Dynamisches Wachstum der Bilanzsumme: +15,8 Prozent – Periodenüberschuss vor Steuern um
3,9 Prozent auf 897 Millionen Euro gestiegen
Wien (rzb) - Der Konzern der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB) hat auch im ersten Halbjahr
2008 seinen Expansionskurs fortgesetzt. Trotzt eines für Banken schwierigen Umfeldes verbesserte die RZB ihre
Marktstellung in ihren Heimmärkten Österreich und Zentral- und Osteuropa (CEE). Die Bilanzsumme stieg
um 15,8 Prozent auf 159,2 Milliarden Euro und der Halbjahresgewinn vor Steuern stieg um 3,9 Prozent auf 878,5 Millionen
Euro. Dabei hat die RZB ihren Marktanteil in Österreich – gemessen an der aggregierten Bilanzsumme aller Banken
– von 15,3 Prozent zum Jahresende 2007 auf 16,3 Prozent erhöht.
"Einen wesentlichen Anteil an der erfolgreichen Entwicklung der RZB hatten das starke Geschäft in Zentral-
und Osteuropa sowie jenes mit von Wien aus betreuten Firmenkunden und Finanzinstitutionen", sagte RZB-Generaldirektor
Walter Rothensteiner.
"Das operative Geschäft verlief auch im ersten Halbjahr wieder ausgezeichnet. Auch wenn die Turbulenzen
auf den Finanzmärkten für ein anhaltend schwieriges Umfeld sorgten, so zeigt das Ergebnis der RZB, dass
eine strategisch gute Positionierung der Schlüssel zum Erfolg sein kann", so Walter Rothensteiner.
Bilanzsumme kräftig erhöht
Die RZB behält ein hohes Wachstumstempo bei, die Bilanzsumme hat sich um 15,8 Prozent auf € 159,2
Milliarden erhöht. Die RZB wuchs damit – wie schon in den Jahren zuvor – kräftiger als der von der Oesterreichischen
Nationalbank (OeNB) mit plus 8,1 Prozent ausgewiesene Trend für alle österreichischen Banken (aggregiert).
Den bedeutendsten Beitrag zum Wachstum leistete das Geschäft mit Finanzinstitutionen. Forderungen an Kreditinstitute
stiegen um 43,5 Prozent auf € 44,4 Milliarden und Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten um 19,2 Prozent
auf € 58,3 Milliarden.
Auch das Kundengeschäft wuchs beachtlich: Forderungen an Kunden stiegen um 13,4 Prozent auf € 82,9 Milliarden,
Verbindlichkeiten gegenüber Kunden um 11,5 Prozent auf € 61,7 Milliarden. Mit einem Plus von 27,6 Prozent
auf € 18,7 Milliarden weisen verbriefte Verbindlichkeiten erneut einen großen Zuwachs auf.
Die Bilanzsumme in Österreich ist gegenüber dem Jahresende 2007 um 20,7 Prozent auf € 70,6 Milliarden
angewachsen. Auch die um 10,9 Prozent höhere Bilanzsumme der Raiffeisen International von € 80,7 Milliarden
unterstreicht den Wachstumskurs der RZB.
Ausgezeichnetes operatives Geschäft
Die RZB glänzt weiterhin mit hoher Ertragskraft im operativen Geschäft. Dies zeigt sich einmal
mehr im Zuwachs des Betriebsergebnisses. Es stieg um 24,9 Prozent auf € 1.226 Millionen.
Der Zinsüberschuss ist im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 32,0 Prozent auf € 1.733
Millionen gestiegen. Die Kreditrisikovorsorgen sind mit 32,7 Prozent im nahezu gleichen Ausmaß gewachsen.
Entsprechend zeigt sich die Entwicklung des Zinsüberschuss nach Kreditrisikovorsorgen. Er weist ein Plus von
31,9 Prozent auf € 1.534 Millionen auf. Die Zinsspanne stieg um 15 Basispunkte auf 2,34 Prozent. Der Provisionsüberschuss
erhöhte sich um 20,5 Prozent auf € 843 Millionen. Das Handelsergebnis blieb mit € 106 Millionen auf hohem
Niveau, sank aber um 3,6 Prozent.
