Landtagspräsident Holztrattner übermittelte beide Prüfberichte den Landtags-Fraktionen
Salzburg (lk) - Zwei Prüfberichte des Landesrechnungshofes wurden am 19.08. von Landtagspräsident
Johann Holztrattner den Landtags-Fraktionen übermittelt. Der Landesrechnungshof überprüfte die Salzburg
Winterspiele 2014 GmbH und die Wolfgangsee Tourismusentwicklung GmbH (WOTEG).
Aufgabe der Salzburg Winterspiele 2014 GmbH war die Bewerbung Salzburgs um die Olympischen Winterspiele 2014. Positiv
sieht der Landesrechnungshof, dass die Gesellschaft ihre Ausgaben freiwillig einer begleitenden Kontrolle unterzogen
hat. Außerdem musste die öffentliche Hand für die Bewerbung um die Winterspiele 2014 weniger Geld
zur Verfügung stellen als für die Bewerbung um die Winterspiele 2010. Die Ausgaben für die Bewerbung
2014 betrugen insgesamt rund 10,4 Millionen Euro. Davon stellte die öffentliche Hand rund 6,7 Millionen Euro
zur Verfügung, Sponsoren leisteten rund 3,5 Millionen Euro, rund 200.000 Euro stammten aus Erlösen der
Gesellschaft. Im Vergleich dazu hatten die Ausgaben der Bewerbungsgesellschaft für die Winterspiele 2010 rund
9,2 Millionen Euro betragen, wovon rund 7,3 Millionen Euro von der öffentlichen Hand, rund 1,6 Millionen Euro
von Sponsoren und rund 300.000 Euro aus Erlösen der Gesellschaft stammten. Die Salzburg Winterspiele 2014
GmbH wurde im November 2005 gegründet.
Als Mangel sieht der Landesrechnungshof, dass die Ausgaben der Gesellschaft im Laufe der Bewerbung von ursprünglich
budgetierten 7,1 Millionen auf letztlich 10,4 Millionen Euro stiegen. Eine solche Abweichung widerspreche den Erfahrungen
der Bewerbung um die Winterspiele 2010 und weise auf eine nicht sachgerechte Budgetierung hin, so der Bericht des
Landesrechnungshofes. Um darzustellen, welche Ausgaben von der öffentlichen Hand und welche von Sponsoren
finanziert wurden, teilte die Gesellschaft ihr Rechnungswesen in zwei Rechnungskreise; dies führte zu einem
vermeidbaren administrativen Mehraufwand.
Die Salzburg Winterspiele 2014 GmbH merkte zur Budgetentwicklung an, dass dieses Projekt keinesfalls mit dem Verlauf
der Geschäftsgebarung von "normalen" Unternehmen zu vergleichen sei. Die Rahmenbedingungen würden
sich laufend ändern, um die bestmögliche Abwicklung der einzelnen Bewerbungsphasen zu gewährleisten.
Zudem haben die Änderungen der Rahmenbedingungen durch das Internationale Olympische Komitee die Budgetentwicklung
beeinflusst. Daher sei der Vorwurf einer nicht sachgerechten Budgetierung zurückzuweisen. Bei den Erlösen
seien die entscheidenden beeinflussenden Faktoren ein zusätzlicher Zuschuss des Bundes und die zusätzliche
positive Entwicklung im Sponsoring gewesen.
Die Abwicklung in Form von zwei Rechnungskreisen sei von der Geschäftsführung in der ersten Phase auf
Wunsch der einzelnen Gremien festgelegt und im Verlauf des Projektes laufend optimiert worden. Durch die beiden
Rechnungskreise sei klar ersichtlich gewesen, in welcher Form die öffentlichen Gelder und die Sponsorengelder
verwendet wurden.
Beteiligung an WOTEG geprüft
Das Land Salzburg beteiligte sich im März 2004 mit 1,5 Millionen Euro an der WOTEG, die 2003 gegründet
wurde. Diese konnte mit insgesamt rund 2,2 Millionen Euro allerdings nur etwa ein Sechstel des ursprünglich
angestrebten Kapitals aufbringen, da die Beteiligung der öffentlichen Hand sowie die Beteiligung privater
Investoren weit unter den Erwartungen blieb. Damit konnte auch nur ein Teil der vorgesehenen Beteiligungen an touristischen
Leitprojekten umgesetzt werden. Die Kapitalausstattung der WOTEG war mit rund zwölf Millionen Euro geplant.
Der Landesrechnungshof führte dazu in seinem Bericht aus, dass sich das Land an der WOTEG beteiligte, obwohl
deren Gesamtkonzept nicht gesichert war. In der ursprünglich vorgesehenen Konzeption und Größe
der WOTEG hätte sich das vom Land zur Verfügung gestellte Kapital auf eine größere Anzahl
von Projekten verteilt, damit wäre auch eine breitere Risikostreuung verbunden gewesen.
Das Land Salzburg äußerte, dass für die Finanzabteilung das zugrunde liegende Konzept gesichert
gewesen sei, da das Land Oberösterreich sowie die Gemeinden St. Gilgen, St. Wolfgang und Strobl ihre finanziellen
Leistungen definitiv zugesagt hatten. Die Ausführungen des Landesrechnungshofes, wonach die Zusagen zur Mitfinanzierung
anderer öffentlicher Geldgeber unter anderem an bestimmte Projekte geknüpft waren, waren der Finanzabteilung
nicht bekannt. |