriminalitätsstatistik, die mit statistischer Trickserei die Delikte nach unten frisiert. Was frühere noch mehrere Delikte waren, gilt heute als ein einziges Seriendelikt. Kein Wunder also, dass auch über diesen Weg die Statistik zusätzlich geschönt werden könne, kritisierte Vilimsky.

"Mindestens 3000 Planstellen mehr im Sicherheitswachebereit sowie wieder mehr Wachzimmer mit weniger Bürokratie. Dies würde die Statistik nicht nur mit einem Schlag anders aussehen lassen, sondern wirklich einen positiven Einfluss auf die Zurückdrängung der Kriminalität haben", so der FPÖ-Sicherheitssprecher abschließend.

 

 Strutz: Frisierte Kriminalstatistik löst keine Probleme
5.000 zusätzliche Polizisten gefordert
Wien (bzö) - Die neue Kriminalstatistik kommentierte BZÖ-Generalsekretär Dr. Martin Strutz am 19.08. bei einer Pressekonferenz mit den Worten: "Wir sind der Meinung, dass sie frisiert ist." Die Österreicher hätten ein ganz anderes Sicherheitsempfinden. "Es ist geradezu ein Hohn, wenn kurz vor der Wahl eine geschönte Statistik veröffentlicht wird." Deshalb forderte Strutz mindestens 5.000 zusätzliche Polizisten für das gesamte Bundesgebiet, denn "die Bevölkerung hat ein ganz anderes Sicherheitsempfinden." Die Finanzierung sei durch die Einsparung bei der Verwaltungsreform möglich.

Besonders krass ist laut Strutz die Verfälschung der Statistik bei den Einbrüchen, weil die Erfassung der Delikte anders erfolgt. Beispielsweise zehn Einbrüche in einer Nacht würden als ein Seriendelikt erfasst, wie hochrangige Exekutivbeamte Strutz gegenüber bestätigen. So manches "kleinere" Delikt würde nicht einmal mehr erfasst.

Besonders kritisch ist die Situation in Wien. In der Bundeshauptstadt liegt die Aufklärungsquote bei nur 28,8 Prozent - im internationalen Vergleich ein beschämender Wert. Gerade in Wien ortet Strutz aber eine enorme Aufblähung im Verwaltungsbereich der Exekutive. "Gespart wird aber bei den Polizisten auf der Straße."
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
zurück