Die Verwaltungsaufwendungen stiegen um 23,0 Prozent auf €1.494 Millionen. Treibend wirkte hier vor allem die Kostenentwicklung
in Zentraleuropa und der CIS.
Auswirkungen der Finanzmarktkrise
Die US-Subprime-Krise löste anhaltende Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten aus. Volatilität
und Unsicherheit prägen seit Jahresmitte 2007 das Bild: Spreads haben sich deutlich ausgeweitet, veränderte
Risikowahrnehmungen führten zu gestiegenen Risikoaufschlägen, manche Wertpapierkategorien waren nicht
mehr handelbar. Dies fand Niederschlag im Veranlagungsportfolio der RZB, obwohl die RZB keine Subprime-Direktveranlagungen
tätigte.
Das Ergebnis aus derivativen Finanzinstrumenten verschlechterte sich gegenüber dem Vergleichswert vom ersten
Halbjahr 2007 von minus € 0,4 Millionen auf minus € 57 Millionen. Hier schlugen insbesondere Mark-to-market-Bewertungen
von Kreditderivaten (CDS) im Ausmaß von minus € 84 Millionen durch.
Das Ergebnis aus Finanzinvestitionen drehte im ersten Halbjahr 2008 von € 0,3 Millionen auf minus € 97 Millionen.
Die durch die Finanzmarktkrise ausgelösten Mark-to-market-Bewertungen von Wertpapieren in der Höhe von
minus € 200 Millionen flossen in dieses Ergebnis ein.
Somit wurden insgesamt Mark-to-market-Bewertungen von Wertpapieren und Kreditderivaten in Folge der Finanzmarktkrise
in der Höhe von minus € 284 Millionen verbucht, denen jedoch nur ein Bruchteil echter Ausfälle gegenübersteht.
Die RZB bietet hier eine transparente Darstellung. Alle betroffenen Wertpapiere in Marktbewertungskategorien sind
enthalten und deren Bewertungsergebnisse in der Erfolgsrechnung zu finden. Bis zum Laufzeitende dieser Finanzinstrumente
sollte ein überwiegender Großteil der nun negativ wirkenden Bewertungen wieder zugeschrieben werden
können.
Solide Gewinnentwicklung vor schwierigem Finanzmarkthintergrund
Das Halbjahresergebnis vor Steuern hat sich um 3,9 Prozent auf € 879 Millionen erhöht. Im Vergleich dazu ist
das von der OeNB erwartete Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit nach HGB der österreichischen
Banken um 19,2 Prozent gefallen.
Die erwarteten Steuern vom Einkommen und Ertrag erhöhten sich im ersten Halbjahr überproportional, und
zwar um 39,5 Prozent auf € 228 Millionen. Die Steuerquote erhöhte sich um 6,6 Prozentpunkte auf 25,9 Prozent.
Das Halbjahres-Konzernergebnis, also der Periodenüberschuss abzüglich erwarteter Gewinnsteuerlast und
Minderheitsanteilen, sank um 18,2 Prozent auf € 393 Millionen. Der Rückgang ist einerseits auf die höhere
Steuerlast zurückzuführen. Andererseits stieg auch der Anteil anderer Gesellschafter am Erfolg um 27,8
Prozent. Dieser reflektiert im Wesentlichen den überproportional gestiegenen Periodenüberschuss der Raiffeisen
International.
Gute Kennzahlen
Die Eigenkapitalrendite (ROE) vor Steuern von 21,0 Prozent ist gegenüber dem Wert von 22,2 Prozent für
das Gesamtjahr 2007 leicht gesunken. Der Return on Assets vor Steuern von 1,18 Prozent ist hingegen um 0,1 Prozentpunkte
besser als jener von 2007. Das Kosten/Ertrags-Verhältnis (Cost/Income Ratio) ist im ersten Halbjahr 2008 mit
54,9 Prozent um 2,0 Prozentpunkte besser als jenes für das Vorjahr.
Robuste Eigenmittelausstattung
Die gesamten Eigenmittel der RZB stiegen im ersten Halbjahr 2008 gegenüber dem Jahresende um 1,6 Prozent auf
€ 10,5 Milliarden. Stark trugen dazu die Begebung von nachrangigen Anleihen sowie die Erhöhung der stillen
Reserven bei. Die Eigenmittel-Überdeckungsquote zum 30. Juni 2008 ist mit 14,4 Prozent ausreichend gut. Für
den Rückgang gegenüber dem Wert von 37,5 Prozent zum Jahresende 2007 sind im Wesentlichen drei Gründe
verantwortlich:
- Ende 2007 wurden die Eigenmittel durch Kapitalerhöhungen der Raiffeisen Zentralbank und der Raiffeisen
International sowie eine Ergänzungskapitalemission gestärkt. Diese Aufnahmen erfolgten bereits im Hinblick
auf das Wachstum 2008, weshalb der Endwert 2007 über den langfristigen Zielwerten der RZB lag.
- Der Eigenmittelbedarf ist entsprechend der nunmehr anzuwendenden Berechnungsregel (Basel II) höher als
dies nach altem Kalkulationsmodell (Basel I) der Fall war. Das zusätzliche Eigenmittelerfordernis durch die
Basel II-Regelungen beträgt rund € 800 Millionen.
- Die Bemessungsgrundlage stieg mit 22,2 Prozent rascher an als das Eigenkapital; unter anderem, da die im ersten
Halbjahr erzielten und im Unternehmen verbleibenden Gewinne noch nicht den Eigenmitteln zugerechnet werden können.
Dadurch ist auch die Eigenmittelquote mit 9,2 Prozent geringer als der Vergleichswert von 11,0 Prozent zum Jahresende.
0,5 Prozentpunkte des Rückgangs sind auf den Basel II-Effekt zurückzuführen.
Dementsprechend sank die Kernkapitalquote gegenüber dem Ultimo 2007 um 1,5 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent.
Insgesamt weist die RZB aber eine robuste Kapitalausstattung auf, die unter Vorwegnahme der Einrechnung thesaurierter
Gewinne am Jahresende für die mittelfristigen Vorhaben ausreichend ist.
Mitarbeiterzahl reflektiert Expansion
Ihre hoch qualifizierten Mitarbeiter sind eines der wertvollsten Assets der RZB. Mit der Ausweitung des
Netzwerks in CEE war ein neuerlicher Anstieg der Mitarbeiterzahl zu verzeichnen. Zum Halbjahr ist sie gegenüber
dem Jahresende um 5,9 Prozent auf 64.954 Mitarbeiter (in sogenannten Vollzeitäquivalenten) gestiegen.
Der Zuwachs in CEE betrug 5,9 Prozent auf 61.538, während für Österreich ein Anstieg von 6,2 Prozent
auf 3.036 Mitarbeiter zu verzeichnen war. Die durchschnittliche Zahl der RZB-Mitarbeiter (in Vollzeitäquivalenten)
ist gegenüber dem ersten Halbjahr 2007 um 11,7 Prozent auf 63.275 gestiegen.
Eine führende Bank in CEE
Die RZB ist eine der führenden Banken in CEE. Zum Halbjahr war sie in 17 Märkten der Region mit Tochterbanken,
Leasingfirmen und zahlreichen Spezialgesellschaften vertreten. Das Geschäft in CEE wird vor allem über
die im börsenotierten Teilkonzern Raiffeisen International gebündelten Netzwerkbanken betrieben. Der
Anteil der Raiffeisen Zentralbank an der Raiffeisen International betrug zum Bilanzstichtag rund 69 Prozent.
Die Raiffeisen International ist auch im ersten Halbjahr 2008 wieder stark gewachsen. Die Bilanzsumme stieg seit
Jahresbeginn um € 8 Milliarden oder 10,9 Prozent auf € 80,7 Milliarden. Dabei erzielte das Unternehmen abermals
ein Rekordergebnis. Der Periodenüberschuss vor Steuern der Raiffeisen International belief sich zum Stichtag
auf € 842,7 Millionen und lag somit 38,9 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres.
(Die geografischen Segmente Zentraleuropa, Südosteuropa und GUS der RZB bilden insbesondere wegen der Refinanzierungs-
und Steuerungskosten der Raiffeisen Zentralbank sowie dem CEE-Geschäft anderer Konzerngesellschaften den Periodenüberschuss
der Raiffeisen International nicht spiegelbildlich ab.)
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